Gaukler, Händler, Musik und viel Mittelalter: Traumwochenende zum Auftakt

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Fakir Lubo zeigt sogar beim Einzug die hohe Kunst des Feuerspuckens. Ein wahrer Könner. © Hans-Helmut Herold

Der Historische Markt am Schongauer Sommer ist ein Spektakulum mit ganz besonderem Charme, das die Besucher ins Mittelalter entführt. Mit einer Mixtur aus Handwerkskunst, Artistik, Zauberei, Musik und viel Feuer auf dem Volksfestplatz machen alle Akteure die Veranstaltung zu einem Highlight vor den Toren der Lechstadt. Nicht zu vergessen die vielen Köche und Schankkellner, die für das leibliche Wohl sorgen.

Schongau - Zehn Tage lang werden auf dem Gelände an der Lechuferstraße die Uhren zurückgedreht. Das Mittelalter hat seit Freitag die Zügel fest in der Hand. Der „Schongauer Sommer“ lockt zum 22. Mal Gäste an, die sich von den vielen Angeboten verzaubern und begeistern lassen. Es herrscht munteres Treiben. Händler, Musiker, Trödler, Handaufleger, Handwerker und auch so mancher der Besucher tragen historische Gewänder. Sie alle hat das Fieber infiziert.

Schongauer Sommer Historischer Markt
Musik auf der Bühne neben den beiden Großschirmen: Am ersten Wochenende zog die Gruppe „Bernsteyn“ alle Register. © Hans-Helmut Herold

Das Wetter ist wie aus dem Bilderbuch, fast schon zu heiß. Aber genau passend zum „Schongauer Sommer“. Gleich hinter dem Eingang kann man sich mit den passenden Trinkhörnern eindecken. Entweder die lange Version oder als Krug. Genau richtig, um die flüssige Nahrung beim Rundgang immer am Mann zu tragen.

Feuerschalen aus alten Feuerlöschern

Schräg gegenüber hat „Tom Feuer“ seine Gartenkunst aufgebaut. Er bietet Feuerschalen an und nennt diese „Unikate mit Charme“. Seine besonderen Feuerschalen und Fackeln stellt er aus alten Feuerlöschern oder Behältern in Handarbeit her. „Nachhaltigkeit ist Trumpf“, so seine Devise. Seine Fabeltiere speien Feuer und sind wahre Hingucker. Wie gesagt, alles Unikate. Schwester Claudia rundet die Gartenkunst mit bunten, kreativen Gartenspießen aus Ton ab.

„Meister Friedrich“ gehört quasi zum Inventar des Schongauer Sommers. Seit Jahren bereichert der Meister des Drehleierbaus den Markt mit seinen fliegenden Spänen an der alten Drehbank. Für einen kleinen Trinkobolus spielt er sogar auf der Drehleier. „Aber bitte kein Kleingeld, habe Kupferallergie“, so seine lustig formulierte Bitte an die Besucher.

Ein weiterer Meister der alten Handwerkskunst ist „Jürgen von der Loreley“. Der Laydecker oder Schieferdecker will die alte Kunst der Dachdeckung den Besuchern näher bringen. Mit Hammer und Haubrücke formt er aus Schieferplatten sogar Platten in Herzform.

Schongauer Sommer Historischer Markt
Schieferdecker „Jürgen von der Loreley“ bei der Arbeit. © Hans-Helmut Herold

Trotz der Hitze des Tages kommen erstaunlich viele Besucher in mittelalterlichen Gewändern zum Markt. „Sehen und gesehen werden“, so die Devise von Walküre Daniela, an deren Seite ein stolzer Wikinger schreitet. Viel Fell über dem Körper und bewaffnet mit Schwert und Streitaxt, das Trinkhorn am Gürtel. Immer ein begehrtes Motiv für die Fotografen.

