„Knapp über eine Million zusammen“: Marzlinger Räte sind von Resonanz auf Grundstücksprojekt selbst überrascht

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Marzling

Kommentare

Sind nach der ersten Auswertung optimistisch: die Marzlinger Gemeinderäte (v. l.) Thomas Sellmeir, Christian Mäuer und Michael Schweiger. © Lorenz

Um ein Grundstück vor einem Investor zu retten, wollen vier Räte es selbst zum Wohle der Marzlinger selbst kaufen. Dass der Plan so viel Anklang findet, hätte das Quartett selbst nicht gedacht.

Marzling – Die Sensation ist greifbar: Das fraktionsübergreifende Marzlinger Gemeinderat-Quartett, das angetreten ist, um ein Baugrundstück zum Wohle der Einheimischen zu erwerben, ist auf dem besten Weg, die benötigte Geldsumme aufzutreiben.

Wie berichtet, sieht sich die Gemeinde gezwungen, das Areal in zentraler Lage ab dem 17. März zur Aufbesserung des klammen Haushalts auf den Markt zu werfen. Damit kein Investor zuschlägt, wollen Thomas Sellmeir (SPD), Juliane Dorfmüller (SPD), Michael Schweiger (PB) und Christian Mäuer (CSU/FW) eine Genossenschaft gründen, um das Marzlinger Grundstück selbst zu kaufen – und das unter immensen Zeitdruck.

Rathaus soll umziehen

Nach zwei sehr gut besuchten Infoveranstaltungen ist klar: Das Interesse der Bürger ist gewaltig. „Viele Interessenten haben auch den Wunsch nach Wohnungen im Zusammenhang mit betreutem Wohnen auf der Absichtserklärung angekreuzt“, erklärte Schwaiger am Montag bei der Pressekonferenz im alten Feuerwehrhaus. Diesbezüglich wollen sich die vier Räte ein Projekt in Landsberg anschauen, bei dem Genossenschaft und betreutes Wohnen gekoppelt wurden.

Auch überraschend: Mehr als die Hälfte der rund 60 bisherigen Interessenten wollen dringend einen Umzug des Rathauses in den Gebäudekomplex, der auf dem Areal nahe des Seniorenheims entstehen könnte. „Darüber sind wir sehr glücklich“, sagte Mäuer, auch weil das einst einmal der ursprüngliche Plan der Gemeinde gewesen sei, und dieser Bürgerwille jetzt auch ein deutliches Zeichen in Richtung der Verwaltung und Bürgermeister Martin Ernst sei.

„Damit können wir arbeiten“

Wie viel Geld ist bisher zusammengekommen? Die Räte machten es durchaus spannend und nannten dann eine Zahl, mit der sie selbst am wenigsten gerechnet hatten. „Stand heute haben wir knapp über eine Million Euro zusammen“, sagte Sellmeir. „Damit können wir arbeiten.“

Was aktuell allerdings noch unklar ist: Wie wird die mögliche Genossenschaft ausschauen, und welche Schwerpunkte sind geplant? „Unser nächster Schritt“, so Sellmeir, „wird sein, dass wir uns mit den Interessenten intern zusammensetzen und alles durchsprechen.“ Heißt im Klartext: Wer ist bereit, mehr zu zahlen? Wer will eine Wohnung kaufen? Und wie groß ist der Bedarf an dem Projekt „Betreutes Wohnen in Marzling“ tatsächlich?

Nach wie vor ist das Credo des Quartetts folgendes: Es werden nur so viele Wohnungen in dem dann entstehenden Gebäudekomplex auf dem Grundstück verkauft, wie nötig ist, um den Zuschlag bei der Gemeinde zu bekommen und das Grundstück vor einem Investor zu retten. Dafür muss das Angebot der vier Räte das höchste sein. Denn die Gemeinde ist von der Finanzaufsicht angehalten, den Zuschlag dem Bewerber zu geben, der am meisten bietet.

„Die Marzlinger halten zusammen“

Sellmeir, Mäuer und Schwaiger, die bei der Pressekonferenz anwesend waren, gehen aktuell viele Ideen durch den Kopf, wie es nun weitergehen könnte, und sie suchen emsig nach Vergleichsprojekten – wie etwa dem genossenschaftlichen Wohnen im Steinpark Freising. „Wir wollen einen Mehrwert für Marzling schaffen“, so das Trio unisono. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“, betonte Thomas Sellmeir und gab sich kämpferisch: „Wir wollen hier einen Weg finden – und wir werden ihn auch finden.“

Mäuer überraschte zwar die Summe, etwas anderes aber nicht: „Die Marzlinger halten zusammen, das haben wir jetzt schon mehrmals bewiesen.“ Das Treffen mit den Interessenten soll demnächst stattfinden, danach wird über eine Genossenschaftsgründung nachgedacht.

Auch interessant

Kommentare