„Das Mainburger Krankenhaus muss unbedingt erhalten werden“: Mit diesem eindringlichen Appell wenden sich sowohl das BRK Freising als auch die Nord-Bürgermeister an die Kelheimer Kreisräte.
Hallertau - In einer Sondersitzung entscheidet der Kelheimer Kreistag am Mittwoch, 12. Juni, darüber, ob das Krankenhaus Mainburg zu einem Level 1i-Haus herabgestuft werden soll. Das bedeutet: Aus dem jetzigen Akutkrankenhaus mit Notaufnahme, Herzkatheter, Intensivstation und stationärer Versorgung soll ein medizinisch-pflegerisches Versorgungszentrum mit ambulanter Versorgung sowie Kurz- und Überganspflege werden. Als sogenannter „Spezialversorger“ könnte das Krankenhaus noch zwei Jahre lang die Notfallversorgung übernehmen, aber dann wäre wohl Schluss damit.
Söhl: „Das ist der erste Schritt zur Auflösung“
Das BRK Freising befürchtet durch die Herabstufung des Krankenhauses zu einem Versorgungszentrum eine Verschlechterung für die Region im Allgemeinen und die Notfallversorgung im Speziellen. Mehr noch: „Das ist der erste Schritt zur Auflösung“, sagte BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl bei einem Pressegespräch am Montag. Und der Rest, sprich die Auflösung, „kommt sang- und klanglos“, ergänzt BRK-Kreisvorsitzenden Anton Neumaier und fordert: „Der Erhalt des Mainburger Krankenhauses ist unbedingt erforderlich.“
Beeindruckende Zahlen hatte BRK-Rettungsdienstleiter Hubert Böck mitgebracht: Von 2620 Notfällen, die es im vergangenen Jahr in den Gemeinden Au (917), Attenkirchen (251), Gammelsdorf (139), Hörgertshausen (222), Nandlstadt (776) und Rudelzhausen (315) gegeben hätte, seien viele Patienten nach Mainburg transportiert worden. 1631 Einsätze wurden vom BRK-Rettungswagen in Nandlstadt übernommen. Dass die Patienten zeitnah versorgt und die Hilfsfristen von zwölf Minuten größtenteils eingehalten werden konnten, sei dem Rettungswagen vor Ort und der nahegelegenen Klinik in Mainburg zu verdanken. Wenn es die dortige Notaufnahme in absehbarer Zeit nicht mehr gebe, „haben wir ein massives Problem“, sagt Böck.
Probleme auch beim Notarzt-Dienst
Länger Wege in die Klinik bedeuten längere Abwesenheiten der Rettungswagen in der Re㈠gion. Rettungswagen aus anderen Kommunen müssten aushelfen, und so „verschiebt sich das Problem“, weiß Söhl. Mehr noch: Vermutlich können nicht alle Patienten in den nächstgelegenen Kliniken aufgenommen werden. „Man verlegt also das ganze Problem auf die Straße.“ Auch mit dem Notarzt-Dienst würde es schwierig werden, wenn diese nicht mehr am Krankenhaus Mainburg stationiert sind, befürchtet der BRK-Kreisgeschäftsführer.
Dass sich die „Notfallversorgung um 100 Prozent verschlechtern“ würde, sollte die Notaufnahme schließen, davon sind auch die Nord-Bürgermeister überzeugt, allen voran Gerhard Betz aus Nandlstadt, der selbst Notfallsanitäter ist. „Es wird dramatisch werden“, prognostizierte er bei einer erneuten Pressekonferenz der Gemeindechefs. Denn eines sei „vielen nicht bewusst“: Kelheim habe – ebenso wie der Landkreis Freising – nur sechs Rettungswagen zur Notfallversorgung zur Verfügung. Wenn diese länger unterwegs sind, fallen sie in der Region aus.
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Mathias Kern, Bürgermeister von Attenkirchen, ist deshalb eines klar: „Wir werden investieren müssen“ – entweder ins Krankenhaus Mainburg oder in den Rettungsdienst. Dann aber „doch lieber ins Krankenhaus.“ Nun hoffen die Nord-Bürgermeister und das BRK, dass die Entscheidung am Mittwoch pro Klinik ausfällt.
Einen Teilerfolg hat die engagierte Bürgerinitiative „Rettet das Mainburger Krankenhaus“ im März erreicht: Der Kreistag hat das Thema Krankenhaus vertagt, um mehrere Optionen für die Mainburger Klinik zu prüfen. Nun wird es spannend, wie sich der Kreistag in der Sondersitzung am Mittwoch, 12. Juni, entscheidet.