Hüterin des historischen Erbes: Bezirkstag würdigt Badehaus-Vorsitzende

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

Kommentare

Der Bezirkstag Oberbayern hat die Verdienste von Dr. Sybille Krafft gewürdigt. Die Ickingerin ist unter anderem Vorsitzende des Hitsorischen Vereins Wolfratshausen. © Tim Kiertscher/Archiv

Der Oberbayerische Kulturpreis 2025 geht an Dr. Sybille Krafft. Die Ickingerin ist der Motor des Vereins „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“.

Wolfratshausen/Icking – Einstimmig hat der Bezirkstag von Oberbayern entschieden: Der Oberbayerische Kulturpreis 2025 geht an die Historikerin, Journalistin und Dokumentarfilmerin Dr. Sybille Krafft und an den Schauspieler Günther Maria Halmer. Der mit jeweils 5000 Euro dotierte Preis, mit dem der Bezirkstag Persönlichkeiten auszeichnet, die sich um das kulturelle Leben in Oberbayern verdient gemacht haben, wird im Sommer nächsten Jahres im Kloster Seeon verliehen.

Lehraufträge in Innsbruck und in München

Nicht nur als Dokumentarfilmerin, sondern auch als Journalistin sowie Radio- und Buchautorin hat sich die promovierte Historikerin Krafft, die in Icking wohnt, einen Namen gemacht. Neben ihrer Medientätigkeit hat sie Lehraufträge in Innsbruck und München und kuratiert Ausstellungen. Für den Bayerischen Rundfunk arbeitet die gebürtige Münchnerin für die Sendereihe „Unter unserem Himmel“.

Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.

Badehaus „zu lebendigem Haus der Begegnung werden lassen“

Gemeinsam mit der vor zehn Jahren verstorbenen evangelischen Pfarrerin Kirsten Jörgensen leitete Krafft in Wolfratshausen die Arbeitsgruppe Jüdische Spurensuche. Diese erforschte wie berichtet die Geschichte einer jüdischen Mädchenschule und brachte sie in die Öffentlichkeit. Im Jahr 2007 entstand die Wanderausstellung „Wir leben in einer Oase des Friedens“. Ihr großes Engagement für die Erinnerungsarbeit zeigt Krafft, Jahrgang 1958, seit vielen Jahren als Vorsitzende des Vereins „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“. Mit ihrem herausragenden Einsatz hat sie den Erinnerungsort konzipiert „und zu einem lebendigen Haus der Begegnung werden lassen“, so die Mitglieder des Bezirkstags.

Bereits im März dieses Jahres hatte Krafft vor diesem Hintergrund das Bundesverdienstkreuz erhalten. Sie sei eine „Brückenbauerin“, die „beispiellose Leistungen für das Bewahren des einzigartigen kulturellen Erbes Bayerns“ erbringe, so Staatsminister Markus Blume.

Großes Lob vom Präsidenten des Bezirkstags

Als Vorsitzende des Historischen Vereins Wolfratshausen kämpft Krafft unermüdlich für den Erhalt bedrohter Denkmäler, hat 2015 den Verein Kulturerbe Bayern mitbegründet und ist dort Mitglied des Vorstands. Darüber hinaus veröffentlichte die Ickingerin zahlreiche Bücher, darunter „Frauenleben – von der Jahrhundertwende bis zur Trümmerzeit – Prostitution und Sittenpolizei im München der Jahrhundertwende“.

Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger, Rathauschef in Krün (Landkreis Garmisch-Partenkirchen), bilanziert: Krafft habe sich „sowohl durch ihr journalistisches und publizistisches Wirken als auch durch ihr Engagement für die Erinnerungsarbeit große Verdienste erworben“. Der Oberbayerische Kulturpreis 2025 sei eine Anerkennung „für den Einsatz für das kulturelle und historische Erbe unserer Region“. cce

Auch interessant

Kommentare