Protestbrief: Hausärzte kämpfen ums Überleben des Mainburger Krankenhauses

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Eine wichtige Anlaufstelle für akute Notfälle ist für Dr. Anton Freilinger aus Au das Krankenhaus in Mainburg. © Archiv

Über die Zukunft des Mainburger Krankenhauses wird am Mittwoch entschieden. Im Vorfeld der Sitzung haben Hausärzte ihren Protest kund getan. Auch Dr. Anton Freilinger aus Au ist für den Erhalt der Klinik.

Hallertau - „Für uns Hausärzte ist das Krankenhaus hier vor Ort eine lebensnotwendige Hilfe“, sind sich zwölf Hausärzte aus Mainburg einig. Gemeinsam haben sie einen Protestbrief gegen die Schließung der Notaufnahme am Mainburger Krankenhaus unterzeichnet. Ihr Ziel: die Umstrukturierung des Mainburger Krankenhauses in ein Level 1i-Krankenhaus oder ein Versorgungszentrum verhindern.

Sollte das Mainburger Krankenhaus, wie von der Politik geplant, ein Level 1i-Krankenhaus werden, fallen dort die Herzkatheter und die stationäre Notfallversorgung vollständig weg. Es gibt keine Notaufnahme mehr, keine Intensivbetten, und der Rettungsdienst kann Mainburg nicht mehr anfahren. Aber genau das würden Mainburg und seine Umgebung dringend brauchen. Immer wieder kämen Patienten mit schwerwiegenden Krankheiten und lebensbedrohlichen Symptomen wie Atemnot oder Brustschmerzen in ihre Praxen, berichten die Hausärzte. Hier sei eine sofortige Abklärung in einem Krankenhaus notwendig. Durch den kurzen Weg in die Notaufnahme könne das Risiko für den Patienten gesenkt und die Sterblichkeit erheblich reduziert werden.

Über 45.000 Unterschriften für Krankenhaus-Erhalt

Nicht nur den Ärzten ist das Krankenhaus wichtig, auch die Bürgerinnen und Bürger setzen sich für den Erhalt der Klinik ein. So gründeten sie die Initiative „Rettet das Mainburger Krankenhaus“ und sammelten 45 223 Unterschriften. Ein großer Anteil der Stimmen kam dabei auch aus dem Landkreis Freising: 9309 Bürger haben ihre Stimme für den Erhalt der Notaufnahme am Krankenhaus Mainburg abgegeben.

Auer Allgemeinarzt unterstützt BI

Einer von ihnen ist Dr. Anton Freilinger, Allgemeinarzt aus Au. „Auch ich habe mich der Bürgerinitiative angeschlossen“, bestätigt er im FT-Gespräch. Für ihn spielt seine emotionale Bindung zum Klinikum eine Rolle. „Als ich mir als Kind ein Bein gebrochen habe, wurde ich ins Mainburger Krankenhaus gebracht“, erzählt er und ergänzt: „Mein Pflegepraktikum vor mehr als 50 Jahre habe ich ebenfalls dort gemacht. Ich kann mir das Krankenhaus nicht mehr wegdenken.“

Doch vor allem aus medizinsicher Sicht sei eine Beibehaltung der Notaufnahme wichtig. „Die Menschen in unserem Landkreis werden nicht weniger, die alten Menschen werden sogar eher mehr“, sagt Freilinger. Die ohnehin schon stark ausgelasteten Krankenhäuser in der Umgebung könnten weitere Patienten nur schwer stemmen. Es sei wichtig, dass man neben den Krankenhäusern in Freising und Pfaffenhofen eine weitere Anlaufstelle für akute Notfälle in der Umgebung habe. Ins selbe Horn stoßen auch die Mainburger Hausärzte in ihrem Brief. Über eine Dreiviertelstunde im Rettungswagen zum nächsten Krankenhaus gefahren zu werden, um sich dort auf lange Wartezeiten einzustellen, sei ein unzumutbarere Zustand.

„Eine Pflichtaufgabe des Landkreises ist es, für eine ausreichende stationäre Notfallversorgung zu sorgen. Die gesamte Kreispolitik sollte sich ernsthaft die Frage stellen, ob sie mit gutem Gewissen dieses gezielte Ausbluten der medizinischen Versorgung in der Hallertau mit ihrer Stimme mittragen kann“, so der abschließende Appell der Hausärzte in Richtung des Kreistags vor der Abstimmung am Mittwoch.

Auch Nord-Bürgermeister und BRK setzen sich ein

Wie wichtig das Mainburger Krankenhaus auch für den Landkreis Freising ist, haben das BRK Freising und die Nord-Bürgermeister am Montag bei zwei Pressekonferenzen betont. „Massive Probleme“ für die Notfallversorgung befürchtet etwa BRK-Rettungsdienstleiter Hubert Bock, sollte die Notaufnahme in Mainburg geschlossen werden. Mehr noch: Das anvisierte Level 1i-Krankenhaus „ist der erste Schritt zur Auflösung“, prognostiziert BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl.  

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