Freiwilliger Wehrdienst? Wie die SPD zum Sicherheitsrisiko wird

Deutschland will wieder kriegstüchtig werden, nur bitte ohne Pflicht. Die SPD hält zunächst unbeirrt an ihrem Freiwilligenmodell fest. Jeder darf, niemand muss. 

Das klingt nach sanfter Moderne, wird aber spätestens 2030 zum Problem: Dann sollen laut Nato-Vorgabe 260.000 Soldatinnen und Soldaten bereitstehen. Aktuell sind es rund 180.000, inklusive Schreibtischkräfte. 

"Das schaffen wir doch nie – und das weiß auch jeder", heißt es im neuen "Schwarzen Kanal" mit FOCUS-Kolumnist Jan Fleischhauer.

Pistorius - eine riesige Enttäuschung für Fleischhauer

Und tatsächlich: Selbst Verteidigungsminister Boris Pistorius, einst Hoffnungsträger mit klarer Kante, ist inzwischen auf Parteikurs eingeschwenkt. 

"Warum macht er denn den Quatsch mit?", fragt Fleischhauer. Für ihn ist Pistorius "eine riesige Enttäuschung", weil er sich nun "komplett in den Dienst seiner Partei stellt". 

Statt Führung zu zeigen, folge er brav den sicherheitspolitischen Pazifisten in der SPD-Fraktion: Matthias Miersch oder gar Rolf Mützenich

Die Bundeswehrfreunde der SPD wurden abgeräumt

"Die SPD hatte ja mal Leute, die innerhalb der Truppe hohes Ansehen genossen: Georg Leber, Helmut Schmidt, Peter Struck", erinnert Fleischhauer. 

"Dieser ganze Flügel ist abgeräumt worden. Übrig sind jetzt die, die immer noch glauben, mit Frieden schaffen ohne Waffen kämen wir durch."

Die viel beschworene Zeitenwende? "Die hat eigentlich nur Olaf Scholz ausgerufen. Bei den anderen gilt sie gar nicht."

Wie tief diese Skepsis sitzt, zeigt sich auch beim Thema Drohnenabwehr. Statt die Bundeswehr handeln zu lassen, plant die Bundesregierung mit Union und SPD, dass die Bundespolizei feindliche Flugobjekte im Notfall abschießen solle. Selbst wenn es sich um großformatige, militärische Drohnen handelt. 

Fleischhauer kann sich ein Lachen nicht verkneifen: "Die Bundespolizei, die keine Ausrüstung hat, keine Detektoren, keine eigenen Drohnen - die sollen jetzt die Dinger vom Himmel holen?"

Was gerade passiere, sei typisch deutsch: "Dann wird das Bundesamt für Beschaffung im Wehrwesen in Marsch gesetzt, die machen eine Evaluierung, dann eine Ausschreibung, dann wird das Ding hergestellt. Und dann haben wir vielleicht in drei Jahren was." Zu spät, wie Experten prophezeien.