Kinderpornographische Dateien millionenfach geklickt
Fast vier Millionen Klicks in drei Jahren: Ein 54-Jähriger hat zwischen 20021 und 2023 einen lebhaften Handel mit kinderpornographischen Bildern und Videos betrieben. Über seinen Account auf einer einschlägigen Plattform verkaufte er von Petershausen aus so viele Dateien, dass er knapp 85.000 Euro an Provisionen verdiente.
Mit gigantischen Zahlen im Bereich Kinderpornographie sieht sich derzeit eine Strafkammer am Landgericht München II konfrontiert. Auf der Anklagebank sitzt ein 54-jähriger Heilerziehungs-Pfleger aus Petershausen. In den Jahren 2021 bis 2923 soll er mit kinderpornographischen Dateien gehandelt und gut verdient haben. 1,5 Terrabyte an Daten bot er an. knapp vier Millionen Mal wurden die Bilder und Videos heruntergeladen. Aber vielleicht begann er schon viel früher mit seinem lukrativen Geschäft.
Zu Prozessauftakt hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt. 2010 war er in den legalen Pornobereich abgedriftet. Wenn abends nach der Arbeit im Fernsehen nichts Gescheites lief, klappte er seinen Laptop auf und tauchte in seine Welt ab. Irgendwann kamen die Kinder dazu. „Es ist mir äußerst peinlich. Ich sitze vor so vielen gebildeten Menschen“, sagte der Angeklagte und tat sich schwer, darüber zu reden.
Von anderen Plattformen kopierte er das Verkaufssystem
„Sobald ich den Computer angemacht habe, war ich ein anderer Mensch“, erinnerte er sich. Von anderen Plattformen kopierte er das Verkaufssystem. Im genannten Zeitraum kassierte er Provisionen in Höhe von knapp 85 000 Euro. Vermutlich verdiente er noch viel mehr. Schließlich hatte er bereits 2014 mit seinem Handel begonnen.
Zu dem Zeitpunkt lebte er schon von seiner Frau getrennt. Die gemeinsame Tochter war in England. „Ich bin lieber alleine mit meinen beiden Katzen“, begründete er seine Abgeschiedenheit. Doch die brachte ihn dann zu dem „Blödsinn“, wie er seinen Vertrieb bezeichnete. „Es tut mir Leid. So etwas macht man nicht“, entschuldigte er sich. Doch damals war er wie in einem Rausch gewesen – bis er im Februar 2023 festgenommen wurde.
Das Leid hinter jedem Foto
„Hinter diesen Bildern sind Menschen und ein gewaltiger Markt“, redete der Richter ihm rückwirkend ins Gewissen. „Und ich habe diesen Menschen nochmals weh getan. Ich habe etwas unheimlich Schlechtes getan“, zeigte sich der Angeklagte reuig, Auf den 54-Jährigen könnte eine Strafe von bis zu sieben Jahren zukommen. Der Prozess dauert an. ANGELA WALSER