Rettungsring für Bergwaldbühne: Konzept für Erhalt präsentiert
Der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen und die Stadträte präsentieren ein Konzept für den Erhalt als „Bürgerbühne“.
Wolfratshausen – Seit nunmehr sechs Jahren fand auf den mittlerweile morschen Bühnenbrettern – abgesehen von Kurzauftritten der Stadtkapelle während der Corona-Zeit – keine Veranstaltung mehr statt. Der Kulturreferent des Stadtrats, Sepp Schwarzenbach (CSU), der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW), Kulturschaffende und weitere Stadträte wollen den Dornröschenschlaf beenden. Am Dienstagabend stellten sie vor Ort ein Nutzungskonzept für eine kleine „Bürgerbühne“ vor, die durch das Engagement von Ehrenamtlichen realisiert werden soll.
„Einzigartiges Juwel lebendig halten“
„Gemeinsam können wir es schaffen, dieses einzigartige Juwel zu retten und für kommende Generationen lebendig zu halten“, ist sich Ernst Gröbmair sicher. Der LAW-Vorsitzende erinnerte daran, dass der Kulturausschuss des Stadtrats vor zwei Monaten die voraussichtlich 255 000 Euro teure Erneuerung des Bühnenanlagenholzbaus abgelehnt hatte. „Es droht der Rückbau und der Totalverlust der Bergwaldbühne“, so Gröbmair. Eine spätere Neugenehmigung hält er aufgrund strenger Auflagen für nicht realisierbar.
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Deshalb bietet die LAW der Stadt eine Kooperation an, um eine Reparatur der Gesamtkonstruktion mit Hilfe von Sach-, Geldspenden und Arbeitsleistung aus der Bürgerschaft zu gewährleisten. Zur Entlastung des städtischen Veranstaltungs-Referats soll die Gründung eines Fördervereins beitragen. Einen entsprechenden Antrag von Schwarzenbach bewilligte der Kulturausschuss. Demnach erklärt sich die Kommune bereit, einen maximalen Zuschuss von 50 000 Euro zu gewähren – sollte das Spendenziel der LAW erreicht werden. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) setzte den Beschluss des Fachgremiums allerdings wie berichtet zur Nachprüfung auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung am kommenden Dienstag.
„Niederschwelliger Ort der Begegnung und Aktion“
Die Jugendreferentin des Stadtrats, Jennifer Layton (Grüne), sieht dem Votum des Gremiums mit gespannter Vorfreude entgegen. „Die Bergwaldbühne soll als niederschwelliger Ort der Begegnung und Aktion aller Art verstanden werden“, wünscht sie sich. Dazu gehören für Layton beispielsweise Yoga, Lesungen, Konzerte, Kindergartenpicknicks, Waldklassenzimmer und therapeutische Maßnahmen für Jugendliche.
Die Anmeldung der jeweiligen Vereine, Künstler und Institutionen könnte über ein Online-Portal der städtischen Tourist-Info erfolgen. „Die Aufgaben der Stadt beschränken sich auf ein Minimum an Zuschuss und der Einbeziehung der Bergwaldbühne bei der Pflege des Bergwaldes und seiner Wege“, sagte Layton. Kulturreferent Schwarzenbach verglich das Projekt mit dem Spielfloß, das der Verein Flößerstraße mit Privatspenden und städtischer Unterstützung an der alten Floßlände errichtet.
Schauspieler setzt sich für Wiederaufbau ein
Für den Wiederaufbau einer kleinen Bergwaldbühne setzen sich auch Ludwig Gollwitzer von der Loisachtaler Bauernbühne, der Schauspieler und Kabarettist Claus Steigenberger sowie der Krimi-Autor Dr. Georg Unterholzner ein. Alle drei sind bereits auf der Bergwaldbühne aufgetreten und schwärmen vom besonderen Flair der Spielstätte. „Das war der schönste Ort, an dem ich je gelesen habe“, so Unterholzner.
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Ebenso wie die Vorsitzende des Kulturvereins Isar-Loisach, Assunta Tammelleo, kann er nicht nachvollziehen, dass Entscheidungen immer nur von Kosten und Versicherungen abhängig gemacht würden. „Wir müssen das Ganze auf eine emotionale Ebene bringen, darum geht’s doch im Leben“, sagte Unterholzner.
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Revidiert der Stadtrat die Entscheidung des Kulturausschusses am Dienstag nicht, bliebe der LAW und ihren Mitstreitern etwa ein Jahr Zeit für die Realisierung der neuen Bürgerbühne. Von Peter Herrmann