„Wir leuchten weiter“: Demonstrationszug gegen Rechts zieht durch die Altstadt
Rund 30 Bürger beteiligen sich in Wolfratshausen an einer Protestaktion gegen Rechts. „Wir leuchten weiter“, kündigen die Veranstalter an.
Wolfratshausen – Vor etwa zehn Monaten versammelten sich noch rund 400 Menschen aller Altersgruppen am Marienplatz, um gegen das Wiedererstarken rechtsextremistischer Gruppen und Parteien zu demonstrieren. Ein anderes Bild bot sich dort dagegen am Freitagabend: Gerade mal 30 Unentwegte folgten dem Aufruf des Bündnisses „Demokratie und Vielfalt“, sich mit Lichtern und Taschenlampen auszustatten und singend durch die Straßen zu ziehen.
Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
„Warten wir doch noch ein paar Minuten, da kommen sicher noch mehr“, übte sich Dr. Hans Schmidt in Geduld. Der Umweltreferent des Stadtrats hüllte sich in eine regenbogenfarbene Friedensfahne und gab zunächst Bündnissprecher Günter Stetter das Wort. „Wir können nun entscheiden, ob Deutschland weiter nach rechts rückt“, erklärte er. Die am 23. Februar 2025 anstehenden Neuwahlen des Bundestages haben ihn und seine Mitstreiter mobilisiert, erneut ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. Bereits zuvor veranstaltete das Bündnis unter anderem Radlerdemos, Kulturabende, Vorträge und Filmvorführungen.
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„Was würde in Deutschland ohne Ausländer gehen?“, fragte sich Stetter. Er erinnerte daran, dass dringend benötigte Stellen in Pflegeheimen oder Krankenhäuser auf diese Arbeitskräfte angewiesen sind. Nach seiner kurzen Eröffnungsrede drehte der leuchtende Tross eine etwa 40-minütige Runde über die Marktstraße, die Sauerlacher Straße und die Bahnhofstraße zurück zum Marienplatz. Die dabei zu hörenden Gesänge setzten sich bei der Abschlusskundgebung fort. So stimmte Hans Gärtner den Pete-Seeger-Protestklassiker „We shall overcome“ an.
Im Januar Diskussionsrunde mit Bundespolitikern
Der Aufforderung der Demo-Organisatoren zu Wortbeiträgen folgte – wahrscheinlich auch aufgrund der frostigen Temperaturen – kein Teilnehmer. Ein wärmender Glühwein am benachbarten Stand von Regine Müller-Marx erschien da als naheliegendere Option. „Wir leuchten weiter und bleiben trotz der überschaubaren Beteiligung an der heutigen Demo am Ball“, versprach Bündnissprecher Martin Lorenz. Schon im Januar lädt er zu einer Diskussionsrunde mit den Bundestagsabgeordneten Karl Bär (Grüne), Sebastian Roloff (SPD) und Daniel Föst (FDP) ins Foyer der Loisachhalle ein. ph