„Nicht nur ein Titel, sondern inhaltliche Verpflichtung“: Michael Eberle (CSU) legt Stadtratsmandat nieder

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Schongau

Kommentare

Michael Eberle saß für die CSU im Schongauer Stadtrat. © Privat

Nach seinem Wechsel ans Augsburger Landgericht bleibt Michael Eberle kaum Zeit für sein Stadtratsmandat. Dieses will er nun niederlegen – zum zweiten Mal.

Schongau – Michael Eberles neue Aufgabe als Vizepräsident des Landgerichts Augsburg, die er im August 2023 übernommen hat, ist spannend, sagt er. Gleichzeitig allerdings auch sehr zeitintensiv. „Dies hat sich schon in den vergangenen Monaten gezeigt und wird mit der Übernahme des Schwurgerichts noch zunehmen“, so Eberle.

„Da ich nicht wieder in gesundheitliche Schwierigkeiten kommen möchte, bleibt mir nur übrig, mein Stadtratsmandat niederzulegen.“ Zu diesem Schritt sah er sich bereits im Jahr 2018, nach einem Herzinfarkt, schon einmal gezwungen. 2020 trat er wieder für die CSU an und wurde zurück ins Gremium gewählt, dem er mit der zweijährigen Unterbrechung seit 1996 angehört.

„Meiner Überzeugung entspricht es, dass Stadtrat nicht nur ein Titel ist, sondern eine inhaltliche Verpflichtung, bei Sitzungen des Rates oder der Ausschüsse anwesend zu sein. Aber auch, diese vorzubereiten und sich im Vorfeld so zu informieren, dass ich meine Entscheidung gut vertreten kann“, erklärt Eberle in einem Schreiben an seine Stadtratskollegen sowie die Verwaltung, das er auch der Heimatzeitung zukommen ließ. „Da ich diesem Anspruch an mein Stadtratsmandat nicht mehr nachkommen kann, muss ich dieses schweren Herzens niederlegen.“

26 Jahre im Schongauer Stadtrat - Michael Eberle (CSU) zieht Bilanz

In insgesamt 26 Jahren Tätigkeit im Gremium habe er die Entwicklung der Stadt unter drei verschiedenen Bürgermeistern beobachten und mitgestalten können. Entscheidungen zum Bad, dem Neubau der Grundschule, zur Sanierung des Feuerwehrhauses und zur Sanierung der Mittelschule fielen etwa in diesen Zeitraum. „Ich freue mich, dass ich das Eisstadion auf einem guten Weg weiß“, so Eberle. „Immer noch bedaure ich den weitgehenden Verkauf der städtischen Wohnungen und mangelnde Bewegung im sozialen Wohnungsbau.“ Er sei auch kein Freund der „Privatisierung“ von Musikschule, Museum und Bücherei gewesen, freue sich aber, dass diese Einrichtungen dank tatkräftiger Bürger noch laufen.

Seinen (bald ehemaligen) Kollegen im Stadtrat wünscht Eberle eine glückliche Hand, aber auch Mut. „Diesen Mut braucht es, um die kommunale Selbstverwaltung zu wahren, scheinbar zwingende Vorgaben zu hinterfragen – zum Beispiel im erfolgreichen Kampf gegen die Straßenausbaubeitragssatzung –, aber auch, um gemäß Artikel 30 Gemeindeordnung die Verwaltung zu überwachen und die Gemeindebürger zu vertreten.“ Konstruktives Engagement sei nicht immer mit Einstimmigkeit gleichzusetzen.

Diese „glückliche Hand“ wünscht er auch dem Bürgermeister sowie den Mitgliedern der Verwaltung. Bei zahlreichen Mitarbeitern der Stadt wolle er sich „für eine gute Zusammenarbeit, gute und richtige Informationen und ihren Einsatz für Schongau“ bedanken.

Und auch bei „den Bürgern Schongaus für ihr Vertrauen, das sie bei vielen Wahlen in mich gesetzt haben“. Er hoffe, er habe dieses mit verantwortungsbewusster und engagierter Arbeit gerechtfertigt. Und er hoffe auch, dass sie Verständnis für die Niederlegung seines Mandates haben, so Eberle.

Florian Jocher soll für die CSU in den Schongauer Stadtrat nachrücken

Nachrücker für ihn soll Florian Jocher sein. Dieser habe ihm bereits mitgeteilt, dass er bereit sei, die Aufgabe als Stadtrat zu übernehmen, sagt Michael Eberle. „Darüber freue ich mich, weil ich weiß, dass mein Amt an einen guten Nachfolger geht und er sich für die Schongauer Bürger einsetzt.“

Florian Jocher soll in den Schongauer Stadtrat nachrücken.
Florian Jocher soll in den Schongauer Stadtrat nachrücken. © Herold (Archiv)

Eberle selbst werde freilich politisch interessiert bleiben und sich weiter für Schongau einsetzen. „Gerne werde ich auch weiter in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sein, zumal die Übungen erst um 19.30 Uhr beginnen, eher körperlich fordern und mit Freude verbunden sind. Dies mache ich seit über 40 Jahren und hoffe, dass sogar die eine oder andere Stunde mehr dafür übrig bleibt“, so Eberle abschließend.

Auch interessant

Kommentare