„Angstschweiß auf der Stirn“: Der rockende Eisverkäufer Fabio Faganello will The Voice werden
Fabio Faganello macht bei „The Voice of Germany“ mit. Wenn er nicht im Familienbetrieb mitarbeitet, singt er und schreibt eigene Songs.
Am liebsten mag er es laut. Immer wieder stand er als Shouter auf der Bühne. Das ist der Sänger einer Heavy-Metal-Band, der – der Name verrät es – schreit. Auch am Freitagabend wird er die Boxen laut drehen, um sich selbst zu hören. Dann sitzt der singende Eisverkäufer im Café Cristallo mit Freunden und schaut eine Castingshow auf der Leinwand. Wenn sein eigener Auftritt ausgestrahlt wird, lädt er enge Bekannte ein, macht sich ein Bier auf und freut sich. Fabio Faganello nimmt an „The Voice of Germany“ teil, der derzeit größten Musik-Castingshow der Republik. Am Freitagabend kann man seine Blind Audition sehen.
Der rockende Eisverkäufer: Fabio Faganello auf der wichtigsten Casting-Bühne Deutschlands
Der Grundgedanke der ersten Runde bei der ProSieben/Sat1-Produktion unterscheidet sich von den meisten anderen Castings. Die Juroren – Coaches genannt – sehen die Talente nicht, die da singen. Sie sitzen mit dem Rücken zur Bühne und können sich nur vom Gesang überzeugen lassen. Für Faganello ein klarer Pluspunkt der Show. „Es geht nicht um den ersten Eindruck oder den Style, sondern nur um die Musik.“ Das ist auch das, was für den Wolfratshauser entscheidend ist. Seit 15 Jahren macht Faganello Musik, seit 13 Jahren tritt er auf. „Wenn ich könnte, würde ich 24 Stunden am Tag Musik machen.“ Meistens nutzt er die Mittagspausen von der Arbeit im Eiscafé seiner Familie, um zu spielen und zu schreiben. „Musik ist meine Medizin, mein Aspirin“, sagt der 28-Jährige. Immer, wenn er Zeit findet, schnappt er sich Gitarre, Block und Stift.
In der TV-Show geht‘s um Musik und nichts anderes
Das tat er auch, als er nach einem Bier im Homestudio eine Entscheidung traf. „Ich hab‘ mein Handy rausgeholt und mich beim Singen gefilmt.“ Das Video schickte er an die Voice-Produktionsfirma. Mit dem Gedanken, sich bei der Show anzumelden, hatte er schon oft gespielt. Irgendwas hatte ihn immer abgehalten. Am Ende fasste er doch den Mut und ist froh darüber. „Es ist unglaublich, eigentlich. Ich habe die Show immer gesehen und mir gedacht, wie es wohl wäre, auf dieser Bühne zu stehen. Und dann stand ich wirklich da.“
Größte Castingbühne Deutschlands: The Voice of Germany geht wieder los
Die Bühne im TV-Studio in Berlin war die größte, auf der der junge Mann mit dem Notenschlüssel-Tattoo auf dem linken Unterarm jemals stand. Bei den Ausstrahlungen der Blind Auditions schalten immer deutlich mehr als eine Million Menschen ein. Der Auftritt war besonders. „Meine Beine waren weich. Ich hatte Angstschweiß auf der Stirn.“ Als dann das Auftrittslicht anging und die Band die ersten Töne spielte, legte sich die Spannung. „Ich war total in der Zone“, sagt Faganello.
Am Freitag, 20.15 im TV: The Voice of Germany auf Sat1 mit Wolfratshauser Teilnehmer
Welches Lied er gesungen hat, darf er im Vorfeld der Ausstrahlung nicht verraten. Üblicherweise steht der Wolfratshauser auf Metalcore. Ein lauter, krachender, manchmal derb klingender Stil, dessen Texte erstaunlich gefühlvoll daherkommen. Faganello weiß, dass er damit nicht unbedingt den Geschmack der breiten Masse bedient. „Bei The Voice können alle Stilrichtungen mitmachen. Da gibt‘s Rock, Soul, Rap, Metal. Das finde ich total geil.“ Für jedes Genre kann die Show eine Bühne sein. Für den Künstler natürlich auch. Alleine die Kontakte und Erfahrungen würden jedem helfen, der im Musikbusiness arbeiten möchte.
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Das ist Faganellos großer Traum. Er ist bereit, sich dafür zu plagen. „Ich arbeite Musik“, sagt er. Wenn er etwas aufnimmt, analysiert er detailliert. „Ich bin nie zufrieden und will, dass immer alles perfekt ist.“ Manchmal vielleicht zu viel, vielleicht werde manche Arbeit dadurch zu künstlich, sagt der Barista selbst. Aber es zeigt seinen Einsatz, seinen Perfektionismus. „Am liebsten würde ich 14 Stunden Musik am Tag machen.“ Im Moment geht das nicht, „wenn‘s gut läuft, habe ich zwei Stunden“.
Faganello arbeitet konsequent am Traum vom Musikerleben
Momentan arbeitet der Wolfratshauser an einem Bandprojekt. Scratch Mark heißt die Gruppe, die er aufbauen möchte. Im Moment ist er die ganze Band. Er spielt Gitarre, Bass und Schlagzeug ein und natürlich singt er selbst. „Ich suche Leute, die darauf Bock haben“, erklärt er. Und einen Raum in der Region, der bezahlbar ist und den die Band nutzen kann. Dort will er an seiner Karriere auf der Bühne arbeiten. Erste Songs gibt es schon. Auch auf dem Tanktop, das seine tätowierten Arme frei lässt, ist das Logo von Scratch Mark zu sehen. An seinem Hals trägt der Wolfratshauser eine Kette mit einem Totenkopf-Anhänger – ein beliebtes Motiv im Metal.
Am Freitag um 20.15 Uhr zeigt Sat1 die Folge von „The Voice of Germany“. Was genau die Zuschauer sehen, weiß Faganello nicht. „Ich kenne die Aufzeichnung auch nicht. Ich bin gespannt.“ Er wird laut drehen und mit Freunden anstoßen. So wie er‘s am liebsten mag.