Nach Wirbel in Auer Kinderkrippe: Eine neue Leitung muss her – Elternbeirat zeigt sich frustriert
Die Auer Kinderkrippe sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Wirbel. Nun scheinen sich die Wogen geglättet zu haben. Doch nicht alle sind zufrieden.
Au/Hallertau - Zwei Mal in drei Monaten musste die Kinderkrippe „Auer Hopfenzwerge“ in Notbetrieb gehen. Von Mitte Juni bis zu den Sommerferien war die Kinderbetreuungseinrichtung wieder wie gewohnt geöffnet. Aber die Krippenleiterin war nicht mehr da – und sie wird auch nicht wieder zurückkehren.
Rückblick: Ende April musste die Krippe „bis auf Weiteres“ schließen. Aufgrund von Krankheit sei kurzfristig nahezu das gesamte Personal ausgefallen, erklärte Vize-Bürgermeister Martin Linseisen damals in Vertretung von Bürgermeister Hans Sailer auf FT-Nachfrage. Für Eltern, die auf die Betreuung angewiesen sind, waren die Schließtage eine gewaltige Herausforderung.
Mitte Juni gestaltete sich die Situation erneut ähnlich: Das gesamte Personal war krankgeschrieben und die Gemeinde stellte mit Mühe und Not eine Notbetreuung auf die Beine.
Damals berichtete jedoch Dominik Mion, Mitglied des Elternbeirats und Vater eines Krippenkinds, dass der Grund für den Personalausfall nicht in erster Linie ein medizinscher sei, sondern dass das Kernproblem bei einem Elternteil liege, der sich seit Monaten unangemessen verhalte und dem daher bereits ein Hausverbot erteilt worden sei. Weil vonseiten der Gemeinde die Unterstützung fehle, hätten sich die Krippenleiterin und die Mitarbeiterinnen krankschreiben lassen. Mion sah die Gemeinde in der Pflicht, einzugreifen – zumal der Frust auf Seiten der Eltern zunehmend wachse.
Gemeinde reagiert zugeknöpft
Aus dem Rathaus gab es bezüglich des Grundproblems weniger konkrete Informationen. Geschäftsleiterin Katharina Oberhofer berichtete auf Nachfrage, man sei dabei, „Ursachenforschung zu betreiben“ und Gespräche mit Leitung, Personal, Eltern sowie der zuständigen Aufsichtsbehörde im Landratsamt Freising zu führen.
Nach gut einer Woche im Notbetrieb erreichte die Eltern der Krippenkinder Mitte Juni dann ein von Vize-Bürgermeister Linseisen unterzeichnetes Informationsschreiben, das dem FT per Post anonym zugespielt wurde und dessen Wahrheitsgehalt Linseisen auf FT-Nachfrage bestätigte. Darin heißt es, dass die Krippe wieder ihren ordnungsgemäßen Betrieb aufgenommen habe. Und weiter: „Die Ursache, welche zu den vergangenen Schließungen geführt hatte, konnte mittlerweile gefunden werden.“ Das Hausverbot sei aufgehoben worden, es sei zudem eine Richtigstellung erfolgt, „dass das Hausverbot aufgrund von falschen Angaben erteilt wurde, welche dem Markt vorlagen“. Weitere Details würden mit Blick auf Daten- und Personenschutz nicht an die Öffentlichkeit gegeben.
Außerdem richtet Linseisen noch einen Hinweis an die Eltern: Der Markt bitte darum, „dass man sich immer die unterschiedlichen Ansichten bzw. Sichtweisen anhören sollte, bevor man sich ein Urteil bildet. Unter Umständen können falsche Anschuldigungen schwerwiegende Folgen haben.“
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Elternbeiratsmitglied frustriert: „Schwer zu akzeptieren“
Für Elternbeiratsmitglied Mion sind diese Informationen nicht zufriedenstellend. „Es ist schwer zu akzeptieren, dass es jetzt heißt, man könne weitermachen wie vorher – nach allem, was wir das ganze Jahr über versucht haben“, sagt Mion. „Ich hätte mir gewünscht, dass der Sachverhalt transparent aufgeklärt wird.“ Dass sich die Gemeinde jetzt „rauszieht und zu uns Eltern sagt ,Mehr dürft ihr nicht wissen‘, ist unbefriedigend.“ Ihn ärgert auch, dass die Eltern nicht offiziell darüber informiert worden seien, dass die Krippenleiterin schon vor den Ferien nicht mehr vor Ort gewesen sei. „Das wissen wir halt jetzt, weil wir sie kein einziges Mal mehr gesehen haben.“
Die FT-Nachfrage im Rathaus nach dem Verbleib der Leiterin wurde Anfang Juli mit Blick auf die laut Bürgermeister Sailer „nicht abgeschlossene Sachlage“ und den damit verbundenen Schutz von Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, Eltern und Kinder abgelehnt. Auf neuerliche Anfrage gut eine Woche später teilte Geschäftsleiterin Katharina Oberhofer schließlich Folgendes mit: „Das Beschäftigungsverhältnis zwischen dem Markt Au und der Kinderkrippenleitung endet zum 30. September 2024.“ Man sei aktuell auf der Suche nach einer neuen Leitung. Der ordnungsgemäße Betrieb der Krippe sei „zu jeder Zeit gewährleistet“. Die Mail schließt mit den Worten: „Wir bitten um Verständnis, dass der Markt Au in der Hallertau keine weiteren Auskünfte zu dieser Thematik geben kann.“
Bürgermeister reagiert auf Kritik
Auf neuerliche Nachfrage am Dienstag, ob inzwischen eine neue Leitung gefunden sei, sagte Bürgermeister Sailer, dass es bereits Kandidatinnen gebe und zu Beginn des neuen Krippenjahrs im September eine kommissarische Leitung eingesetzt werde. „Momentan sind ja Ferien, aber der Betrieb wird dann wieder ganz normal aufgenommen.“ Auf die Kritik von Dominik Mion, die Eltern hätten sich eine transparentere Kommunikation gewünscht, erklärte der Rathauschef, dass es mit Blick auf den Schutz der involvierten Personen schlicht nicht möglich gewesen sei, mehr Details zu nennen. „Sonst hätte massiver Schaden entstehen können.“ Das bitte er zu berücksichtigen. Inzwischen sei der Sachverhalt aber geklärt, worüber er froh sei. Er blicke dem neuen Krippenjahr optimistisch entgegen.