„Mädchen“: Musk feuert nach Trumps Beitrittsvorstoß gegen Kanada-Premier

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Donald Trump will Kanada zum 51. Bundesstaat der USA machen. Premierminister Trudeau erteilt ihm eine Absage – und zieht die Häme von Musk auf sich.

Washington, D.C. – Den Ton im Umfeld der kommenden US-Regierung wird immer rauer – und jetzt auch sexistischer. Auf dem Kurznachrichtendienst X hat der Tech-Milliardär Elon Musk den kanadischen Premierminister Justin Trudeau als „Mädchen“ beleidigt. Dieser hatte sich in einem Beitrag gegen die Pläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump gewehrt, dass Kanada ein Teil der USA werden solle.

Trudeau erteilt Trump eine Absage – Musk greift zu sexistischer Beleidigung

„Es gibt nicht den Hauch einer Chance, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird“, schrieb Trudeau auf X. Trump hatte mehrfach die Idee geäußert, dass Kanada zu einem „51. Bundesstaat“ der USA werden könne. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social teilte er sogar ein Bild der Karte der USA, das Kanada als ein Teil der Vereinigten Staaten zeigt. Die Grenze zwischen den beiden unabhängigen Ländern nannte er in einer Pressekonferenz „künstlich gezogene Linie“.

Trudeau wies in seinem Beitrag außerdem darauf hin, dass die Menschen in den USA und Kanada Nutzen aus der Beziehung zwischen den Ländern ziehen würden. „Die Arbeitnehmer und Gemeinden in unseren beiden Ländern profitieren davon, dass wir der größte Handels- und Sicherheitspartner des jeweils anderen sind.“ Vor seinen Annexionsplänen hatte Trump massive Zolldrohungen gegen Kanada ausgesprochen.

Elon Musk, Donald Trump und Justin Trudeau
Elon Musk (l.) geht auf X den kanadischen Premierminister Justin Trudeau an. © Brandon Bell/Sean Kilpatrick/dpa

Musk scheint die Worte von Trudeau allerdings nicht sonderlich ernst zu nehmen. „Du bist nicht mehr der Gouverneur von Kanada, also ist es egal, was du sagst“, schrieb der enge Vertraute und künftige Berater von Trump als Antwort auf Trudeaus Beitrag. In dem kurzen Text verstecken sich neben der sexistischen Beleidigung als „Mädchen“ noch zwei weitere Spitzen. Zum einen nennt Musk Trudeau „Gouverneur“ von Kanada. Als Gouverneure werden die Staats- und Regierungschefs der US-Bundesstaaten bezeichnet – zu dem Kanada laut Trump auch werden soll. Zum anderen erklärt er Trudeau als bereits aus dem Amt ausgeschieden. Dabei hatte der Ministerpräsident seinen Rücktritt zuletzt erst angekündigt, will aber bis zur Bildung einer neuen Regierung im Amt bleiben.

Annexionspläne in kommender Trump-Regierung – Nicht nur Kanada im Visier des MAGA-Republikaners

Doch nicht nur Kanada soll Teil der USA werden. Zumindest, wenn es nach den Plänen von Donald Trump geht. So hat der kommende Präsident der Vereinigten Staaten bereits seinen Sohn nach Grönland geschickt, um den Kauf des Landes vorzubereiten. Laut dem Republikaner sei es eine „absolute Notwendigkeit“ für die Sicherheit der USA, dass Grönland ein Teil der USA wird, schrieb er auf Truth Social.

Außerdem fordert Trump die Kontrolle über den Panamakanal. Die anfallenden Transitgebühren für die Nutzung der weltweit wichtigsten Handelsroute bezeichnete er zuvor als „höchst ungerecht“. Für die Übernahme von Grönland und der Wasserstraße wolle er den Einsatz des US-Militärs zudem nicht ausschließen, wie er bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen in Florida mitteilte. Es könne sein, dass seine Regierung „etwas tun müsse“. Einen Militäreinsatz gegen Kanada schloss er allerdings aus. Dort wolle er sein Ziel mit „wirtschaftlicher Gewalt“ erreichen.

Widerstand gegen Trumps Kanada-Pläne: „Niemals vor Drohungen zurückschrecken“

In Kanada selbst hat sich bereits massiver Widerstand gegen die Pläne des designierten US-Präsidenten geregt. Kanadas Außenministerin Melanie Joly erklärte auf X, Trumps Äußerungen zeigten „ein völliges Missverständnis dessen, was Kanada zu einem starken Land macht“. Die Wirtschaft und das Volk des Landes seien stark. „Wir werden niemals vor Drohungen zurückschrecken“, so Joly weiter.

Der US-Sender CNN sieht in den Plänen Trumps den Versuch, die Vormachtstellung der USA gegen andere Großmächte wie China zu bewahren. Daraus würden sich auch Rückschlüsse auf die Außenpolitik des Republikaners schließen lassen, so der Autor Stephen Collins in einer Analyse. Dieses Vorgehen berge jedoch das Risiko, dass die USA damit lange bestehende Allianzen zerstört und Verbündete vergrault. (nhi)

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