Israel bereitet sich auf mehrtägigen Angriff des Iran vor – US-Regierung nennt Zeitfenster
Im Nahen Osten bahnt sich eine weitere Eskalation an. Israel bereitet sich auf mehrtägige Angriffe des Iran vor.
Frankfurt – In den letzten Monaten wuchs die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten – nun könnte ein groß angelegter Angriff des Iran und seiner Verbündeten auf Israel kurz bevor stehen. Dem US-amerikanische Außenminister Antony Blinken zufolge könnte der Angriff noch am Montag (5. August) erfolgen. Beobachter rechnen mit einem kombinierten Angriff des Iran und seiner verbündeten Milizen. Israels Regierung stellt sich deswegen auf eine über mehrere Tage andauernde Aktion an. Die Sorge vor einem regionalen Krieg, scheint die Beteiligten nicht mehr länger abzuschrecken.

USA rechnet mit „aggressiverer“ Reaktion des Iran – Angriff auf Israel noch am Montag?
Blinken sagte am Sonntag in einer Videokonferenz mit den weiteren Außenministern der G7-Staaten, dass die USA mit einem Angriff auf Israel in den kommenden 24 bis 48 Stunden rechne. Das berichtete das israelische Portal Walla unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Beamte am Montag. Das von Blinken angesprochene Zeitfenster beginnt demnach am Montag und würde sich bis Dienstag erstrecken.
Der US-Außenminister gestand jedoch ein, dass die USA über wenig Informationen zum Ausmaß des iranischen Vergeltungsschlags verfügten. Man rechne mit einer „aggressiveren“ Reaktion als beim iranischen Angriff am 13. April. Damals hatte Teheran israelisches Gebiet mit Raketen und Drohnen angegriffen. Israel und seinen Verbündeten war es jedoch gelungen, 99 Prozent der Geschosse abzufangen.
Blinken forderte die Regierungen der G7-Staaten dazu auf, den Druck auf den Iran, seine Verbündeten und Israel zu erhöhen und zur Zurückhaltung aufzurufen. Die USA haben ihre militärische Präsenz im Nahen Osten bereits verstärkt. Zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge wurden in der vergangenen Woche entsandt. Darunter auch der Flugzeugträger USS Abraham Lincoln. Blinken sagte, das Ziel bestehe darin, die Auswirkungen der Angriffe des Iran und der Hisbollah auf Israel zu begrenzen, und betonte, dass dies der beste Weg sei, einen umfassenden Krieg zu verhindern.
Weitere Eskalation im Nahen Osten – Israel bereitet sich auf mehrtägigen Angriff des Iran vor
In Israel bereitet man sich derweil auf den bevorstehenden Angriff vor. Ein namentlich nicht genannter Beamter sagte dem US-Sender NBC News, dass man mit Wellen von Drohnen- und Raketenangriffen rechne, die sich über mehrere Tage erstrecken könnten. „Sie werden nur versuchen, uns zu zermürben“, sagte der Beamte. Israel rechnet demnach mit einem Angriff von mehreren Fronten. Die im Libanon ansässige Hisbollah könnte israelische Ziele mit Kurzstrecken-Raketen aus dem Grenzgebiet angreifen – der Iran parallel dazu mit Langstreckenraketen zuschlagen.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach am Montag mit seinem israelischen Amtskollegen Joaw Galant und bekräftigte die Unterstützung der USA. Sie besprachen auch die Verstärkung der amerikanischen Streitkräfte in der Region, um US-Personal zu schützen und Israel bei der Abwehr der Angriffe zu unterstützen.
Iran bereitet Vergeltungsschlag auf Israel vor – Attentate auf Hanija und Shukr als Auslöser
Auslöser für die erneute Eskalation waren zwei Attentate auf hochrangige Mitglieder der pro-iranische Milizen Hamas und Hisbollah. Am vergangenen Dienstag tötete Israels Armee den Hisbollah-Kommandeur Fuad Shukr bei einem Luftangriff in Beirut – nur wenige Stunden später starb der Hamas-Auslandschef Ismail Hanija bei einem Angriff in Teheran. Auch wenn Israel sich zu dem Angriff auf Hanija nicht offiziell bekannt hat, galt das Attentat auf iranischem Boden als besondere Provokation. Der Schlag gegen Shukr war eine Reaktion Israels auf einen Angriff der Hisbollah auf einen Fußballplatz auf den Golanhöhen. Bei diesem starben zwölf Minderjährige.
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Flächenbrand im Nahen Osten droht – Iran wil zuschlagen
Es könnte sich in den kommenden Tagen genau das entfalten, was seit den Terrorangriffen der Hamas vom 7. Oktober 2023 befürchtet wird: ein regionaler Flächenbrand und eine Ausweitung des Kriegs in Israel über die Gebiete von Israel und dem Gazastreifen hinaus. Am Samstag ließ der Iran gegenüber arabischen Diplomaten verlauten, es sei den Offiziellen egal, ob die Reaktion einen Krieg auslöse. Das berichtet das Wall Street Journal mit Verweis auf mit den Gesprächen vertraute Offizielle.
Auch am Montag hielt der Iran an seinen Drohungen gegen Israel fest. Man strebe zwar keine Eskalation der Spannungen in der Nahost-Region an, sagt ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran. Es sei aber nötig, Israel zu bestrafen, um weitere Instabilität zu verhindern.
Israel im „Mehrfrontenkrieg“ gegen den Iran und seine Milizen
„Israel befindet sich derzeit in einem Mehrfrontenkrieg gegen die iranische Achse des Bösen“, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag. „Wir sind auf jedes Szenario vorbereitet – ob defensiv oder offensiv. Ich wiederhole es unseren Feinden: Wir werden reagieren und einen hohen Preis für jede Aggression gegen uns verlangen, egal aus welchem Bereich.“
Der vom Iran angeführte „Achse des Widerstands“ gehört neben der Hisbollah und der Hamas auch die im Jemen ansässigen Huthi-Rebellen und weitere Milizen in Syrien und dem Irak an. (fd)