Teresa Katz ist 29 Jahre alt und eine erfolgreiche Modeunternehmerin. Sie gehört zur Generation Z. Also jener Gruppe junger Menschen, die mit vielen Vorurteilen behaftet ist. Oft heißt es, Gen-Zler wären faul, fordernd und egoistisch.
Auf Social Media berichtet Katz regelmäßig von ihren Erfahrungen mit jungen Menschen, besonders mit Blick auf ihren Arbeitsethos. Außerdem hat sie ein Buch über die "Wahrheit hinter dem Generationenkonflikt" geschrieben. In vielen ihrer Berichte kommen die jungen Leute schlecht weg.
So auch in einer Anekdote am Anfang ihres Buches. Eine Praktikantin hatte zu Katz gesagt, sie könne die Kamera nicht einschalten, weil sie während eines Meetings in der Badewanne lag. Im Interview mit der Frauenzeitschrift "Brigitte" ging die Unternehmerin näher auf diesen Moment ein.
Unternehmerin über Gen-Z-Erfahrung: "Mir blieb der Mund offenstehen"
"Zuerst blieb mir der Mund offen stehen, ich war richtig empört", sagte Katz. "Aber dann fragte ich mich, warum sie nicht in der Badewanne sitzen sollte. Ich hatte es vorher nicht kategorisch ausgeschlossen. Und der Arbeitsauftrag, den sie hatte, der war bestens erfüllt."
Die Situation habe ihr bewusst gemacht, dass sie sich früher solche Dinge nicht getraut habe - weil sie nicht selbstbewusst genug war. Als grundsätzliches Fehlverhalten stufte Katz die Reaktion der Praktikantin nicht ein. Immerhin hatte sie ihre Arbeit gut gemacht.
Trotzdem gab es laut der Unternehmerin auch Situationen, in denen Kollegen ihre Nahbarkeit missverstanden. "Aufgaben wurden nicht sauber erledigt. In solchen Fällen spreche ich das aber direkt an und ziehe klare Grenzen", so die 29-Jährige.
"Mit einem 'Die Älteren und die Jüngeren' ist es schnell getan"
Generell gibt es den vielbeschworenen Generationenkonflikt zwischen "Boomern" und "Gen Z" in Katz' Augen nicht. Jedenfalls nicht so, wie er oft dargestellt wird. "Natürlich existieren Altersspannen und wir reiben uns an unterschiedlichen Themen, besonders, wenn wir zusammenarbeiten", sagte sie zu "Brigitte".
"Wir geraten aber vielmehr menschlich aneinander als generationenübergreifend." Auch innerhalb einer Generation gäbe es immer wieder Meinungsverschiedenheiten. Das Thema "Generationenkonflikt" hält Katz für medial aufgeblasen. Außerdem sei es einfacher, Probleme auf bestimmte Jahrgänge abzuwälzen.
"Mit einem 'Die Älteren und die Jüngeren' ist es schnell getan", so die Unternehmerin. Ähnliche Ansichten vertreten auch Experten. Der Soziologe Martin Schröder, der sich viel mit den Debatten um die "Gen Z" beschäftigt, hält es für Unsinn, überhaupt von Generationen zu sprechen.
Forscher findet: Wir sollten nicht von Generationen sprechen
Im Interview mit FOCUS online sagte er Ende September: "Die Generation Z von heute ist irgendwann die tüchtige Generation Ü40. Das ist das Gegenteil der eigentlichen Idee von Generationen." Zwei Begriffe hebt er in seinen Erklärungen immer wieder hervor: Alters- und Periodeneffekt.
"Wir alle wollen heute kürzere Arbeitszeiten als früher, nicht nur die berüchtigte „Generation Z“. Das nennt man Periodeneffekt", so Schröder. "Und junge Menschen sind generell nicht so scharf aufs Arbeiten wie später, mit 35 oder 40 Jahren. Das ist der sogenannte Alterseffekt." Das Geburtsjahr sei die falsche Variable, um solche Tendenzen zu erklären.