Burschenverein organisiert „Blind-Versteigerung“ - und spendet 6000 Euro
Eine besondere Aktion stellte kurz vor Weihnachten der Burschenverein Linden-Lochen auf die Beine: Bei einer „Blind-Versteigerung“ konnten Päcken mit unbekanntem Inhalt ergattert werden.
Dietramszell - „Zum Ersten, zum Zweiten... und zum Dritten!“ Das Päckchen wird seinem neuen Besitzer überreicht. Nur, was hat dieser eigentlich ersteigert? Das weiß er selbst nicht. Doch genau dieses Unwissen macht die vom Burschenverein Linden-Lochen organisierte Versteigerung beim Huber-Hof in Linden aus. Nur die Einkäuferinnen Katharina Mayer, Johanna Schneeberg und Elisa Schneeberg wissen, was sich unter dem bunten Papier verbirgt.
„Blind-Versteigerung“ in Linden: Geschenke wurden über die Jahre immer wertvoller
Entstanden ist die Idee einer „Blind-Versteigerung“ für den guten Zweck vor ein paar Jahren. „Da versteigerten wir eher Lustiges. So etwas wie zehn Kilo Nudeln oder 25 Kilo Streusalz“, erzählt Mayer. „Die Qualität der Geschenke wuchs von Jahr zu Jahr.“ Was genau nun der Inhalt der großen und kleinen Pakete ist, will sie aber nicht verraten. „Die Meisten machen es erst an Weihnachten auf. Da wäre ja die Überraschung weg, wenn sie es vorher in der Zeitung lesen“, so Mayer.
„Den Leuten geht es zum einen um die Gaudi, zum anderen geht‘s darum, etwas Gutes zu tun“, ist Kassier Martin Rothbauer überzeugt. Er steht mit dem Geldbeutel in der Hand zum Abkassieren am Rand. Rothbauer selbst ersteigerte vor zwei Jahren für 100 Euro ein Geschenk. Und was war drin? „Ein Autokalender“, verrät er und lacht herzlich. „Aber wie gesagt, der gute Zweck steht im Vordergrund.“
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Mehr Glück hatte Luzia Mayer. Ihr Mann legte ihr sein ersteigertes Paket unter den Christbaum. „Es war ein Trachtenschal – und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht doch vorher sämtliche Kanäle benutzt hat, um den Inhalt herauszubekommen.“
Dass die Besucher der Versteigerung willens sind, auf diese Art anderen zu helfen, zeigen die Anfangsgebote. Nicht selten liegen sie bei 80 Euro, schaukeln sich – unterstützt mit ein paar witzigen Sprüchen seitens des Auktionators – innerhalb von Minuten über die 200-Euro-Marke.
„Blind-Versteigerung“: Gruppen liefern sich Duell um großes Paket
Zwei Gruppen liefern sich ein regelrechtes Duell um ein schweres, großes Paket. Gebot um Gebot ertönt im Wechsel. Schließlich geht das gute Stück für 300 Euro an seinen neuen Besitzer. Dieser Betrag ist zugleich das höchste Gebot der diesjährigen Versteigerung. Als das letzte Packerl seinen Besitzer gewechselt hat, hat Rothbauer 5405,10 Euro in seinem Kassenbeutel.
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Aber der Burschenverein steht eher auf runde Zahlen. „Also haben wir bei unserer Weihnachtsfeier noch einmal gesammelt“, berichtet Mayer einige Tage nach der Auktion. „Jetzt haben wir glatte 6000 Euro zusammen, mit denen wir Einrichtungen und Projekte unterstützen können.“
Seit 2011 spendete Burschenverein fast 22 000 Euro
Zu Auktionsbeginn gab Rothbauer dem Publikum eine Übersicht, wer mit den Geldern vom vergangenen Jahr unterstützt wurde. Empfänger waren unter anderem der örtliche Kindergarten und das Projekt Omnibus, das Angehörigen von erkrankten Kindern, die in der Kinderklinik liegen, Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Seit 2011 hat der Burschenverein Linden-Lochen mit fast 22 000 Euro verschiedenen Einrichtungen etwas zukommen lassen.
„Für einen kleinen Verein mit etwa 20 bis 30 Aktiven ist das eine beachtliche Leistung“, findet Mayer. Bei der Jahresversammlung sollen nun aus verschiedenen Vorschlägen die Spendenempfänger festgelegt werden. „Bislang ist nur sicher, dass wir einen Teil zur Erneuerung des Lindener Fußballplatzes verwenden möchte.“ sh