Als Frau bei der Bundeswehr: „Man darf nicht empfindlich sein“

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Im Kampfjet ist Claudia Schleier Ostern vor zwei Jahren über ihre Heimat Jetzendorf mitgeflogen. Es war bislang der Höhepunkt in ihrer Zeit als Berufssoldatin bei der Bundeswehr. © Bundeswehr

Die Jetzendorferin Claudia Schleier fand ihre Bestimmung als Soldatin bei der Bundeswehr. Anlässlich des Weltfrauentags erzählt sie, was sie als Frau beim Bund erlebt.

Jetzendorf – Als Claudia Schleier mit 25 Jahren ihre Berufung fand, hatte ihre Familie anfangs große Angst. Einige Bekannte sagten, dass sei nichts für Frauen, andere bewunderten sie für ihren Mut. Claudia Schleier ist Berufssoldatin – egal, was andere davon halten. „Ich bin gelernte Zahnarzthelferin, aber das hat mich nicht erfüllt. Ich brauchte eine Herausforderung“, erinnert sich die heute 45-Jährige.

Ihre Entscheidung zum Militär zu gehen, habe sie keinen einzigen Augenblick bereut. Was bei der Bundeswehr zählt, ist der Zusammenhalt. „Hier werden keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen gemacht“, findet sie. Weder beim Trainingprogramm in der Grundausbildung, noch beim Gehalt oder den Karrierechancen, betont Schleier. „Es ist egal, wer in der Uniform steckt.“

Die Mutter der Kompanie: Claudia Schleier aus Jetzendorf ist Berufssoldatin

Das war lange Zeit nicht der Fall. Erst seit 2001 erhalten Frauen den gleichen Lohn wie Männer, müssen nicht länger als Sanitäterinnen arbeiten, sondern es steht ihnen frei, zu allen Streitkräften zu gehen.

Claudia Schleier ist als sogenannter Spieß im taktischen Luftwaffengeschwader in der ersten fliegenden Staffel in Neuburg an der Donau stationiert. Sie ist die rechte Hand des Staffel-Chefs und im Bundeswehrjargon „die Mutter der Kompanie“. Eine klassische Frauenstelle innerhalb der Bundeswehr sei das aber nicht, sagt Schleier. Bei der Luftwaffe ist sie die erste Frau in dieser Position. Auch beim Krieger- und Soldatenverein Jetzendorf ist sie das erste weibliche aktive Mitglied und Kassiererin. Im Landkreis Dachau zählt sie damit zu einer Minderheit.

„Ich fühle mich wohl in der Männerdomäne“, sagt Claudia Schleier. Sie habe nicht das Gefühl, sich beweisen zu müssen, weil sie eine Frau ist. Eins braucht man Schleier zufolge aber schon, wenn man als Frau zur Bundeswehr geht: ein dicktes Fell. „Hier herrscht ein rauer Ton. Man darf nicht empfindlich sein.“

Wie es sich anfühlt als einzige Frau in einer Männermannschaft Fußball zu spielen, lesen Sie hier.

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