Zauberwasser statt „alter Zöpfe“: Aufschwung im Wiesseer Jodbad hält an

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Die Zahl der Besucher im 2020 neu eröffneten Jodschwefelbad ist heuer erneut gestiegen. Im Gemeinderat legte Geschäftsführer Hilmar Danzinger jetzt die aktuellen Daten vor. © Thomas Plettenberg

Es geht weiter bergauf mit dem Wiesseer Jodschwefelbad. Der Geschäftsführer konnte im Gemeinderat erneut positive Zahlen vorlegen. Für den derzeit entstehenden Spa-Bereich gab‘s im Gremium viel Lob.

Bad Wiessee - Der Geschäftsführer des Jodschwefelbads ist mittlerweile ein gern gesehener Gast im Wiesseer Gemeinderat. Anfang 2023 hatte Hilmar Danzinger, zugleich Geschäftsleiter des Rathauses, die Betreuung des Sorgenkinds übernommen. Seither gibt es in den Sitzungen viel Positives von dem Heilbad zu berichten. Das Defizit ist deutlich und kontinuierlich zurückgegangen, die Besucherzahlen sind gestiegen. Eine Aufwärts-Entwicklung, die sich auch 2024 fortgesetzt hat, wie Danzinger dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung darlegte.

Kapazitätsgrenze bei den Wannenbädern fast erreicht

Um den Erfolg zu demonstrieren, hatte Danzinger die Zahlen für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Oktober dieses Jahres mitgebracht und sie in Vergleich gesetzt zur gleichen Zeitspanne des Vorjahres. Demnach hat das als „Zauberwasser“ deklarierte Heilwasser seine Wirkung nicht verfehlt. Die Anzahl der Wannenbäder konnte noch einmal um acht Prozent gesteigert werden. Durchschnittlich werden laut Danzinger 810 Bäder pro Monat verabreicht. Damit sei die Kapazitätsgrenze beinahe erreicht, erläuterte der Geschäftsleiter. Bei den Aerosolanwendungen gab‘s 2024 ein Plus von 36 Prozent, was einer monatlichen Anzahl von 530 entspricht. „Maximal können wir 750 Anwendungen pro Monat liefern, hier ist also noch Luft nach oben“, machte Danzinger deutlich.

Danzinger: „Es ist vor allem ein Bad für die Einheimischen“

Die Zahl der Erstbesucher hat sich in besagtem Zeitraum um sechs Prozent erhöht, die Eintritte mit TegernseeCard sind um 18 Prozent nach oben gegangen. Die Vergünstigung für Übernachtungsgäste mit TegernseeCard gilt seit Anfang 2023 und sei „ein guter Deal“, wie der Geschäftsführer deutlich machte. Er betonte aber auch: „Das Bad ist ein interessanter touristischer Faktor, aber es ist vor allem ein Bad für die Einheimischen.“ Laut Statistik stammten im Jahr 2024 bisher 48 Prozent der Gäste aus dem Tegernseer Tal, zwölf Prozent aus dem übrigen Landkreis Miesbach.

2023 war das Defizit des Bads bereits auf 440.691 Euro zurückgegangen. Danzinger wagte die vorsichtige Prognose: Im Geschäftsjahr 2024 könnte der Verlust so weit gesenkt werden, „dass die Gemeinde durch die Pachteinnahmen unter Umständen mehr einnehmen wird, als sie der Gesellschaft an Unterstützungszahlung zur Verfügung stellt“.

Im ersten Quartal 2025 eröffnet im Jodbad ein Spa-Bereich

Ausruhen will sich die Jodbad-Mannschaft auf diesen Zahlen nicht. Auch 2025 wird es Neuerungen geben: So eröffnet im ersten Quartal ein neuer „Healing Spa“ in dem Gebäude, eine exklusive Sauna-Landschaft für bis zu zwölf Personen. Außerdem werden laut Danzinger zum 1. Dezember dieses Jahres viele Preise für die Anwendungen oder Anwendungspakete gesenkt. Beispiel: der Dreierpack Wannenbäder kostet künftig 149 Euro statt bisher 165 Euro.

Florian Sareiter (CSU) würdigte die Leistungen Danzingers und dankte auch dem Gemeinderat für die mutigen Entscheidungen, die zu dem Ende der Durststrecke im Jodbad geführt hätten. „Wir haben alte Zöpfe abgeschnitten, das war das Wichtigste“, sagte Sareiter und erinnerte an die „äußerst schwierige“ Vorgeschichte der Einrichtung. Ein Defizit von knapp einer Million Euro hatte die Gemeinde noch 2021 ausgleichen müssen. Den neuen Spa bezeichnete Sareiter als „wunderbare Ergänzung“.

Neues Wellness-Angebot: „Sehr betriebswirtschaftlich gedacht“

Vize-Bürgermeisterin Birgit Trinkl (FWG), ebenfalls voll des Lobes, wollte wissen, warum für den Spa neben den zu buchenden Zeitslots von 9 bis 12 Uhr, von 12.30 bis 15.30 Uhr sowie von 16 bis 19 Uhr nicht auch eine abendliche Öffnung vorgesehen sei. Danzinger begründete dies mit einem deutlichen Mehraufwand fürs Personal, kündigte aber an, nach einer Testphase zu prüfen, ob nicht doch ein vierter Zeitslot ab 20 Uhr möglich wäre. Wolf-Hagen Böttger (SPD) bezeichnete die Eröffnung des neuen Wellnessbereichs als beste Entscheidung, die man als Betrieb treffen könne, um auch künftig konkurrenzfähig zu sein. „Das ist sehr betriebswirtschaftlich gedacht.“ Er könne ihm nur Respekt zollen, meinte Böttger an die Adresse Danzingers.

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