Appropos Fotografen. Da darf natürlich der Meister nicht fehlen, der so perfekt mit Licht und Schatten spielt. Tobias Fuhrmann hat wieder sein mittelalterliches Fotostudio aufgebaut. Mit kuriosen Requisiten und passender Kleidung, in die man sich schmeißen darf. Für jedes stattliche Mannsbild oder zart gebaute Weiblichkeit hat Partnerin Yvonne etwas Passendes in ihrem groß angelegten Kleiderfundus, das den Körper zusammenhält oder umschmeichelt.

Falkner und Brettchenweber

Nicht wegzudenken ist auch die Hexenflugschule von Karsten. Seit Jahren dabei, seit Jahren bei den Kindern beliebt. Man reitet wie auf einem Besen und fühlt sich als richtige kleine Hexe.

Mittelalter und Falknerei gehören zusammen wie die Butter aufs Brot. Sylvia und Bernhard wissen viel darüber zu berichten. Sie sind mit ihren Tieren beim Schongauer Sommer und natürlich ein Magnet für die Besucher.

Zum festen Inventar gehört Thomas, der Brettchenweber. Er zeigt hautnah die hohe Kunst dieser Weberei. Für ein Armband mit faszinierenden Mustern jongliert er mit 20 Brettchen, durch die 80 Fäden laufen. Beeindruckend. Ebenfalls die Schmiedekunst von Thomas, der im Lagerleben so manches Eisen zum Glühen bringt. Alles wie anno dazumal.

Schongauer Sommer Historischer Markt
Großer Auftritt der Fanfarenbläser und Trommler des Landsknechtzuges Ellerbach-Freyberg vor der Bühne. Das Kommando vor der Front gibt Martin, der Tambourmajor. © Hans-Helmut Herold

Was wäre das Spektakulum auf dem Volksfestplatz ohne Lubo, den Fakir? Seit Jahren begeistert er mit seiner Show. Barfuß in einem Haufen von Glasscherben stehend, überzeugt er genauso wie liegend auf dem Nagelbrett. Menschliche Körper als Zusatzgewichte sind das Salz in seiner Suppe. Das Spiel mit dem Feuer beherrscht er perfekt. Sogar auf dem Rücken liegend spuckt er seine Flammen meterhoch in den Himmel. Die höchste Kunst eines Fakirs.

Es folgt der große Auftritt des Landsknechtzuges Ellerbach-Freyberg bei Laupheim. Ein stattlicher Zug aus Trommlern und Fanfarenbläsern marschiert zwischen all den Buden durch das Gelände. Nicht zu vergessen die „Spiesser“, die mit ihren Waffen den Zug absichern. Ein farbenfrohes Bild durch die Vielfalt der historischen Uniformen. Begleitet wird diese Formation durch die „Trommelhorde“ und das „Wolfsrudel Schongau“, das während des „Schongauer Sommers“ im Lager lebt.

Bayerischer Leberkäs-Döner

Die Augen und Sinne sind befriedigt, der Magen ist an der Reihe. Zeit für das leibliche Wohl. Rund um die beiden Großschirme reihen sich über 20 Buden mit den verschiedensten Angeboten. Neben Getränken aller Art, von Bier über Hollerlikör bis zum Wein , gibt es Süßes wie Drachen-Schneeballen mit Mandeln oder Pistazien, den „Nudel-Ritter“, frittierter Brandteig, außen knusprig, innen zart und fluffig, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.

Schongauer Sommer Historischer Markt
Der geflammte Seelachs kann nach 45 Minuten am Buchenholz-Feuer serviert werden. © Hans-Helmut Herold

Und den Bayerischen Leberkäs-Döner als Attraktion. Gute 45 Minuten wird bei Fabio der auf ein Holzbrett genagelte Seelachs mit Buchenholz geflammt, dann landet die Köstlichkeit auf dem Teller. Die Idee stammt von den Wikingern, genau richtig für den Schongauer Sommer. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle.

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