Wiessee will keine Sparkasse Nummer zwei: Haslbergers Wohn- und Geschäftshaus erneut abgelehnt

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Der Niederstubn-Komplex von Franz Haslberger soll abgerissen und durch ein neues Wohn- und Geschäftshaus ersetzt werden. Der geplante Baukörper ist der Gemeinde aber zu dominant. © Thomas Plettenberg

Die Niederstubn ist Vergangenheit: Der Gebäudekomplex von Franz Haslberger in Bad Wiessee soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Bauausschuss hat die Planung erneut abgelehnt – zur Enttäuschung des Investors.

Bad Wiessee – Im Juli 2023 hatte sich der Wiesseer Bauausschuss zuletzt mit der Zukunft des Gebäudes an der Sanktjohanserstraße beschäftigt. Damals wurde klar: Der Eigentümer wünscht einen Komplettabbruch und die Neuerrichtung eines Wohn- und Geschäftshauses inklusive Tiefgarage. Gebäudeart und Nutzungsmix seien „sehr überzeugend“, hieß es seitens der Bauverwaltung. Aber: Gerade im Zusammenspiel mit dem schräg gegenüberliegenden Gasthof Zur Post erschien dem Bauausschuss der geplante Baukörper zu dominant und zu hoch. Der Vorbescheidsantrag wurde im Juli folglich abgelehnt.

Bauamtsleiter: Geringfügige Planänderungen lösen Problempunkte nicht

Nun lag dem Gremium eine überarbeitete Planung vor. Das Fazit von Bauamtsleiter Anton Bammer klang ernüchternd: Es seien lediglich ein paar gestalterische Dinge geändert worden, die Größenordnung bleibe die gleiche, erklärte er in der jüngsten Sitzung. „Die geringfügigen Planungsänderungen lösen leider die bisherigen Problempunkte nicht.“ Bammer empfahl wiederum die Ablehnung des Antrags.

SPD-Gemeinderat hätte sich mehr Bewegung gewünscht

Auch Bernd Kuntze-Fechner (SPD) erklärte: Aufgrund der Dimension des geplanten Gebäudes sei es „absolut notwendig, dass wir bei unserem Beschluss bleiben“. Er sei enttäuscht darüber, dass seit dem Ortstermin im Juli nicht mehr Bewegung in die Sache gekommen sei. Ähnlich sahen es CSU-Kollege Kurt Sareiter („es zählt die umliegende Bebauung“) und Grünen-Gemeinderat Johannes von Miller: „Es geht gar nicht, da jetzt eine Sparkasse Nummer zwei hinzusetzen.“

Neuer Komplex soll historischen Gasthof Zur Post nicht in Schatten stellen

Bauchschmerzen bereitet den Mitgliedern in erster Linie die Höhe des geplanten Komplexes. Bammer verwies auf die Pläne vom Juli: Die Wandhöhe des Gebäudes war demnach an der ungünstigsten Stelle im ostseitigen Bereich mit 11,62 Metern vorgesehen und blieb damit 1,37 Meter unter der an der ungünstigsten Stelle gemessenen Wandhöhe des nördlich schräg gegenüberliegenden Sparkassengebäudes. Zur Bundesstraße hin sollte die Wandhöhe 10,27 bis 10,52 Meter betragen. Der auf der anderen Straßenseite gelegene Hauptgebäudeteil des in Sanierung befindlichen Gasthofs Zur Post habe allerdings nur eine Wandhöhe von 9,73 Metern. An der Höhenentwicklung habe sich auch in der Austauschplanung nichts geändert, erklärte Bammer.

Johann Zehetmeier (FWG) konnte sich mit der Stilrichtung des geplanten Gebäudes grundsätzlich anfreunden, aber auch ihm war der Komplex 60 bis 70 Zentimeter zu hoch – „so kann ich dem leider nicht zustimmen“. Von Miller fand es bedauerlich, dass seit der ersten Ablehnung keine weiteren Gespräche zwischen Landratsamt, Bauherrn und Gemeinde stattgefunden hätten.

Bürgermeister spricht von vertrauensvollen Gesprächen

Hier musste Bürgermeister Robert Kühn (SPD) einhaken: Es habe zwischenzeitlich sehr wohl ein Gespräch zwischen ihm als Rathauschef und dem Bauherrn stattgefunden – „in sehr guter und vertrauensvoller Atmosphäre“, meinte Kühn. Allerdings habe er dem Antragsteller auch darin nur den Tipp geben können, ein wenig kleiner zu bauen.

Haslberger-Sprecher bezeichnet Prozess als „enttäuschend“

Mit 9:0 Stimmen verweigerte der Ausschuss auch diesmal das Einvernehmen. Wie es nun weitergeht mit dem Komplex mitten im Ort, bleibt abzuwarten. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte ein Sprecher von Franz Haslberger: Leider sei sowohl das Ergebnis der Abstimmung als auch der Prozess „enttäuschend“. „Zuerst wurde unser Angebot, die Niederstubn geöffnet zu lassen, bis die alte Post wieder eröffnet, abgelehnt“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. Sodann sei das Bauvorhaben abgelehnt worden, „obwohl wir innerhalb der Baugrenze bleiben und sämtliche Änderungswünsche des Landratsamts umgesetzt haben“. Der Sprecher kritisiert zudem, „dass wir aus der Presse erfahren mussten, dass unser Projekt im Bauausschuss besprochen wird“. Dies runde das Bild ab. Man nehme das Ergebnis zur Kenntnis und prüfe die nächsten Schritte, heißt es.

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