Ein Rockmarathon für alle Generationen
Anfang der 2000er-Jahre war die Weilheimer Rocknacht regelmäßig ein Anziehungspunkt für Rockbegeisterte in der Region. Nun gibt es einen würdigen Nachfolger der Veranstaltung: „Weilheim rockt“ lockte mit fünf regional verwurzelten Bands am Samstag 550 Gäste in die kleine Hochlandhalle.
Bei Musikveranstaltungen hat der Opening Act es oft schwer. Zur Freude von Band und Veranstaltern war dies bei „Under Attic“ nicht der Fall. Als das Peißenberger Quintett um 17 Uhr loslegte, war die Halle bei „Weilheim rockt“ bereits gut gefüllt. Leadsänger Erik Schadly sorgte mit seiner rauchigen Stimme und viel guter Laune für Aufmerksamkeit bei den Besuchern.
Vor allem bluesige Rocknummern kamen gut an. Bei Stellen zum Mitsingen konnte sich das Publikum schon mal warmsingen und mitgehen. Das war nötig, denn trotz der vielen Menschen wollte es im Raum nicht so recht warm werden. Kein Problem für die Anwesenden, die Winterjacken und Mützen einfach anbehielten, um den Bands weiter ohne Frieren lauschen zu können.
Mit einem imposanten Einspieler begannen „Artifex“ ihre Show. Laut, rau und mit deutschen Texten legte das Trio los. Bei viel Humor, einem guten Draht zum Publikum und ganz viel Glitzerkonfetti wurde es vor der Bühne immer voller. Ob im Mini-Moshpit oder bei einer kleinen Polonaise: Schon ganz junge Rockfans - allesamt vorbildlich mit Gehörschutz auf dem Kopf – tanzten gerne mit zu den Hardrockriffs mit Punkeinflüssen im Einklang mit eingefleischten Konzertgängern.

Weiter machten „Blackout Bungalow“, deren Energie sich umgehend aufs Publikum übertrug, das in bester Feierlaune immer mehr in Bewegung geriet. So wuchs das Mosh㈠pit stetig an. „Vor so viel Leuten haben wir noch nie gespielt“, freute sich Sänger Christoph Morel, der aus seiner Begeisterung keinen Hehl machte. „Weilheim, ihr seid der Wahnsinn“, brüllte er regelmäßig den Zuschauern entgegen. Die vier Musiker, deren Homebase in Schöffau ist, präsentierten abwechslungsreichen Alternative Rock, der immer auf dem Punkt war und eine breite Varianz an Stilen integrierte. Still stand da kaum noch jemand.
Metalheads hatten im Anschluss bei „Sweeping Death“ ihre helle Freude. Dass die international erfolgreichen Wildsteiger wahre Profis sind, zeigte sich bereits an der Bühnengestaltung samt Kerzenständern und dem peniblen Soundcheck. Mit einem atemberaubenden Stimmumfang wechselte Sänger Elias Witzigmann zwischen tiefstem Grölen, melodischem Gesang und Kreischen in extrem hohen Tönen. Harte und schnelle Riffs samt eines harmonischen Gesamtklangs ließen die Haare bei den Headbangern fliegen.
Etwas sanfter wurde es zum Ausklang des Abends wieder mit „Mayhem Inc.“. Die Weilheimer hatten viele Coversongs im Gepäck, die nahezu jeder kannte und bei denen fleißig mitgesungen wurde.

Meine news
Bis 2 Uhr feierten Hartgesottene noch gemeinsam weiter, ehe der neunstündiger Rockmarathon, an dem alle beteiligten Bands souverän ablieferten, endete. Viele unterschiedliche Spielarten des Rocks wurden den ganzen Abend über abgedeckt – alle mit ganz viel Leidenschaft für handgemachte Musik. So war für jeden Geschmack etwas geboten.
Das zeigte sich auch im bunt gemischten Publikum. Von jungen Familien mit Kindern über einen Großteil der Gäste im mittleren Alterssegment bis zu Motorradrockern jenseits der 60 war alles vertreten. „Die Hütte war voll und alles war friedlich“, zeigte sich Gunter Scholz, der für das Booking der Bands verantwortlich war und durch den Abend führte, zufrieden und ergänzte: „Wir sind total glücklich, dass alles so gut gelaufen ist.“
Alle Bands hatten Spaß
Das von „mb Eventmanagement“ veranstaltete „Weilheim rockt“ sei ein wunderbarer Abend gewesen mit „Stimmung vom ersten Moment“, findet Scholz, der neben den Auftritten, der Qualität der Bands auch Bühnenbild und Technik lobte. Alle Bands hätten Spaß gehabt und seien begeistert gewesen.
Kleinere Verbesserungen wie Vorhänge an den Türen, um die Wärme drinnen zu halten, oder optimierte Umbaupausen seien bereits notiert, denn: „Wir würden es sehr gerne wieder machen“, stellte Scholz die Wiederholung von „Weilheim rockt“ in Aussicht. Die nächste Auflage kann vielleicht sogar in etwas größerem Rahmen in der großen Hochlandhalle stattfinden, wo es einst die Rocknächte gab.