Trump verhöhnt Deutschland vor US-Wahl 2024: „Denken, wir sind dumme Menschen“

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US-Wahl 2024: Der Republikaner Donald Trump bei einer der letzten Kundgebungen im Wahlkampf im Swing State Pennsylvania © Matt Rourke/AP/dpa

Kurz vor der US-Wahl spricht Trump im Swing State Pennsylvania über Deutschland und Angela Merkel. Auch gegen die anwesende Presse richtet sich der Ex-Präsident.

Lititz, Pennsylvania – Bei einer seiner letzten Kundgebungen vor der US-Wahl am 5. November 2024 holt Trump mal wieder zu einem Rundumschlag aus. Neben den üblichen Aussagen über seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris und angeblichen Wahlbetrug sprach Trump bei seiner Wahlkampf-Veranstaltung in Lititz, im Swing State Pennsylvania, diesmal auch über Deutschland. „Mich haben sie nicht geliebt, und ich habe dort Wurzeln“, sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat. Kallstadt in Rheinland-Pfalz ist der Heimatort von Trumps Vorfahren väterlicherseits. 

Trump-Kundgebung vor US-Wahl 2024: Ex-Präsident ätzt gegen Deutschland

Stattdessen hätten die Deutschen seinen Vorgänger im Weißen Haus, den Demokraten Barack Obama, geliebt, behauptete Trump. „Wisst ihr warum? Weil sie unser Mittagessen gegessen haben“, sagte der Republikaner unter anderem mit Blick darauf, dass Deutschland angeblich auf Kosten der USA erfolgreich gewesen sei.

Trump thematisiert vor US-Wahl 2024 angebliche Äußerungen gegenüber Angela Merkel

Dann sprach Trump über die damalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): „Sie haben mich nicht geliebt, weil ich gesagt habe: Du musst bezahlen. Du musst bezahlen, sagte ich zu Angela. Angela, du hast nicht bezahlt.“ Mutmaßlich meinte Trump an dieser Stelle Deutschlands Verteidigungsausgaben mit Blick auf die Nato-Verpflichtungen. Mehrfach hatte Trump auch Anfang des Jahres erklärt, Nato-Mitgliedsstaaten nicht vor Russland schützen zu wollen, sollten diese der finanziellen Verpflichtung – dem Nato-Zwei-Prozent-Ziel – nicht nachkommen. „Ihr müsst zahlen, ihr müsst eure Rechnungen bezahlen“, so Trumps Forderung.

Eine Art deutschen Akzent imitierend, sagte der Republikaner bei der Kundgebung im Swing State Pennsylvania über Merkel, „Angela“ hätte ihm gesagt, Deutschland werde bis 2035 zahlen. „Die denken, wir sind dumme Menschen“, fügte der Ex-Präsident hinzu. Nicht zum ersten Mal äußert sich der 78-Jährige im diesjährigen Wahlkampf über Deutschland.

Trump spottet über deutsche Energiepolitik und lügt bei Wahlkampfveranstaltungen

So kritisierte Trump bei einer früheren Wahlkampfveranstaltung beispielsweise die deutsche Energiepolitik und behauptete: „Sie haben überall Windräder aufgestellt, und der Wind wehte nicht so stark. Und wenn sie diesen Prozess fortgesetzt hätten, wäre Deutschland jetzt pleite.“

Auch im TV-Duell nannte Trump Deutschland als ein abschreckendes Beispiel einer angeblich gescheiterten Energiewende: „Deutschland hat es versucht, aber dann haben sie Angela durch jemand anderen ersetzt, und dieser andere baut jetzt jede Woche ein Kohlekraftwerk in Deutschland.“ Auch diese Aussage ist offensichtlich gelogen.

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Trumps gewaltvolle Rhetorik: „Um mich zu kriegen, müsste jemand durch die Fake News schießen“

Trumps Äußerungen über Deutschland bei der Kundgebung in Pennsylvania sind gegenüber mit dem, was er über anwesende Journalistinnen und Journalisten sagte, vergleichsweise harmlos. „Ich habe diese Glasscheibe hier“, sagte der Republikaner mit Blick auf eine Glaswand auf dem Podium.

Dieses Konstrukt soll ihn bei Auftritten nach dem Attentat auf ihn im Juli besser vor möglichen Angreifern schützen. Dann wandte er sich der anwesenden Presse zu und sagte: „Was wir da drüben haben, sind die Fake News.“ Unter dem Jubel des Publikums redete Trump weiter: „Und um mich zu kriegen, müsste jemand durch die Fake News schießen. Und das macht mir nicht so viel aus. Es macht mir nichts aus.“

US-Wahl 2024: Enges Rennen zwischen Trump und Harris

Der gewohnt raue Ton im US-Wahlkampf ist zuletzt noch einmal rauer geworden und auch die Sorge vor gewalttätigen Übergriffen wächst im Vorfeld der Wahl. Am Dienstag findet der Wahlkampf seinen Abschluss mit der Präsidentschaftswahl. Umfragen zu US-Wahl sagen ein enges Rennen zwischen Republikanern und Demokraten voraus. Einige Experten und Kritiker fürchten schon jetzt, dass Trump im Falle eines Harris-Wahlsieges seine Niederlage nicht anerkennen könnte.

Auch in Pennsylvania schien der Ex-Präsident erneut darauf vorzubereiten. Der 78-Jährige warnte vor einem „Haufen von Betrügern“, die ihm den Wahlsieg bei der Wahl am Dienstag streitig machen wollten. (pav mit dpa)

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