Lichtermeer am See gegen Rechtsextremismus
„gemeinsam.demokratisch.bunt“ heißt ein neuer Verein, der sich in Starnberg gegründet hat. Für 3. März lädt er zu einer ersten Aktion gegen Rechtsextremismus ein.
Starnberg – Weßling, Gauting, Gilching, Seefeld, dazu die Lichterkette in Tutzing: In mehreren Gemeinden des Landkreises hat es in den vergangenen Wochen Demonstrationen und Aktionen gegen Rechtsextremismus gegeben. Nun zieht die Kreisstadt Starnberg nach. Am Sonntag, 3. März, soll mit einem Lichtermeer von der Seepromenade aus ein starkes Zeichen für Demokratie und gegen Extremismus ausgehen. „Nie wieder ist jetzt, diese Botschaft war noch nie so aktuell“, sagte Christiane Krinner gestern bei einem Pressetermin.
Sie hat den Termin beim Landratsamt als Privatperson angemeldet, künftig soll dafür und für weitere Veranstaltungen der Verein „gemeinsam.demokratisch.bunt“ zuständig sein. Er hat sich am 5. Februar in Starnberg gegründet, will aber landkreisweit wirken. Krinner ist die erste Vorsitzende. Zur Stellvertreterin wählten die elf Gründungsmitglieder Kerstin Jann, zur Schatzmeisterin Johanna Collier.
„Im Nachgang zum bunten Stadtfest vom vergangenen September war mir klar, dass dieses große Engagement nachhaltig umgesetzt werden sollte“, sagte Christiane Krinner. Weil es dazu eine Struktur brauche, sei ein Verein am besten. Die Unterlagen lägen derzeit beim Notar.
„Wir sind absolut überparteilich“
Dass sie auch im Ortsvorstand der Starnberger Grünen ist, soll in diesem Zusammenhang nur eine Randnotiz sein. Krinner betonte: „Wir sind absolut überparteilich. Uns geht es darum, dass wir mit Demokraten zusammenarbeiten wollen.“ So sei der Name des neuen Vereins auch Programm. „Wir können nur gemeinsam erfolgreich sein. Eine wehrhafte und lebendige Demokratie braucht die aktive Zivilgesellschaft, und die Gesellschaft braucht das Gemeinschaftsgefühl“, sagte sie.
Deswegen wendeten sich der Verein und das geplante Lichtermeer ganz bewusst auch nicht gegen rechts als politische Richtung, sondern gegen Rechtsextremismus. Und deswegen wolle sie als Veranstalterin am 3. März auch keine Parteifahnen zulassen. „Alles Überparteiliche ist aber gern gesehen“, sagte Krinner. Die Unterstützer des Aufrufs waren – Stand Mittwoch – der Bund Naturschutz, der Verein Condrobs, die Grünen, die evangelische Kirchengemeinde, die Klimainitiative Starnberg, der Verein Mutmachleute, die ÖDP, die SPD, die STAgenda und das Bündnis Starnberger Dialog. Gerne dürften sich noch weitere Parteien, Gruppen oder Institutionen melden, sagte Krinner. Auch die CSU zum Beispiel sei angeschrieben.
Die Teilnehmer treffen sich am 3. März um 18 Uhr, der Beginn ist für 18.30 Uhr geplant. Beantragt habe sie die Promenade vom Seespitz bis zum Bayerischen Löwen, erklärte die Organisatorin. Die Genehmigung des Landratsamtes stehe allerdings noch aus. Es soll Musik geben, allerdings keine klassische Kundgebung. „Wir haben momentan noch kein Geld für eine Lautsprecheranlage“, sagte sie. Überlegt werde jedoch eine „silent conference“. Krinner: „Dann verteilen wir Zugangscodes, und die Teilnehmenden können das Gesagte über ihr Handy hören.“ Sollte das funktionieren, werde es ein paar kleinere Redebeiträge geben.
Handys, Kerzen, Feuerzeugen, Taschenlampen, Lichterketten
Die Hauptsache sei aber, dass möglichst viele Menschen kommen, sich austauschen und mit den Lampen ihrer Handys, Kerzen, Feuerzeugen, Taschenlampen, Lichterketten oder Ähnlichem ein Zeichen setzen. Und noch etwas ist Christiane Krinner wichtig: „Ich will keinen Populismus, keinen Hass und keine Hetze“, betonte sie. Platte Parolen à la „Ganz Starnberg hasst die AfD“ soll es deshalb nicht geben.
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Auf das Miteinander setzt auch der neue Verein. Demokratie sei „für uns die Staatsform, in der Bürgerinnen und Bürger sich am besten entfalten können, in der Freiheiten am besten geschützt werden und in der die Rechtsstaatsprinzipien gelten“, betonte Krinner. Das Bunt im Vereinsnamen sei die Metapher für Vielfalt. „Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, unsere politische Ordnung lebt durch die Anerkennung von und dem Respekt vor vielfältigen Meinungen, Überzeugungen und Interessen.“ Das Lichtermeer soll für „gemeinsam.demokratisch.bunt“ ein Anfang sein auf dem Weg, diese Werte zu stärken. Es soll heuer noch ein Fest der Demokratie geben, dazu Podiumsdiskussionen, Lesungen, Musik- oder Theaterveranstaltungen. Wer sich interessiert, schreibt eine E-Mail an die Adresse kontakt@gemeinsam-demokratisch-bunt.de.