Neuer Höchstwert bei Steuern in der Rente: So viel mehr Rentner müssen nun zahlen

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Immer mehr Renten in Deutschland sind steuerpflichtig. Bis 2023 wird ein Anstieg um 13 Prozentpunkte erwartet. Eine Neuregelung im Alterseinkünftegesetz ist der Hauptgrund für diese Entwicklung.

München – Auf immer mehr Renten werden in Deutschland Steuern fällig. Im Jahr 2023 zählten 68 Prozent der Rentenleistungen zu den steuerpflichtigen Einkünften. Das geht aus einer jüngsten Mitteilung des Statistischen Bundesamtes hervor. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist das ein Anstieg um 13 Prozentpunkte. Insgesamt bezogen rund 22,1 Millionen Menschen Leistungen in Höhe von insgesamt 381 Milliarden Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente.

Millionen Menschen müssen Steuern auf die Rente zahlen

Als Grund der neuen Rekordwerte bei der Besteuerung der Rente ist laut Statistischen Bundesamts die Neuregelung bei der Besteuerung von Alterseinkünften im Alterseinkünftegesetz von 2005. Kernelement war der Übergang von einer vorgelagerten zu einer nachgelagerten Besteuerung der gesetzlichen Rente.

Jahr Durchschnittlicher Besteuerungsanteil der Rentenleistungen
2015 55,3 %
2016 57,1 %
2017 58,9 %
2018 60,4 %
2019 62,2 %
2020 63,9 %
2021 65,0 %
2022 66,4 %
2023 68,4 %
Quelle: Statistisches Bundesamt

Die Rentenbeiträge werden in der Ansparphase schrittweise steuerfrei gestellt. Stattdessen werden erst Steuern auf die Leistungen bei der Auszahlung belastet. Das Wachstumschancengesetz hat die Übergangsphase bis 2058 verlängert.

Tabelle zeigt: So hoch ist der steuerpflichtige Anteil bei der Rente

Bis dahin steigt der zu versteuernde Anteil der Renteneinkünfte mit dem Jahr des Rentenbeginns. Je später dieser ist, desto höher der Teil, auf den Steuern fällig werden. Inzwischen erhöht sich dieser um 0,5 Prozent pro Jahr.

Jahr des Rentenbeginns Besteuerungsanteil Prozentsatz für Rentenfreibetrag
Bis 2005 50 % 50 %
2006 52 % 48 %
2007 54 % 46 %
2008 56 % 44 %
2009 58 % 42 %
2010 60 % 40 %
2011 62 % 38 %
2012 64 % 36 %
2013 66 % 34 %
2014 68 % 32 %
2015 70 % 30 %
2016 72 % 28 %
2017 74 % 26 %
2018 76 % 24 %
2019 78 % 22 %
2020 80 % 20 %
2021 81 % 19 %
2022 82 % 18 %
2023 82,5 % 17,5 %
2024 83 % 17 %
2025 83,5 % 16,5 %
2026 84 % 16 %
2027 84,5 % 15,5 %
2028 85 % 15 %
2029 85,5 % 14,5 %
2030 86 % 14 %
2031 86,5 % 13,5 %
2032 87 % 13 %
2033 87,5 % 12,5 %
2034 88 % 12 %
2035 88,5 % 11,5 %
2036 89 % 11 %
2037 89,5 % 10,5 %
2038 90 % 10 %
2039 90,5 % 9,5 %
2040 91 % 9 %
2041 91,5 % 8,5 %
2042 92 % 8 %
2043 92,5 % 7,5 %
2044 93 % 7 %
2045 93,5 % 6,5 %
2046 94 % 6 %
2047 94,5 % 5,5 %
2048 95 % 5 %
2049 95,5 % 4,5 %
2050 95 % 4 %
2051 96,5 % 3,5 %
2052 97 % 3 %
2053 97,5 % 2,5 %
2054 98 % 2 %
2055 98,5 % 1,5 %
2056 99 % 1 %
2057 99,5 % 0,5 &
2058 100 % 0 %

Einen Grund für den steigenden Anteil der zu besteuernden Rentenzahlungen sieht das Bundesamt in seiner Mitteilung vom Freitag, 2. August, durch die Rentenerhöhungen. Dennoch liegt der steuerpflichtige Teil der Renten bei vielen Rentnern nach relevanten Abzügen unter dem Grundfreibetrag. Wenn keine weiteren Einkünfte vorliegen, bleiben sie dann steuerfrei.

Weitere Einkünfte führen dazu, dass Steuern auf die Rente anfallen

Wie viele Rentner 2023 Einkommenssteuer zahlen musste, ist bisher noch unklar. Laut Statistischem Bundesamt liegt das an den Fristen zur Steuerveranlagung. Genaue Zahlen ist erst in ein paar Jahren bekannt. Die jüngsten Daten dazu liegen für das Jahr 2020 vor. Damals mussten 40 Prozent der Rentner Einkommenssteuer auf ihre Renteneinkünfte zahlen. Im Vergleich dazu war das ein Anstieg um 2,7 Prozentpunkte.

Zwei-Euro-Münzen liegen auf einem Schreiben der Deutschen Rentenversicherung.
Inzwischen sind zwei Drittel aller Renten steuerpflichtig. (Symbolfoto) © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Bei einer großen Mehrheit von 82 Prozent der Steuerpflichtigen lag das an weiteren Einkünften wie Versorgungsbezüge, Arbeitseinkommen oder Mieteinnahmen. Bei Paaren kann das auch an Einnahmen des Partners liegen.

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