Nichts für schwache Nerven: der Dorfener Film „Limbus“

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Thriller mit einer Prise Science Fiction: Waisenjunge Charly, gespielt von Mark Borghols (großes Bild, r.), fällt ins Koma. Er erwacht im „Limbus“. Lenny, dargestellt von Paul Wiedemann, will ihn aus dieser Vorhölle retten. © Film-AG

„Limbus“ ist der erste Spielfilm der Film-AG am Gymnasium Dorfen. Die ganze Crew hat viel Arbeit und Herzblut hineingesteckt.

Dorfen – Die Film-AG des Gymnasiums Dorfen präsentiert ihren ersten Spielfilm. Der 115 Minuten lange Streifen „Limbus“, auf Deutsch „Vorhölle“, ist nichts für schwache Nerven. Drehorte waren das Kinderhaus in Kloster Moosen, das Dorfener Klinikum, das Tierheim in München sowie Schloss Burgrain in Isen. Premiere ist am Donnerstag, 23. Januar, in der Aula der Schule.

Der Stoff, aus dem die Albträume sind: Charly fällt ins Koma. Aus medizinischer Sicht müsste der Waisenjunge längst wieder aufgewacht sein. Doch irgendetwas hält ihn in der Ohnmacht gefangen. Der Teenager hatte sich nämlich mit Wissenschaftlern eingelassen, die ihn auf die schiefe Bahn lockten. Und nun wird es gruselig: Lenny, der ebenfalls im Waisenhaus lebt, versucht nun in die Gedankenwelt seines jüngeren Freundes vorzudringen, um ihn zu retten.

Filmmusik von Jungkomponist

„Da haben wir viele Science-Fiction-Elemente eingebaut“, sagt Alexander Graf, Leiter der Film-AG. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler, Jan Böhnke (21), der bei „Limbus“ Regie führte, hat er das Drehbuch geschrieben. Unterlegt sind die Szenen mit einer selbstgeschriebenen Filmmusik von Fabio Estay-Heydner aus der zwölften Klasse, Jungstudent an der Musikhochschule. Der Soundtrack changiert zwischen träumerischen und tragischen Elementen, der preisgekrönte Jungkomponist hat die Melodien eingespielt.

Um die 160 Stunden hat Hauptdarsteller Mark Borghols (16), der den Charly spielt, am Set verbracht: „Ich war in nahezu jeder Einstellung zu sehen“, erzählt der Zehntklässler, der sich durchaus vorstellen kann, später einmal Schauspieler zu werden. „Die Rolle wurde extra für mich geschrieben“, erzählt der junge Akteur, der schon bei vorherigen Projekten vor der Kamera stand.

Kreative Köpfe: Lehrer Alexander Graf und der junge Regisseur Jan Böhnke bei der Arbeit an „Limbus“.
Kreative Köpfe: Lehrer Alexander Graf und der junge Regisseur Jan Böhnke bei der Arbeit an „Limbus“. © Mmichaele Heske

Paul Wiedemann, alias Lenny, aus der achten Klasse war hingegen ein Newcomer: „Ich wollte es einfach mal ausprobieren, deshalb habe ich mich beim Casting beworben“, freut sich der 13-jährige Schüler über seine Besetzung. „Die vielen Drehtage waren schon anstrengend, haben aber auch sehr viel Spaß gemacht“, gibt er zu.

An 22 Samstagen wurde gedreht

An 22 Samstagen waren die Schauspieler am Set, unter ihnen auch die beiden Lehrer Thomas Lindner und Christoph Eglhuber. „Wir mussten keinen Termin absagen“, so Alexander Graf, der vom Engagement der Crew begeistert ist.

Seit 15 Jahren unterrichtet er in Dorfen Deutsch, Geschichte, Politik und Gesellschaft. Vor vier Jahren gründete der Cineast die Filmgruppe, zu der mittlerweile mehr als 30 Schüler zählen. „Filme sind ein Stück Literatur, ein modernes Medium, das künftig eine immer größere Rolle im Lehrplan spielen wird“, meint der Pädagoge.

Regisseur Jan Böhnke feierte 2022 sein Debüt als Schauspieler mit dem Film „Blue“, eine Produktion des P-Seminars. Nach dem Abitur machte er zunächst ein einjähriges Praktikum bei der Filmgesellschaft „Nautilus“ von Jan Haft, bevor er mit dem Studium der Elektrotechnik begann. „Ich will später an die Filmhochschule, aber zuerst einen sicheren Beruf erlernen.“ Zudem ist Böhnke als Lehrkraft für Film am Gymnasium angestellt, er war auch mitverantwortlich für den Dokumentarfilm anlässlich des 50. Jubiläums des Dorfener Gymnasiums.

„Es ist spannend, die Schauspieler anzuleiten. Ich stelle mir die einzelnen Szenen vor, schaue, welche Shots man machen kann.“ Die Zusammenarbeit mit den Technikern habe hervorragend geklappt, lobte Böhnke das Team. Unterstützt wurde er dabei von den Juniorassistenten Julia Neuhäuser und Simon Bleymeyer sowie vielen anderen Schülern, die für Kamera, Ton, Produktion und Postproduktion zuständig waren.

In „Limbus“ stecken mehr als 1000 Arbeitsstunden: „Das ist ein superspannender Film geworden, der übrigens im März auch auf großer Leinwand im Kino Dorfen zu sehen ist.“

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