Für Radler und Fußgänger in Hausham: Gemeinderat beschließt Gründung von Arbeitskreis
Mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger: Um dies in Hausham zu erreichen, hat der Gemeinderat Hausham nun die Gründung eines Arbeitskreises beschlossen.
Hausham – Auch wenn das Vorrücken nicht akut gefährdet ist: Ein bisschen Nachhilfe in Sachen Radverkehr könnte Hausham nicht schaden. So jedenfalls könnte man das Ergebnis des ADFC Fahrradklima-Test 2022 interpretieren, bei dem die Gemeinde bei ihrer ersten Teilnahme die Schulnote 4,3 erhalten hat und damit auf Platz 394 von 474 Orten unter 20 000 Einwohner gelandet ist.
Höchste Zeit, mehr für die Belange von Radfahrern in die Pedale zu treten, findet Grünen-Gemeinderätin Katharina Stiller und hat in der jüngsten Sitzung die Gründung eines Arbeitskreises sowie die Einsetzung eines Referenten beantragt. Obwohl Stiller in der Begründung ihres Vorstoßes den Erwerb der Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ als Ziel der Maßnahmen ausrief: Es gehe ihr nicht nur um die Radler, sondern um den gesamten „nicht motorisierten Verkehr“ betonte sie. Es gelte, die Sicherheit für Radler, Fußgänger und die Nutzer von Rollstühlen oder Rollatoren zu erhöhen und so die Mobilitätswende zu unterstützen.
Anbindung an Ortsentwicklungsprozess explizit gewünscht
Dazu sollte sich der Arbeitskreis mit Vertretern aus Gemeinderat, Verwaltung, Regionalentwicklung Oberland, ADFC und der interessierten Bevölkerung mindestens drei Mal im Jahr treffen. Eine Anbindung an den ISEK-Ortsentwicklungsprozess sei ebenso erwünscht wie Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit, um die Alternativen zum Auto in Hausham attraktiver und bekannter zu machen, führte Stiller in der Sitzung aus.
Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) stellte zunächst klar, dass die Gemeinde bereits einiges für den nicht motorisierten Verkehr tue. „Das Rad spielt eine Rolle bei uns.“ In regelmäßigen Gesprächen mit dem ADFC würden Verbesserungsvorschläge erarbeitet und – nach Möglichkeit – auch umgesetzt. Nicht selten scheitere dies aber an Grundstücksverhältnissen oder der Finanzierung. Der Gründung eines Arbeitskreises gegenüber zeigte sich Zangenfeind offen, empfahl jedoch, die Präsentation des ISEK-Verkehrsgutachtens in gut zwei Monaten abzuwarten und da das Interesse der Bürger auszuloten. „Wir sollten da nichts überstülpen.“
Auch gelte es, die Anwohner der von Maßnahmen betroffenen Straßen einzubeziehen. Einen Referenten einzusetzen, hielt der Rathauschef für nicht notwendig. Für die Umsetzung brauche es ohnehin die Verwaltung im Rathaus, „dafür werden wir auch bezahlt“.
Uneinigkeit über Notwendigkeit von zusätzlichem Referenten
Georg Eham (Parteilos) sah das ähnlich und verwies dabei auch auf den bestehenden Referenten für Wirtschaft und Verkehr, Christian Baur (FWG). Auch der bestätigte, dass Arbeitskreise für Radverkehr oft nur aus „Fahrradenthusiasten“ bestehen würden. Besser sei es, projektbezogene Kreise einzusetzen, bei denen sich auch Anwohner und Fachleute einbringen könnten. „Wir bringen das auch ohne weiteren Referenten hin“, fand Tom Leidgschwendner (CSU) und erinnerte, dass die Gemeinde gerade in Sachen Barrierefreiheit schon viel bewegt habe.
Dennoch schade es nicht, jemanden zu haben, der sich weiter hinter diese Themen klemme und „schaut, dass was vorwärtsgeht“, fand Harda von Poser (Grüne), die sowohl Arbeitskreis wie einen Beauftragten befürwortete. Auch Peter Wagner (SPD) unterstützte beide Punkte in Stillers Antrag. Der Beauftragte müsse dabei nicht aus dem Gemeinderat stammen und generell sei viel Bürgerbeteiligung wünschenswert. Da es sich um ein „gewaltiges Thema“ handle, brauche es auch jemanden, „der dafür brennt“, stimmte Erich Kogler (FWG) zu.
Gegen drei Stimmen befürworteten die Gemeinderäte dann die Gründung eines Arbeitskreises, wobei der Startschuss bei der Vorstellung des Verkehrsgutachtens erfolgen soll. Die Einsetzung eines Referenten fand hingegen keine Mehrheit im Gremium, nur fünf Gemeinderäte hielten sie für notwendig. Zangenfeind wünschte sich vor allem eins vom neuen Arbeitskreis: „Eine konstruktive Diskussionsebene mit vielen guten Vorschlägen statt bloßer Kritik.“
Meine news
sg