Statt "Drill, Baby, Drill" - Neues Gutachten zeigt: Klima-Investitionen kurbeln unseren Wohlstand sogar an

Rechtzeitig zum Petersberger Klimadialog (PCD) legen die OECD und die UN-Entwicklungsorganisation UNDP eine Studie vor, um mehr Ehrgeiz und höhere Investitionen in die weltweite Klimapolitik verstärkt mit ökonomischen Argumenten zu untermauern. Demnach bremsen gut geplante Maßnahmen zur Klimapolitik nicht etwa das Wachstum, sondern können ganz im Gegenteil „stärkeres Wirtschaftswachstum bringen als 'business as usual´-Pfade“, heißt es. 

In einem Szenario mit ehrgeizigen Maßnahmen liege „die globale Wirtschaftsleistung 2040 um 0,2 Prozent höher als unter einem Szenario mit derzeitigen Maßnahmen. Das entspricht dem momentanen BIP von Schweden“, schreiben die Autoren der Studie „Investing in Climate for Growth and Development“. Die Untersuchung wird am Dienstag auf dem PCD präsentiert und liegt Table.Briefings vorab vor.

Konzerne bremsen bei Klima-Investitionen

Die Untersuchung trifft auf eine Situation, in der weltweit Klimaziele und grüne Investitionen zurückgenommen werden. Vor allem die US-Regierung stellt fossiles Wirtschaftswachstum ins Zentrum ihrer Politik. Das Gutachten widerspricht: „Mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz ist nicht nur erreichbar, sondern ist ökonomisch sinnvoll, selbst auf kurze Sicht“: Eine CO2-arme Wirtschaft sei effizienter, Investitionen in Erneuerbare und Effizienz steigerten Produktivität und Innovation. 

Politische Unsicherheit dagegen könnten Investitionen und Wachstum bereits im Jahr 2030 um 0,75 Prozent des globalen BIP schwächen. Weil bei ehrgeizigem Klimaschutz weniger Klimaschäden zu bezahlen seien, zeige das „grüne“ Szenario 2050 ein drei Prozent höheres Wachstum als im fossilen „Weiter-So“ – große Schäden etwa durch Kipppunkte im Klima sind dabei noch nicht eingerechnet.

Klima-Investitionen haben positive Folgen für Volkswirtschaften

Das Gutachten unterstützt die Argumentation etwa der deutschen Seite, die anstehenden neuen NDCs sollten umfassende Investmentpläne beinhalten, weil sie weitreichende positive Folgen für die Volkswirtschaften hätten: Saubere Luft verringere die Sterblichkeit, treibe die Entwicklung armer Länder voran und könne „bis 2050 einen von fünf Menschen in der Armutsfalle helfen, extremer Armut zu entkommen.“ 

Damit zielt das Gutachten auch auf Schwellen- und Entwicklungsländer, die derzeit ihre NDCs erstellen und sie mit ihren Zielen für wirtschaftliche Entwicklung koordinieren müssen. Dazu gehöre auch, private Investitionen zu ermöglichen und die internationalen Finanzorganisationen für mehr Entwicklungshilfe zu reformieren.

Das Original zu diesem Beitrag "OECD/UNDP-Studie: Warum Klimapolitik das Wirtschaftswachstum fördert" von Bernhard Pöttner stammt von Table.Briefings.