„Großartig“: In 1000-Seelen-Dorf in Oberbayern fährt bald wieder eine Bahn

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Eine Bockerlbahn im Schwabbrucker Dorfgarten ist das Herzensprojekt von Johannes Siegl (hinten) und seinem Vater Gerald (nicht auf dem Foto). Hier ist Siegl mit der Peißenberger Bockerlbahn unterwegs. © Video / Screenshot: Jäger

Über eine Bockerlbahn für den Dorfgarten wurde im Schwabbrucker Gemeinderat schon öfter diskutiert. In der jüngsten Sitzung mussten sich die Gremiumsmitglieder nun final entscheiden: für oder gegen die Bahn?

Schwabbruck – Die Älteren werden sich noch erinnern: Im beschaulichen Schwabbruck gab's mal einen Bahnhof. In der 1000-Seelen-Gemeinde hielt bis zur Stilllegung der Strecke in den 70er Jahren der Zug zwischen Schongau und Kaufbeuren – landläufig oft „Sachsenrieder Bähnle“ genannt. Weitere Haltestellen damals: Altenstadt und Sachsenried.

Diese Zeiten sind freilich lange vorbei. Doch seit einigen Monaten steht das Thema „Bahn“ wieder auf der Agenda des Schwabbrucker Gemeinderats. Allerdings in einer anderen Größenordnung als zu Zeiten des „Sachsenrieder Bähnles“. Und als Passagiere sind in erster Linie Kinder vorgesehen.

Schienenlänge von Bockerlbahn: 250 Meter

Konkret geht's um den Bau einer Bockerlbahn im Dorfgarten (wir berichteten mehrmals). „Schwabbrucker Bähnle“ nennen die Initiatoren Gerald und Johannes Siegl ihr Herzensprojekt, zu dem sie in der jüngsten Gemeinderatssitzung abermals Rede und Antwort standen.

Nach den Plänen der Siegls soll die Bahn einmal ums Gemeindehaus herumfahren. Die gesamte Schienenlänge soll etwa 250 Meter betragen.

Monatlicher Fahrtag geplant

Laut den Siegls ist ein fester monatlicher Fahrtag des „Schwabbrucker Bähnles“ geplant. Außerdem soll die Bahn bei Veranstaltungen, zum Beispiel dem Kindergartenfest, ihre Runden drehen.

Aber wer haftet eigentlich, wenn bei der Bähnle-Fahrt was passiert? Diese Frage beschäftigte einige Gemeinderäte. Bei Schäden am Gleis würde Gerald Siegl die Reparatur in Eigenleistung durchführen lassen, erklärte er. Und bei einem Unfall während der Fahrt greife die Privathaftpflicht des Fahrers.

Übrigens: Kosten für die Kommune sollen beim Projekt „Schwabbrucker Bähnle“ nicht anfallen – Gerald Siegl sprach explizit von einem „Geschenk an die Gemeinde“. Aber wer zahlt dann? Zu einem erheblichen Teil die „Lokale Aktionsgruppe Auerbergland-Pfaffenwinkel“, von der eine Förderung in Höhe von 5000 Euro kommt. Das wurde bei der Sitzung der „Lokalen Aktionsgruppe“ Anfang des Monats entschieden. Weitere Kosten, die eventuell anfallen werden, sollen über Spenden finanziert werden.

Wunsch nach Tunnel

Der „unglaubliche Vortrag“ der Siegls, wie Vize-Bürgermeister Norbert Schreiber sagte, überzeugte nicht nur die Aktionsgruppe, sondern auch die Schwabbrucker Gemeinderäte: Einhellig sprach sich das Gremium für die Umsetzung des Projekts aus.

Nach dem Startschuss kann es mit dem Projekt nun vorangehen: Die Gleise sollen demnächst verlegt werden. Wenn alles glattläuft, könnte das „Schwabbrucker Bähnle“ im Frühsommer 2026 seine ersten Runden durch den Dorfgarten drehen.

Gemeinderat Christian Huber hatte in der Sitzung gleich noch eine Anregung für Gerald und Johannes Siegl: Er erzählte, dass ihm als Kind bei Fahrten mit dem Bähnle im Schongauer Märchenwald der Tunnel-Abschnitt immer besonders gut gefallen habe. „Wenn Ihr so einen Tunnel integrieren könntet, wäre das super.“

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