Der Zug zum Umbau ist abgefahren: Hallbergmoos kündigt Vertrag mit der Bahn
Weil die Bahn die Konzepte für den barrierefreien Umbau des Hallbergmooser S-Bahnhofs nicht geliefert hat, sucht die Gemeinde nun in Eigenregie nach Lösungen.
Hallbergmoos – Im Rathaus gibt man sich nicht länger der Illusion hin, dass die Deutsche Bahn Station & Service AG den Hallbergmooser S-Bahnhaltepunkt jemals barrierefrei ausbaut. Laut einer Planungsvereinbarung hätte die DB bis Ende 2024 Konzepte liefern müssen, was sie jedoch nicht tat. Stattdessen wird versucht, die Arbeit auf die Kommune abzuwälzen. Der Gemeinderat erteilte diesem Ansinnen nun eine deutliche Absage. Man wird den Vertrag nun auflösen, die Mittel (200.000 Euro) anderweitig einsetzen und sucht nach schnell umsetzbaren Lösungen – etwa im Wege eines Anrufsammeltaxis.
Hallbergmooser Bahnhof gilt nur auf dem Papier als barrierefrei
Nach jahrelangem, vergeblichem Ringen mit den Verantwortlichen der Bahn sieht Bürgermeister Benjamin Henn langfristig kaum Chancen, dass die verantwortliche Bahn den barrierefreien Umbau „auf die Gleise bringt“: „Wenn es schon die Bahn selbst nicht fertigbringt, ein qualifiziertes Planungsbüro zu beauftragen, wie sollte es dann uns gelingen?“ Die DB zur Vertragserfüllung zu verpflichten, sei rechtlich nicht durchsetzbar, so Marcus Mey (CSU). Zumal der Hallbergmooser S-Bahnhof auf dem Papier als barrierefrei gilt. Mey: „Da werden andere Haltestellen priorisiert.“ Thomas Henning (FW) glaubt auch nicht daran, dass sich in den nächsten 20 Jahren was tun werde.
Anrufsammeltaxis und Abhol-Haltepunkte sollen es richten
„Wir müssen zwei- und dreigleisig fahren“, unterstrich Christiane Oldenburg-Balden (SPD). Die Referentin für Senioren und Inklusion denkt an ein Anrufsammeltaxi und die Einrichtung von Haltepunkten für Abholer auf beiden Seiten der Gleise. Robert Wäger (Grüne) regte an, eine Anfrage an Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter zu stellen, inwieweit aus dessen Sicht 630 Meter (Um-)Weg von Gleis zu Gleis für Menschen mit Behinderung zumutbar seien. „Ich meine mich zu erinnern, dass Bernreiter von 300 Metern als Zumutbarkeitsgrenze gesprochen hat. Damit ließe sich vielleicht das alte Gerichtsurteil aushebeln.“