Unerwartete Allianz gegen das Establishment - Strategie-Profi erklärt, warum Elon Musk sich auf Donald Trumps Seite schlägt
Strategie-Profi beleuchtet die neue Allianz von Tech-Visionär Elon Musk und dem Republikaner Donald Trump, der im US-Wahlkampf nun unerwartet von Musk unterstützt wird.
Warum hat Elon Musk sich nach dem Attentat auf den ehemaligen Präsidenten für Donald Trump ausgesprochen?
Lange galt in den USA die Regel: Die intellektuelle Elite an der Ostküste und die Hochfinanz an der Wall Street wählen Demokraten. Ebenso die Tech-Visionäre an der Westküste im Silicon Valley. Der Rest auf dem Land ist republikanisch. Das hat sich seit Anfang 2024 extrem gewandelt.
Elon Musk war dabei noch nie komplett „gegen Trump“. Erinnern wir uns: Musk hat Twitter übernommen - und dann in X umbenannt - , weil ihm die Plattform zu „woke“ war, also zu politisch korrekt, zu links und besserwisserisch. Ob sich das jetzt geändert hat, darf bezweifelt werden. Es war dasselbe Twitter, das Donald Trumps sehr erfolgreiches Twitter Profil gesperrt hat und Trump dazu brachte, seine eigene Social Media Plattform „Truth Social“ zu gründen.
Was Trump und Musk vereint, sind nicht zwingend die gleichen Ziele, sondern eher der gemeinsame Feind: Das „linke“ und „woke“ Establishment. Darum verlegt Elon Musk auch den Tesla Hauptsitz von Kalifornien nach Texas. Nach dem Attentat wurde Trump für Musk erst recht zum lebenden Märtyrer. Denn Trump und Musk haben den gleichen Gegner und handeln nach der Devise, die so alt ist wie der Krieg: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“
Über Veit Etzold
Prof. Dr. Veit Etzold ist gefragter Vortragsredner, CEO-Coach und Berater in Konzernen und im Mittelstand zu Strategie und Storytelling. Er verknüpft Business Kompetenz aus 20 Jahren Management Erfahrung in Banking, Versicherung, Strategieberatung und Executive Education mit Bestseller Kompetenz als 12 -facher Spiegel-Bestsellerautor und akademisches Wissen als Professor für Marketing / Vertrieb und Direktor des Competence Centers für Neuromarketing an der Hochschule in Aalen mit Bühnenkompetenz als Nummer eins Keynote Speaker zu Storytelling.
Wie passt die Unterstützung von Trump durch Musk zu dessen Geschäftsinteressen, insbesondere im Hinblick auf staatliche Subventionen für Elektrofahrzeuge?
Elon Musk's Unterstützung für Trump zeigt, dass wirtschaftliche Interessen und ideologische Gemeinsamkeiten oft stärker wiegen als spezifische Branchenpolitik. Natürlich gefällt es Elon Musk nicht, wenn Trump sagt, dass „E-Autos unamerikanisch“ sind und dass jede verkaufte Batterie nur der Kommunistischen Partei in China hilft. Andererseits setzt sich Trump für niedrige Steuern ein, was einem libertär denkenden Menschen wie Musk sehr gefällt.
Gleichzeitig kündigte Trump an, als Präsident persönlich dafür zu sorgen, sich in die Zinspolitik der amerikanischen Notenbank einzumischen. Die Unabhängigkeit der Notenbank anzugreifen, gilt als Sakrileg, was Trump aber egal ist. Kommen niedrige Zinsen, die Trump bei der himmelshohen US-Verschuldung dringend braucht, wird das Geld wieder billig. Und das bedeutet, dass besonders, wie während der Corona Zeit, Tech Aktien steigen. Unter anderem auch Tesla. Das wiederum erhöht das Vermögen von Elon Musk.
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Was ist der wahre Grund, dass Elon Musk Donald Trump mag?
Psychologisch sind Musk und Trump ähnliche Charaktere. Beide litten unter einem sehr dominanten Vater, Musk wurde sogar von seinem Vater misshandelt. Und beide leben nach der Devise: „Der Welt zeigen wir es mal.“ Trumps Einstellung, ein „Nein“ nicht zu akzeptieren, ebenso wenig wie Konventionen und Verbote, entspricht auch genau dem „Mindset“ von Elon Musk, für den ebenfalls „the sky the limit“ ist - was Musk mit Space X sogar wörtlich nimmt.
Zudem lieben beide die Selbstinszenierung. Trump spielte sich selbst in diversen Filmen, unter anderem „Kevin allein in New York“, Musk tauchte als Helfer von Danni Trejo im Film „Machete kills“ auf, wo er in einem abenteuerlichen Product Placement den Helden Machete mit Space X ins Weltall schickt, um einen Schurken zu jagen. Trump und Musk haben die gleichen Vorlieben und die gleichen Feinde. Das schweißt beide zusammen.
„Jede Strategie braucht eine Story. Welche ist Ihre?“ von Veit Etzold
Wer im Silicon Valley ist noch in Trumps Lager ?
Eine sehr prominente Figur ist der Facebook-Investor Peter Thiel, der zu Beginn des Jahrtausend Paypal gegründet hat - interessanterweise gemeinsam mit Elon Musk. Thiel ist bereits vor Elon Musk mit seinen Firmen nach Los Angeles gezogen, da ihm San Francisco zu „woke“ war. Ebenso ist Thiel Gründer von Palantir, einer Big Data Plattform zur Terrorismusbekämpfung, deren Hauptkunde das Pentagon ist.
Thiel „bekehrte“ übrigens Trumps Vice President J.D. Vance zum Katholizismus und spielte sicher eine wichtige Rolle dabei, Elon Musk endgültig auf die Trump Seite zu ziehen.
Auch hier spielt die Rebellion gegen das verhasste Establishment eine Rolle. Vertriebsstudien aus Harvard haben gezeigt, dass guter Verkäufer nicht sofort eine Lösung brauchen. Sie müssen erst einmal den „Schmerz“ des Kunden bestmöglich nachvollziehen. Für Manager heißt das: Suche nach einem gemeinsamen Feind, um deine Mannschaft hinter dich zu stellen. Denn Firmen, die einen Wettbewerber zum Schurken machen, haben nachweisbar höhere Aktienkurse und zufriedenere Mitarbeiter. So wie Pepsi und Cola, Apple und IBM, BCG und McKinsey oder eben die Trump Rebellen gegen den „Deep State“ und das Establishment.
Wenn du keinen Feind hast, musst du dir einen erschaffen.
Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.