50 Jahre Kinderhilfe Oberland: Pionier in Sachen Inklusion und Frühförderung feiert Jubiläum

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Auch im Bereich der integrativen Horte ist die Kinderhilfe stark - so wie hier in Peiting. © Archiv: Hans-Helmut Herold

Sie hat sich seit jeher für Inklusion und Frühförderung eingesetzt: Die Kinderhilfe Oberland. Längst ist das Unternehmen aus den Kinderschuhen herausgewachsen: Heute – 50 Jahre nach der ersten Eröffnung einer Kinderhilfe-Einrichtung – arbeiten rund 430 Angestellte in 30 Stellen der Kinderhilfe Oberland.

Peiting - Die Kinderhilfe Oberland ist gewissermaßen ein Pionier in Sachen Inklusion und Frühförderung. Bereits vor 50 Jahren kümmerte sich das Unternehmen mit der Eröffnung der ersten Einrichtung im Jahr 1974 um diese Themen, die damals noch keine allzu große Rolle spielten. Inzwischen gehört Unternehmen zur Diakonie München und Oberbayern und schreibt Erfolgsgeschichte. Bereits 1973 war die Kinderhilfe auf Initiative des Kinderarztes Dr. Albrecht Schätz als Verein in Weilheim gegründet worden. Damals wuchs das Bewusstsein für die Bedeutung einer gemeinsamen Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderungen.

Im Jahr 1974 eröffnete die Kinderhilfe mit dem Kinderhaus in Polling ihre erste heilpädagogische Tagesstätte, um Kinder mit Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen, die in Regeleinrichtungen keine adäquate Betreuung fanden, zu unterstützen. Die Einrichtung entwickelte sich schnell zu einem Anlaufpunkt für Familien aus dem gesamten Landkreis und den angrenzenden Regionen.

Mehr als 1000 Betreuungsplätze

Wo andere Träger in den vergangenen Jahren Trägerschaften von wenig gewinnbringenden Einrichtungen abgaben, übernahm die Kinderhilfe Oberland. Der Erfolg lässt sich unschwer an den aktuellen Unternehmens-Zahlen ablesen: Die Kinderhilfe bietet heute mehr als 1000 Betreuungsplätze in integrativen Kindertageseinrichtungen an. Davon sind ein Drittel für Kinder mit besonderem Förderbedarf möglich.

Die Frühförderung der Kinderhilfe unterstützt zirka 500 Kinder und deren Familien. Die integrativen Horte können fast 140 Kinder im Grundschulalter aufnehmen. Ein Drittel der Plätze sind für Kinder mit besonderem Förderbedarf vorgesehen. Die Betreuung im Offenen Ganztag an den Schulen verfügt über insgesamt 29 Gruppen, die Mittagsbetreuung über 18. Heute arbeiten fast 430 Mitarbeitende in immerhin 30 Einrichtungen der Kinderhilfe Oberland.

Anja Erndtmann teilt sich die Geschäftsführung vor Ort mit Barbara Scherdi. Erndtmann betont: „Die Arbeit der Kinderhilfe Oberland ist ein Vorbild für viele. In unseren verschiedenen Angeboten erleben die Kinder dank unserer Mitarbeitern täglich, dass Vielfalt eine Stärke ist und jeder einen Platz in der Gemeinschaft hat.“ Scherdi ergänzt: „Die Fortschritte durch Frühförderung und Inklusion sind beeindruckend. Dank des Engagements unserer Teams und der Unterstützung der Eltern können wir Kindern die bestmögliche Betreuung und Förderung bieten – für einen guten Start ins Leben.“

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So selbstverständlich Frühförderung und Inklusion heute sind, so war die Gründung der ersten Frühförderstelle im Jahr 1977 gewissermaßen Pionierarbeit, aber auch ein Meilenstein in der Geschichte der Kinderhilfe. Mit einem Team aus sage und schreibe drei Mitarbeitern begann damals die Frühförderung im Landkreis. Ein Vergleich von damals zu heute: Aus den damals drei Mitarbeiter ist ein Team herangewachsen, das inzwischen über 75 Fachkräfte verfügt. Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Sozial- und Heil㈠pädagogen sowie Psychologen arbeiten eng mit Eltern, Kinderärzten und Kindertageseinrichtungen zusammen, um die bestmögliche Unterstützung für die Entwicklung der Kinder zu ermöglichen.

Seit Ende der 1970er Jahre konzentrierte sich die Kinderhilfe dann auf die Entwicklung dezentraler Betreuungsmöglichkeiten und die Integration von Kindern mit Behinderungen in reguläre Gruppen. Begleitet vom Deutschen Jugendinstitut entstand das „Weilheimer Modell“, welches Mitte der 1980er Jahre zur Einrichtung integrativer Kindergärten im Landkreis Weilheim-Schongau führte.

Ein Erfolgsmodell im Landkreis, das schließlich im Jahr 2008 zu einer Umfirmierung führte: Der Gründungsverein rief gemeinsam mit der Diakonie Herzogsägmühle die gemeinnützige GmbH Kinderhilfe Oberland ins Leben. Sie wurde somit Teil der Diakonie München und Oberbayern.

Die Liste der interdisziplinären Frühförderstellen im Landkreis ist lang: Diese findet man in Penzberg, Weilheim, Peißenberg, Peiting, Schongau und Steingaden. Integrative Kindertageseinrichtungen gibt es nicht nur im Heimatlandkreis. Sie findet man in Altenstadt, Bernried, Polling, Peißenberg, Hohenpeißenberg, Peiting, Penzberg, Utting und Tutzing, außerdem einen integrativen Hort in Weilheim.

Auch bei der Mittagsbetreuung und den offenen Ganztagsangeboten an Schulen in der Region hat die Kinderhilfe Oberland längst eine Vorreiterrolle übernommen. In naher Zukunft sollen zwei integrative Kindertageseinrichtungen in Geltendorf und Schwabsoien hinzukommen. Die Kinderhilfe wächst also weiter.

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