Befreiungsschlag fürs Wiesseer Jodbad: Besucherzahlen gesteigert, Defizit deutlich gesenkt
Das Jodbad ist endgültig raus aus der Krise. 2023 war nachweislich das beste Geschäftsjahr seit der Gründung der Gesellschaft. Hilmar Danzinger, seit 16 Monaten Geschäftsführer, hatte im Wiesseer Gemeinderat nur Positives zu berichten.
Bad Wiessee – Früher einmal war die Vorlage des Jahresabschlusses für das gemeindliche Jodbad eine schmerzhafte Prozedur. Die hohen Defizite – im Jahr 2020 gab’s einen Fehlbetrag in Höhe von über 900.000 Euro, 2021 waren es noch 859.000 Euro, 2022 etwa 731.000 Euro – sorgten regelmäßig für ein Aufstöhnen im Gemeinderat.
Wendepunkt im Jodschwefelbad kam mit Geschäftsführer-Wechsel
Der Wendepunkt kam mit einem Geschäftsleiter-Wechsel: Seit Rathaus-Geschäftsführer Hilmar Danzinger zum 1. Januar 2023 auch den Chefposten im Jodschwefelbad übernommen hat, geht es deutlich bergauf. Das Defizit konnte 2023 auf 440.691 Euro gesenkt werden. SPD-Gemeinderat Bernd Kuntze-Fechner sprach in der Sitzung von einigen „intelligenten Entscheidungen“, die dem Jodbad zum Aufschwung verholfen hätten. CSU-Sprecher Florian Sareiter, früher ärgster Kritiker des defizitären Jodbad-Betriebs, sagte an Danzinger gerichtet: „Es ist ein toller Weg, den Du mit Deinem Team da gehst.“ Die Ideen hätten funktioniert.

Jodbad: Neue Öffnungszeiten, neue Preise, neues Selbstbewusstsein
Gedreht wurde an mehreren Stellschrauben: So wurden beispielsweise die Öffnungszeiten kundenfreundlicher gestaltet, die Preise der 5er- und 10er-Karten für die Wannenbäder um 20 Prozent gesenkt. Darüber hinaus gab’s eine völlig neue Werbe- und Marketingkampagne. Selbstbewusst preist Bad Wiessee sein Heilwasser mittlerweile als „Zauberwasser“ an, hat eine neue flüssige Pflegelinie aufgelegt.
Die Strategie ist aufgegangen. Allein die Zahl der abgegebenen Wannenbäder konnte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gesteigert werden. Das heißt: Es wurden rund 9500 Bäder verabreicht, eine Auslastung von rund 70 Prozent. „Damit“, so berichtete Danzinger, „lagen wir 2023 nahe an dem, was möglich ist“. Eine kleine Steigerung fürs laufende Jahr stellte der Geschäftsführer dennoch in Aussicht.
Zahl der Erstbesucher im Bad um 40 Prozent gesteigert
Dass offenbar immer mehr Menschen auf die Wirkung des Jodschwefelwassers setzen, zeigt die Anzahl der Erstbesucher: Hier gab’s ein Plus von 40 Prozent gegenüber 2022. Die Eintritte von Besuchern mit TegernseeCard legten um 60 Prozent zu. „Für uns ist das ein interessantes Geschäftsmodell“, sagte Danzinger. Während im Frühjahr und Herbst verstärkt die Einheimischen das Jodbad nutzen würden, seien es in der Hauptsaison von Juli bis Oktober vor allem Urlaubsgäste. Die Einnahmen im zurückliegenden Geschäftsjahr konnten somit laut Danzinger um 33 Prozent gesteigert werden, das Jahresergebnis wurde um 66 Prozent verbessert.
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Aufwärtstrend lässt sich im Jahr 2024 offenbar fortsetzen
Es scheint, als würde sich der Aufwärtstrend 2024 fortsetzen. Danzinger hatte ein paar Zahlen vom ersten Quartal mitgebracht und stellte sie den ersten drei Monaten 2023 gegenüber. Demnach wurde die Zahl der abgegebenen Wannenbäder in diesem Zeitraum noch einmal um 15 Prozent gesteigert. Schier unglaublich klingt die Steigerung bei den so genannten Aerosolanwendungen, also den Augenbädern und Inhalationen: Hier gab’s im ersten Quartal 2024 einen Zuwachs von 350 Prozent. „Dieser Sprung hat uns selbst überrascht“, meinte Danzinger. Die Eintritte mit TegernseeCard erhöhten sich um erstaunliche 390 Prozent. Das Quartals-Ergebnis verbesserte sich somit gegenüber 2023 um 255 Prozent. Danzingers Fazit: „2024 sollte noch besser werden als das Jahr 2023.“
Gemeinderäte zollen Danzinger und seinem Team höchsten Respekt
Die Gemeinderäte nahmen es allesamt hocherfreut zur Kenntnis und zollten sowohl Danzinger als auch dem gesamten Personal des Jodschwefelbads Respekt und Anerkennung. Der neue Geschäftsführer, so stellte Johannes von Miller (Grüne) fest, habe nicht nur die Zahlen verbessert, sondern es auch geschafft, „eine durchweg positive Stimmung am Ratstisch herzustellen“. Das sei nicht immer so gewesen. Miller: „Es war der richtige Weg, Vertrauen in unser Jodbad zu haben.“ Einhellig stimmte das Gremium folglich dem Jahresabschluss zu und erteilte der Gesundheitszentrum Jodschwefelbad GmbH die Entlastung für das Jahr 2023.
Jodbad: Problem mit den Parkgebühren wurde gelöst
Übrigens: Die Kritik aus der Jahreshauptversammlung des Verkehrsvereins, dass Besucher des Jodbads bei den Parkgebühren zur Kasse gebeten werden, wurde erhört. Künftig, so erklärt Danzinger auf Nachfrage, parken Gäste des Heilmittelhauses 90 Minuten kostenfrei.
gab