Das sind die alarmierenden Job-Zahlen, wegen denen Trump jetzt Panik kriegt

Die Korrektur eines monatlichen Beschäftigungsberichts in den USA sorgt derzeit für Furore - und mittendrin ist wieder US-Präsident Trump. Die am Freitag veröffentlichten Zahlen gelten als wichtiger Indikator für die amerikanische Wirtschaft - umso schockierender also, dass im vergangenen Monat nur 73.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden und dass im Mai und Juni 258.000 Arbeitsplätze weniger geschaffen wurden als zuvor geschätzt.

US-Behörde korrigiert Arbeitsmarktzahlen - Trump feuert Leiterin

Nicht nur das sorgte für Furore: Die zuständige Behörde, das Bureau of Labor Statistics, hatte die Zahlen wohl nach unten korrigiert. Statt 125.000 neuen Stellen im Mai hätte es lediglich einen Zuwachs von 19.000 Stellen gegeben. Und im Juni hatte die Behörde das Wachstum von 147.000 auf 14.000 Stellen gesenkt.

Infolge dessen gab US-Präsident Trump auf Truth Social bekannt, die Kommissarin des Bureau of Labor Statistics, Erika McEntarfer, werde von ihrem Posten entlassen und warf ihr vor, die Zahlen seien aus politischen Gründen manipuliert worden.

Das bedeuten die Zahlen wirklich

Wie ist nun also das geschrumpfte Job-Wachstum wirklich zu deuten? Zunächst bedeutet es, dass Arbeitgeber weniger Leute einstellen und viele Unternehmen ihre Wachstumspläne erstmal beiseite stellen, heißt es in einer Analyse der "New York Times". Einer der Gründe: Die Verunsicherung durch Trumps Wirtschafts- und Einwanderungspolitik. 

Denn die Zahlen und insbesondere das nach unten korrigierte Wachstum verdeutlicht, mit welchen Sorgen viele Unternehmen zu kämpfen haben: Deportationen von Ausländern trifft vor allem Industriebereiche, in denen ein sehr hoher Anteil an Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund besteht - beispielsweise in der Fertigungsindustrie, Landwirtschaft oder im Handwerkssektor.

Trumps Deportationen und Zölle machen US-Unternehmen Sorgen

Neben den hohen Zinsen, die Firmen unter Druck setzen, kommen auch noch Trumps Zölle hinzu: Diese sollten eigentlich die heimische Industrie stärken und Verbraucherinnen und Verbraucher dazu animieren, bevorzugt in den USA hergestellte Produkte zu kaufen. Die Zölle haben allerdings dazu geführt, dass die Kosten insbesondere in der Fertigungsindustrie gestiegen sind, weil die Unternehmen nach wie vor Bauteile aus dem Ausland importieren müssen. Genau davor hatten im Vorfeld zahlreiche Ökonomen gewarnt. In dieser unsicheren Lage ziehen daher viele Unternehmen die Bremse bei Neueinstellungen. Denn: Mit weiteren geplanten Zöllen, die im Laufe der kommenden Woche in Kraft treten sollen, könnte sich die Lage weiter verschlimmern. 

Ein Großteil des tatsächlich eingetretenen Wachstum ist auf den Gesundheitssektor zurückzuführen: Weil die USA wie viele andere Länder eine immer schneller alternde Gesellschaft sind, gibt es hier einen besonders hohen Bedarf an Arbeitskräften, um die wachsende Zahl an Pflegebedürftigen zu versorgen. 

Trump kann Schuld nicht auf Biden schieben

Dass Trump den Verantwortlichen "politische Manipulation" vorwirft, ist nicht das erste Mal: Wie das US-Medium "Vox" berichtet, habe es ähnliche Zahlen schon im August des Vorjahres gegeben. Auch damals gab Trump wilde Behauptungen von sich: Über Truth Social ließ er verlauten, die Biden-Regierung sei bei der Manipulation von Statistiken erwischt worden, um den wirtschaftlichen Ruin zu verschleiern. Hintergrund ist ein Bericht des Bureaus of Labor Statistics, indem ein ähnlich schlechtes Wachstum vermerkt wurde.

Unglücklicherweise sind die aktuellen Zahlen während seiner Amtszeit erhoben worden - nachdem genau das eingetreten ist, wovor viele Expertinnen und Experten gewarnt hatten, insbesondere im Hinblick auf die Zölle. Nur gibt es diesmal keinerlei Grund, die Schuld auf seinen Vorgänger Joe Biden zu schieben. Die überzogene Reaktion des US-Präsidenten und der erneute Vorwurf der Manipulation könnte dementsprechend einfach ein Versuch sein, die Verantwortung von ihm abzulenken.

Dieser Trick könnte sich allerdings als erfolglos erweisen: Schließlich ist das Bureau of Labor Statistics nicht die einzige Behörde, die Zahlen über die US-Wirtschaft erhebt. Früher oder später werden also auch andere Berichte zeigen, welche Auswirkungen Trumps Politik auf den amerikanischen Arbeitsmarkt hat.