Hauptbahnhof Kempten wird bis 2027 barrierefrei. Bund, Freistaat und Bahn investieren rund 29 Millionen Euro
Die Deutsche Bahn hat angekündigt, den Kemptener Hauptbahnhof zu modernisieren, erste Umbaumaßnahmen haben bereits begonnen.
Kempten – Projektleiter Markus Preissler von der DB InfraGo stellte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehr die Pläne und den zeitlichen Ablauf vor.
Die Umbauten sollen in erster Linie barrierefreien Bahnverkehr sicherstellen. So werden etwa die Bahnsteige auf 76 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht (aktuell 38 Zentimeter), damit ein stufenloser Einstieg in alle Züge möglich ist. Auch neue Beläge mit Wegeleit- und taktilen Blindenleitsystemen sollen kommen sowie „ziemlich viele Sitzgelegenheiten“, betonte Preissler.
Aufzüge kommen jeweils nach Fertigstellung der Bahnsteige
Die Rampen, die von der Unterführung nach oben zu den Bahnsteigen führen, wird es künftig nicht mehr geben. Preissler führte dazu mehrere Gründe an. Sie entsprächen nicht den Vorschriften zur Barrierefreiheit, da sie zu schmal und zu steil seien, zudem erforderten sichtbare Setzungen der Bausubstanz deren Verfüllung. In den Eingangsbereich der Rampen werden neue Aufzüge installiert. Diese würden aber nicht zeitgleich mit den Bahnsteigen fertig sein, sondern „jeweils ein paar Wochen“ später, erklärte Preissler. Oberbürgermeister Thomas Kiechle bemerkte dazu, dass die Stadt genau darauf achten werde.
Hauptbahnhof Kempten: Barrierefrei solange wenn die Technik funktioniert
Thomas Berchtold (CSU) wollte wissen, wie jemand mit Gehbehinderung oder Gepäck im Falle einer technischen Störung des Aufzugs zum Bahnsteig hochkommen könne: „Gibt es da irgendwie eine Rückfallebene?“ Preissler versicherte, dass an der Zuverlässigkeit kontinuierlich gearbeitet werde. „Aber wenn der Aufzug wirklich mal nicht gehen sollte, dann ist es schwierig.“
Hauptbahnhof Kempten: Östlicher Zugang wird nicht barrierefrei
Der barrierefreie Umbau des östlichen Zugangs zum Bahnhof war ebenfalls ein strittiger Punkt. Wolfgang Hennig (SPD) fragte, ob die Bahn auch dort in einen Aufzug investiere. Dies sei auch ausdrücklicher Wunsch der Stadt Kempten und des Behindertenbeirates gewesen, ergänzte Kiechle. Preissler räumte ein, dass dieser Aufzug nicht förderfähig sei und es daher keine Finanzierung gebe. Zuvor hatte Mobilitätsmanager Stefan Sommerfeld bereits erklärt, dass nach den Förderregularien nur ein barrierefreier Zugang je Bahnhof gefördert werde. Und das sei der westliche Zugang: „Wenn wir einen weiteren wollen, müsste man den selber bezahlen.“
Die geplanten Baumaßnahmen betreffen aber nicht nur die Barrierefreiheit, auch der Bahnhof insgesamt soll modernisiert werden. So wird die Beleuchtung erneuert, an den Bahnsteigen außerdem Uhren und Bahnsteiganzeiger sowie Treppen und die Windschutzanlagen; in der Personenunterführung die Boden-, Wand- und Deckenbeläge.
Ende der Umbaumaßnahmen: August 2026
„Die Bahnsteige werden insgesamt ein bisschen eingekürzt“, sagte Preissler weiter (um etwa 30 Meter). Die Nutzlänge soll dann rund 250 Meter betragen. Auch die Bahnsteigdächer werden kürzer und komplett neu gebaut.
Die erste Bauphase hat bereits begonnen und soll bis 1. August andauern. Sie betrifft den Bahnsteig 1, und die zugehörigen Zugänge respektive den neuen Aufzug. Im Anschluss beginnt Bauphase 2 mit gleichen Umbauten an den Bahnsteigen 4 und 5. Am 1. Dezember soll diese abgeschlossen sein. Die dritte und letzte Bauphase (Bahnsteige 2 und 3) beginnt am 1. April 2026. Sie soll bis 1. August 2026 beendet sein.
Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.