Klimaschutzkonzept für Peißenberg: Treibhausgasneutralität wird „schwierig“
Der Marktrat hat in seiner jüngsten Sitzung ein „Integriertes Klimaschutzkonzept“ für Peißenberg verabschiedet. Zwei Jahre dauerte das Verfahren zur Erstellung. Das knapp 70 Seiten dicke Werk umfasst unter anderem Potenzialanalysen und einen Maßnahmenkatalog. Letzterer ist aber noch nicht konkret formuliert.
Peißenberg – „Ich bin sehr zufrieden mit dem Werk. Wir haben da ein gutes Konzept für Peißenberg hinbekommen“, meinte Tjark Duncker bei einem Pressegespräch im Rathaus. Zusammen mit Bürgermeister Frank Zellner präsentierte der Klimaschutzmanager das fertige und zuvor vom Marktrat abgesegnete Klimaschutzkonzept für Peißenberg. Selbiges soll „Grundstein“ für die weitere Vorgehensweise und eine Art Anleitung für den Umsetzungsprozess sein. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen in Peißenberg massiv zu reduzieren.
In der Konzeptformulierung heißt es, „dass Peißenberg über ein erhebliches Treibhausgas-Minderungspotenzial durch Energieeinsparung, den Einsatz erneuerbarer Energien und der Umsetzung einer nachhaltigen Verkehrspolitik verfügt“. Dabei würde es sich überwiegend um technische Potenziale handeln, deren Ausschöpfung vor allem von der Handlungsbereitschaft von Institutionen und nicht zuletzt auch von Privathaushalten abhänge. Das Konzept versucht, realistische Einschätzungen zu kommunizieren. Demnach heißt es unter dem Punkt „Szenarien bis 2045“ dass es „selbst mit ehrgeizigen Klimaschutzmaßnahmen schwierig sein wird, in Peißenberg eine komplette Treibhausgasneutralität zu erreichen“.
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Basis für die Erstellung des Klimaschutzkonzepts ist eine Energiebilanz mit Referenzdaten aus dem Jahr 2019. Damals lag der jährliche Energie-Pro-Kopf-Verbrauch je Einwohner bei 6586,9 kWh. Der größte Anteil am Endenergieverbrauch entfiel dabei mit 50 Prozent auf den Wärmesektor. In den im Konzept beschriebenen Szenarien wird gemutmaßt, „dass mit keiner signifikanten Reduktion des Stromverbrauchs zu rechnen ist und ein Großteil des Energieverbrauchs weiterhin im Wärmesektor anfallen wird“. Gegenüber dem Referenzjahr wird jedoch bis 2045 in der Gesamtbilanz eine Reduktion des Energieverbrauchs um 32 Prozent als „möglich“ eingestuft.
Im Punkt „Maßnahmensteckbrief“ werden sieben Handlungsfelder aufgezählt. Dabei geht es unter anderem um Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um die kommunale Wärmeplanung, um Energieversorgung und Energieeffizienz, um Klimaanpassungsmaßnahmen, um Bauen und Sanieren sowie um Mobilität. Im Verkehrssektor wird zum Beispiel auf den Aufbau von Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität und den Ausbau des ÖPNV-Angebots verwiesen. Konkrete Projekte werden im Klimaschutzkonzept aber – wie oben bereits erwähnt – noch nicht genannt. Sie sollen auf Basis des Klimaschutzkonzepts erst peu á peu entwickelt werden.
Wie Tjark Duncker beim Pressegespräch betonte, soll das Klimaschutzkonzept „keine Verschlusssache“ sein: „Ganz im Gegenteil.“ Nach einer Überprüfung durch die staatlichen Förderstellen soll es als Download auf der Gemeindehomepage (www.peissenberg.de) veröffentlicht und für jeden einsehbar sein. Duncker, seit Dezember 2023 für den Markt tätig, war bislang hauptsächlich mit der Erstellung des Klimaschutzkonzepts beschäftigt.
Duncker ist mit Job zufrieden
Nun wird er den Umsetzungsprozess maßgeblich begleiten – als eigene Stabsstelle im Rathaus. „Ich bin froh, dass er den Umwelt- und Klimaschutz für die Gemeinde angeht“, so Frank Zellner: „Sonst könnten wir im Rathaus die Themen nicht angemessen nach ihrer Bedeutung bespielen.“
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Duncker fühlt sich in seiner Rolle übrigens pudelwohl: „Mir gefällt der Job des Klimaschutzmanagers sehr gut, weil er sehr abwechslungsreich ist und man viel mit den Bürgern zu tun hat.“