Nach Langer Krankheit: Abgeordneter verkündet Neuanfang - „Hatte Lebensmut schon fast verloren“

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Will’s auch politisch nochmal wissen: CSU-MdB Erich Irlstorfer (l.) kündigte an, bei den nächsten Bundestagswahlen wieder antreten zu wollen. © Fuchs

MdB Erich Irlstorfer erlitt im Sommer einen Herzinfarkt. Nach großer Leidenszeit meldet er sich jetzt wieder zurück und erklärt seine Zukunftspläne.

Allershausen – Ein emotionales Comeback gab es in Allershausen: Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer meldete sich nach schweren gesundheitlichen Problemen zurück. Es war ein Abend, mit sehr persönlichen Einblicken in das Leben des MdB.

Strahlende Gesichter empfingen Erich Irlstorfer am Dienstagabend im Gasthaus Obermeier. „Es ist die erste offizielle Veranstaltung unseres Bundestagsabgeordneten seit seiner Genesung“, eröffnete 2. Bürgermeister Manuel Mück den Abend. Und da man derzeit sehr deutlich spürt, „wie viele Themen die Menschen umtreiben“, sei es umso erfreulicher für die CSU, dass sie von MdB Erich Irlstorfer wieder im vollen Umfang unterstützt werde.

Irlstorfer startete mit einem Rückblick über die vergangenen Monate – gleichzeitig ein sehr persönlicher Einblick in das Leben des Abgeordneten: „Anfang August hatte ich einen schweren Herzinfarkt. Bis Ende November ging es mir so richtig schlecht.“

Den Lebensmut hätte er beinahe verloren

Insgesamt drei große Herzoperationen musste Irlstoffer durchstehen – „bei der dritten Operation habe ich endlich gemerkt, dass es aufwärts geht.“ Die letzte OP habe ihm schließlich seinen Lebensmut zurückgegeben. Denn den war er zu der Zeit schon dabei zu verlieren. „Meine Ärztin hat mich sehr ermutigt, wofür ich ihr sehr dankbar bin.“

Als Mitglied im Gesundheitsausschuss der CSU im Bundestag nutzte er seinen langen Krankenhausaufenthalt auch dafür, um die Situation mit den Augen des Politikers zu sehen: „Meine behandelnde Ärztin war Syrerin, sie war fachlich top, konnte sehr gut Deutsch und stand mir menschlich zur Seite“ – ein „Paradebeispiel für perfekt gelungene Integration“.

Nach dieser schweren Zeit, in der er den Glauben an eine Genesung beinahe verloren hätte, weiß Erich Irlstorfer seine zurückerlangte Gesundheit mehr zu schätzen als je zuvor. Nach der erfolgreichen OP fasst er schließlich einen Beschluss: „Ich möchte bei der nächsten Bundestagswahl wieder kandidieren.“ Das sei im August für ihn „undenkbar“ gewesen“. Doch jetzt ist er zurück.

Irlstorfer bläst bereits wieder zur Attacke

„Ich hätte zig Themen, die angesprochen werden müssten“, so Irlstorfer. Doch am Dienstag schnitt er nur wenige Themen an, etwa das, was aktuell am meisten an ihn herangetragen wird: Die größte Angst sei derzeit, „dass eines Tages das Geld, für das man arbeiten geht, nicht mehr reichen wird“. Sein konkretes Beispiel: Ein Familienvater habe ihm jüngst erzählt, dass er ein Jobangebot abgelehnt habe, weil zum Bürgergeld „nicht mal 20 Euro Unterschied gewesen seien“, so gering sei der Verdienst.

Auch über die künftige Zusammenarbeit der Parteien im Bundestag hatte Irlstorfer sich Gedanken gemacht. „Die Linke ist zerstritten, die SPD ist zerstritten, die Grünen haben manchmal einen richtigen Grundgedanken, sind aber vogelwild“, so sein Fazit. Eine Zusammenarbeit mit der AfD sei für ihn komplett ausgeschlossen: „Menschen, die den Holocaust in Frage stellen, sind für mich geisteskrank, eine Zusammenarbeit mit ihnen ist unmöglich.“

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In der Abwägung bleibe somit letztlich doch nur, eine Koalition mit der SPD anzustreben. Denn: „Mit der SPD haben wir am Ende doch noch mehr gemeinsam, als mit den Grünen.“ Insgesamt sieht Erich Irlstorfer die Aufgabe der Politik Deutschlands darin, „das Land lebensfähig zu halten und Lebensfreude an jeden einzelnen zurückzugeben.“
Pascale Fuchs

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