Ein paar Minuten Weihnachten geschenkt: Nandlstädterin verteilt Geschenke an Lkw-Fahrer
An ihre Kollegen hat Brummifahrerin Cindy Schneppe aus Nandlstadt an Weihnachten wieder Geschenke verteilt. Die Freude war groß. Doch eine Sache hat die Organisatorin „maßlos geärgert“.
Nandlstadt – „Kein Mensch sollte an Weihnachten alleine sein und schon gar nicht alleine auf einem Parkplatz stehen.“ Deshalb ist Brummifahrerin Cindy Schneppe aus Nandlstadt seit zwölf Jahren am ersten Weihnachtsfeiertag unterwegs, um ihre Kollegen auf den Rastplätzen an der A9 zwischen Schweitenkirchen und Fürholzen eine Freude zu machen. Und das ist ihr auch dieses Mal gelungen.
370 bunte Tüten mit Keksen, Nüssen, einem Schokoladennikolaus, Glücksglühwürmchen und Gutscheinen für zwölf Stunden Ruhezeit an einer Autobahnraststätte (das Parken ist dort für Lkw meist kostenpflichtig) sowie zahlreiche Boxen mit Obst und Gemüse hatte Cindy Schneppe im Gepäck, als sie sich am 25. Dezember zusammen mit rund zwölf Helfern auf den Weg machte – begleitet von strahlendem Sonnenschein und bester Stimmung. Ihr alljährliches Ziel: sechs Autobahnparkplätze an der A9.
Erste Station war der Rastplatz bei Schweitenkirchen. Hier verbrachten einige Lkw-Fahrer die Feiertage – weit weg von der Familie, einer gemütlichen Feier und leckerem Fest㈠essen. Entsprechend groß war die Freude, als Schneppe im Nikolauskleid und mit Nikolausmütze gut gelaunt die Geschenke, die viele Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld gespendet hatten, verteilte. „Es waren einige Fahrer dabei, die sich ein Tränchen nicht verkneifen konnten“, erzählt die Nandlstädterin im FT-Gespräch.
Nette Gespräche in einer tristen Zeit
Dabei, so habe ein Lkw-Fahrer aus der Ukraine erzählt, ist die Freude nicht nur wegen der Geschenke so groß, sondern vor allem wegen der fröhlichen Gesichter und netten Gespräche an diesen emotionalen Feiertagen in einer tristen Gegend fernab der eigenen Heimat. „Die Kommunikation mit Händen und Füßen funktioniert in jeder Sprache, und mehr als 300 strahlende Augenpaare auf nur sechs Parkplätzen zeigen, wie wichtig diese Weihnachtszeit auch für das Seelenheil sein kann“, betont Cindy Schneppe.
So manche Begegnungen gehen auch der engagierten Nandlstädterin sehr ans Herz: So hätten ihr etwa zwei türkische Lkw-Fahrer erzählt, dass sie ihre Kinder schon längere Zeit nicht mehr gesehen haben. Beim nächsten Wiedersehen werden die Familienväter bestimmt von der Überraschung an Weihnachten erzählen – und auch Teddybären aus Bayern mitbringen. Denn fünf dieser plüschigen Gesellen hatte Cindy Schneppe auf ihrer Tour ebenfalls verschenkt.
Mit insgesamt 370 Geschenktüten hatte die Organisatorin so viele Geschenke wie noch nie im Gepäck. „Zu meiner persönlichen Freude waren es in diesem Jahr weniger Fahrer und Fahrerinnen als die Jahre vorher, aber immer noch viel zu viele“, berichtet Cindy Schneppe nach der Aktion. Somit wurden nicht alle Geschenke auf der Weihnachtsroute benötigt. „Die übrigen Tüten sowie Mandarinen und Äpfel haben wir auf die Seniorenheime in Pfaffenhofen und Nandlstadt aufgeteilt, und ich denke, das werde ich auch in Zukunft so tun. Denn auch dort war die Freude unbeschreiblich.“
Konkurrenz „hat mich maßlos geärgert“
Einen „Wermutstropfen“ hatte die diesjährige Aktion für Cindy Schneppe allerdings: Obwohl ihre Geschenk-Aktion seit zwölf Jahren weit über die Landkreis-Grenzen hinaus bekannt ist, habe dieses Mal auch eine Organisation Geschenke an Lkw-Fahrer verteilt – an Heiligabend und auf den gleichen Rastplätzen. „Das hat mich maßlos geärgert“, gibt Cindy Schneppe zu. Zum einen gebe es in der Region „sicherlich genügend Park- und Rastplätze, die man anfahren kann“ – und damit könnte man noch viel mehr Brummifahrer erreichen. Wenn allerdings, wie dieses Mal, wenige Fahrer mehrmals beschenkt würden, würden die sich irgendwann nicht mehr freuen, sondern wären mitunter vielleicht genervt. „Das ist nicht Sinn der Sache.“ Zum anderen: „Fertig gepackte, gekaufte Tüten haben mit dem Weihnachtsfeeling nichts zu tun“, sagt Cindy Schneppe.
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Und so vertraut sie auch beim nächsten Weihnachtsfest auf ihr bewährtes Konzept – und den Zusammenhalt. Mit den vielen Spenden der Bürger aus der Region könne sie den Fahrerinnen und Fahrern aus aller Welt „ein paar Minuten Weihnachten schenken und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“.