Leckere Tradition am Feiertag: Bäcker macht tausende Erntedank-Brote - sie dienen einem guten Zweck
Zu Erntedank an diesem Wochenende werden sie gesegnet, verkauft, gegessen: Minibrote aus einer Bäckerei in Königsdorf gibt‘s nach dem Gottesdienst.
Die kleinen Traditionsgebäcke wiegen 250 Gramm. Sie sind klein, sie sind rund und dunkel. Die Mischbrote bestehen aus Weizen- und Roggenmehl, Sauerteig, Hefe, Wasser, Salz und Brotgewürz. Die Rede ist von den Mini-Broten, die es nur zu Erntedank gibt. Bäckermeister Michael Iglhaut backt in Königsdorf die kleinen Laibe für das Fest. Mehrere Pfarrgemeinden holen sich in seiner Backstube die Gebäcke ab, die später gesegnet, verkauft und dann gegessen werden.
Leckere Tradition: Bäcker fertigt tausende Erntedank-Brote an - sie dienen einem guten Zweck
Für den Bäckermeister ist die christliche Tradition nicht ganz neu. „Bevor ich vor zwei Jahren in der Königsdorfer Backstube anfing, kannte ich den Brauch schon aus meiner Heimat“, erzählt der 31-Jährige, der aus der Region Rosenheim stammt. Ein kleiner regionaler Unterschied fiel ihm dabei auf: „Hier in Königsdorf backen wir die Brote für Erntedank rund und rustikal.“ In seiner vorigen Arbeitsstätte in der Heimat verarbeitete Iglhaut den Teig zu einer länglichen Form. Der Geschmack des Traditionsgebäcks unterscheidet sich von Backstube zu Backstube. „Das liegt daran, dass jeder Bäcker seinen hauseigenen Sauerteig verwendet.“ Je nach Menge schmecke das Brot dann milder oder säuerlicher.
Bäckermeister kennt die christliche Tradition
Vom Gefühl her, meint der Bäckermeister, einen Rückgang bei den kleinen Broten zu bemerken. Eine mögliche Erklärung dafür kann laut Iglhaut sein, dass der Erntedank-Brauch in Vergessenheit gerät. „Beim klassischen Brot gibt es aber generell einen Rückgang“, weiß der Bäcker. „Eine Zeit lang war Mischbrot nicht so gefragt, da war das helle Brot sehr beliebt.“
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Seine Mini-Brote bestellen verschiedene Gemeinden aus der Umgebung. Unter anderem backt der 31-Jährige für die Pfarreien in Schäftlarn, Wolfratshausen, Höhenrain, Berg und Degerndorf. Allein aus Beuerberg ging bei der Königsdorfer Backstube eine Bestellung über 1100 Exemplare ein. Logistik ist nötig: „Wir können nicht alle Brote an einem Wochenende backen.“ Deshalb leisten er und sein Team Vorarbeit. „Vergangenes Wochenende haben wir bereits 300 Laibe gebacken.“
Mischbrote für den guten Zweck: Bäcker aus Königsdorf backt für Erntedank
Damit am Feiertag alle Brote frisch sind, backt Iglhaut die vorproduzierten und eingefrorenen Laibe erst am Freitag und Samstag vor der Erntedankfeier auf. Etwa eine halbe Stunde lang kommen sie in den Ofen. „Mini-Brote zu verarbeiten, ist definitiv zeitaufwändiger, da sie kleiner sind als ein normaler Laib.“ Vielleicht muss der Bäckermeister dafür Überstunden machen, damit all die Gläubigen in ihr Traditionsgebäck beißen können. Der 31-Jährige backe „gern für die Kirche“. Jedes Jahr freut sich der Chef der Königsdorfer Backstube darauf. Für einen kleinen Laib verlangt die Bäckerei 1,65 Euro von den Auftraggebern.
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Spenden für verschiedene Initiativen
„Zum Schluss verpacken wir die frischen Brote in die Körbe, die uns die Gemeinden bringen und gut gefüllt wieder bei uns abholen“, erklärt Iglhaut den weiteren Ablauf. In der Kirche segnet der Pfarrer die Mini-Brote während des Gottesdienstes. Danach werden sie in der Regel gegen eine Spende vor dem Gotteshaus verteilt. Die Spenden fließen in verschiedene karitative Initiativen.