Peitinger Landwirte erläutern ihren Protest und entzünden Mahnfeuer
Angesichts der derzeitigen Bauernproteste hat die Ortsgruppe Peiting im Bayerischen Bauernverband zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Am Abend wurde dort auch ein Mahnfeuer entzündet.
Peiting – Auch viele Peitinger und Birkländer Bauern haben bei den Protesten in der vergangenen Woche mit mehr als 40 Traktoren gemeinsam ihren Unmut über die Einsparpläne der Bundesregierung im landwirtschaftlichen Bereich zum Ausdruck gebracht. Am Sonntag sind einige der etwa 75 Mitglieder der Peitinger Ortsgruppe des Bayerischen Bauernverbands (BBV) sowie weitere Landwirte südlich des Gasthofs Lamprecht an der B 17 auf der Wiese von Andreas Hedderich zusammengekommen, um interessierte Bürger im Dialog über die Hintergründe der laufenden Proteste der Landwirte zu informieren. Und um Verständnis für diese zu werben.
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„Das war unser eigener Gedanke, dass wir die Leute, die noch nicht wissen, um was es geht, informieren“, hob Florian Barnsteiner hervor. Mit dem Hinweis „Wir haben einfach Angst um unsere Zukunft“ und dass „die bäuerliche Struktur verloren geht bei uns“ brachte er auch seine Sorge über die Zukunft der Landwirtschaft zum Ausdruck.
Viel zu viel bürokratischer Aufwand
Anna Sirch, die erst vor zwei Jahren die Landwirtschaftsschule als Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung erfolgreich absolviert hatte, bezeichnete die Politik der „Ampel“ als Hauptproblem. Der Protest sei nicht nur einer der Landwirte, vielmehr setzten sich diese für alle Bürger ein, die mit der Regierungspolitik unzufrieden sind.
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Während andere für die Vier-Tage-Woche demonstrierten, gehe es den Landwirten darum, die Sparpläne der Regierung beim Agrardiesel und bei der Steuerbegünstigung landwirtschaftlich-genutzter Fahrzeuge abzuwenden und die ohnehin viel zu vielen bürokratischen Auflagen abzubauen.

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Die Aktion selbst war maßgeblich auf Initiative von Josef Sellmaier zustande gekommen. Er gehört zum Peitinger BBV-Vorstand und ist zudem Gemeinderatsmitglied. Die über den Tag teilnehmenden fast allesamt jungen Landwirte mussten sich allerdings zunächst mit einer eher geringen Resonanz zufriedengeben: Erst gegen Ende des Veranstaltungsteils waren noch einige Interessierte hinzugekommen, und viele Autofahrer, die auf der Straße vorbeifuhren, brachten durch Hupen ihr Verständnis und ihre Solidarität mit den Bauern zum Ausdruck.
Drei Stunden Pause für Versorgung der Tiere und das Melken
Auch Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder, der sich schon am vergangenen Montag vor dem Rathaus auf die Seite der Bauern gestellt hatte, war gekommen. Hernach zeigten sich die Peitinger Landwirte zufrieden mit der inzwischen eine Woche andauernden Protestaktion und betonten zudem, damit auch etwas bewegt zu haben.
Als nach einer dreistündigen Unterbrechung zur Versorgung und dem Melken der Tiere am Abend gegen 19 Uhr an gleicher Stelle das ange-kündigte Mahnfeuer entzündet wurde, waren aus der überschaubaren Zahl an Teilnehmern ganz viele geworden. Sellmaier zufolge waren annähernd 100 Landwirte mit Schleppern sowie fast ebenso viele Besucher dabei.
In der Nacht noch nach Berlin
Für rund zehn Peitinger Landwirte war der Abend danach noch lange nicht zu Ende: Gemeinsam mit Landwirten anderer Gemeinden ging es für sie gegen Mitternacht mit einem Bus ins weit entfernte Berlin, wo am Montag ja die bundesweite Demonstration der Bauern am Brandenburger Tor den Höhepunkt der Aktionswoche darstellte.
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MANFRED ELLENBERGER