Oberbürgermeister steht Wohnbauplänen der Unternehmerfamilie Hörl offen gegenüber
Grünfläche oder Wohnbebauung? In der Kontroverse um die künftige Nutzung eines Grundstücks der Unternehmerfamilie Hörl in Udlding signalisiert die Stadt Gesprächsbereitschaft.
Dachau – In der Kontroverse um die künftige Nutzung eines Grundstücks der Unternehmerfamilie Hörl in Udlding signalisiert die Stadt Gesprächsbereitschaft.
Das Udldinger Betriebsgelände der ehemaligen Ziegelei Hartmann, das der Familie Hörl gehört, ist im alten Flächennutzungsplan der Stadt aus dem Jahr 1989 noch als potenzielles Wohngebiet mit Kindergarten vermerkt. Im aktuellen Entwurf des neuen Dachauer Flächennutzungsplans ist das riesige, rund 19 000 Quadratmeter große Areal dagegen nur noch als Grünfläche vorgesehen. Die Hörls klagen, dass ihr Grundstück dadurch enorm an Wert verliere – zumal es mit der Stadt jahrzehntelang die mündliche Absprache gegeben habe, dass das alte Ziegeleigelände langfristig als Wohngebiet entwickelt werde.
Die Stadt signalisiert Gesprächsbereitschaft
Auf Nachfrage der Heimatzeitung vergangene Woche wollte sich Oberbürgermeister Florian Hartmann zu der Angelegenheit nicht äußern. Die Gespräche, die er dazu mit Anton und Matthias Hörl geführt habe, seien vertraulich gewesen, wie er betonte. Mittlerweile hätten beide Seiten aber vereinbart, diese Vertraulichkeit aufzuheben, weshalb Hartmann sich nun ausführlicher zu der Frage, wie es mit dem Grundstück weitergehen soll, äußern kann.
Das ist interessant, so ein Angebot hat uns bis jetzt noch niemand gemacht
Zunächst bestätigt der OB, dass es im Rathaus zu etwaigen früheren Übereinkünften zwischen der Stadt und den Hörls keinerlei Unterlagen gibt. „Wir haben nichts Schriftliches.“ Warum die Stadt, nachdem sie den Bereich Udldinger Hang Nord zum Wohngebiet gemacht hatte, nicht auch anschließend das ehemalige Ziegeleigelände entwickelt hat, weiß Hartmann nicht. „Das war Jahrzehnte vor meiner Zeit.“ Die Gespräche dazu hätten in den 1990er-Jahren stattgefunden.
Unternehmen macht Stadt ein besonders Angebot
Was er aber sagen kann: dass er dem Ansinnen der Hörls durchaus „etwas abgewinnen kann“. Erstens, weil das Areal in Teilen ohnehin versiegelt ist und sich damit nur schwer in eine Grünfläche verwandeln ließe. Und zweitens, weil die Hörls angeboten hatten, im Falle einer Genehmigung ihrer Wohnbaupläne auch eine Kindertagesstätte zu bauen und diese der Stadt mietfrei zur Verfügung stellen zu wollen. „Das ist interessant, so ein Angebot hat uns bis jetzt noch niemand gemacht“, so der OB.
Wobei Hartmann einschränkt: Er stehe nur einer Bebauung des Grundstücks östlich des Wegs – der sich an die bereits bestehende Franz-Xaver-Böck-Straße anschließt – „offen“ gegenüber. Westlich des Wegs lehne er eine Bebauung ab. Dass die Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft derzeit ebenfalls ein neues Wohngebiet inklusive Kita entwickelt, stellt in Hartmanns Augen dagegen kein Problem dar, auch wenn – das räumt er ein – der Verkehr in dem Bereich am Ende „knifflig“ werden könnte.
Der Stadtrat wird zeitnah öffentlich über das das Thema diskutieren
Der Stadtrat werde das Thema jedenfalls zeitnah diskutieren. „Reden wir darüber“, fordert Hartmann die Fraktionen auf. Die Gespräche sollen auch öffentlich stattfinden, schließlich „ist es ja von öffentlichem Interesse, ob und was wir da machen“.
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Dass der neue Flächennutzungsplan grundsätzlich restriktiver mit Baugebieten umgeht als der alte Plan aus dem Jahr 1989 und im Außenbereich praktisch keine Wohnbebauung mehr zulässt, erklärt der OB mit dem in seinen Augen völlig disfunktionalen System der Kommunalfinanzierung. Denn: Auch wenn das Wohngebiet von einem Investor gebaut werde, sei es die Stadt, die sich später um die Infrastruktur, die Kinderbetreuung und Schulen für die künftigen Bewohner kümmern muss. Nicht nur Dachau, sondern alle Münchner Umlandgemeinden seien daher zuletzt „zurückhaltend“ geworden, was ihr Wachstum betrifft.
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