Drohgebärde aus Nordkorea: Kim Jong-un droht Südkorea mit Vernichtung

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Kim Jong-un besucht eine Militärfabrik © AFP

Droht ein Korea-Krieg? Kim Jong-un scheint zu allem bereit. Im Falle eines Angriffs seitens Südkorea droht er mit Vernichtung.

Pjöngjang – Die Spannungen nehmen zu: Nach einigen Drohgebärden in der vergangenen Woche hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu einem Ausbau der nuklearen Abschreckung aufgerufen – und zugleich eine Warnung an Südkorea gerichtet. Er werde nicht zögern, das Nachbarland zu vernichten, drohte der Diktator laut der Nachrichtenagentur KCNA während eines Besuchs in einer Militärfabrik. Südkorea sei der Hauptfeind seines Landes, fügte er hinzu.

Laut Kim Jong-un muss Nordkorea die militärischen Fähigkeiten zur Selbstverteidigung und die nukleare Abschreckung stärken. Nach Angaben von KCNA sagte Kim, obwohl Nordkorea keine einseitige Konfrontation provozieren werde, habe das Land auch nicht die Absicht, einen Krieg zu vermeiden. Im Falle eines Angriffs seitens Südkorea oder einer Bedrohung der Souveränität und Sicherheit Nordkoreas werde Pjöngjang nicht zögern, alle verfügbaren Mittel und Kräfte zu mobilisieren, um Südkorea zu zerstören.

Spannungen zwischen Nord- und Südkorea: Kim Jong-un macht erste Angriffe

Die Drohungen sorgen international für Sorge. Denn in den vergangenen Wochen war der festgefrorene Konflikt wieder schärfer aufgeflammt. So feuerte das nordkoreanische Militär laut südkoreanischen Berichten über 200 Artilleriegeschosse nahe der umstrittenen Seegrenze zwischen den beiden verfeindeten Staaten ab. Die Granaten landeten in einm vom Nordkorea und Südkorea umstrittenen Teil. Dieser Angriff führte zur Evakuierung nahegelegenen Insel Yeonpyeong. Nordkorea erkennt die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL) seit Jahrzehnten nicht an. Diese Grenzlinie wurde nach dem Korea-Krieg (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando festgelegt, um Feindseligkeiten zwischen den beiden Seiten zu verhindern.

Waffenfabrik
Nordkorea hat über 200 Granaten nahe der Seegrenze mit Südkorea abgefeuert. © Uncredited/KCNA/KNS/dpa

Medienberichten zufolge bezeichnete Südkorea das Artilleriefeuer als „provokativen Akt, der den Frieden auf der koreanischen Halbinsel gefährdet“. Das Verteidigungsministerium forderte Nordkorea in einer Erklärung auf, diese Aktionen einzustellen, und warnte vor „angemessenen“ Gegenmaßnahmen.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel erreichen somit einen kritischen Punkt. Gemäß Informationen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap haben die Streitkräfte Südkoreas und der USA in der Nähe der Grenze zu Nordkorea eine Artillerieübung gestartet. Nach Angaben nordkoreanischer Staatsmedien hat Kim Jong-un dazu aufgerufen, die Produktion von Raketenwerfern auszuweiten. Kurz zuvor hatte die US-Regierung außerdem verkündet, dass Nordkorea in letzter Zeit ballistische Raketen und Raketenwerfer an Russland geliefert habe. Einige davon seien bei den Angriffen auf die Ukraine eingesetzt worden.

Putin bleibt Nordkoreas einziger Verbündeter – Mögliche Raketenlieferung an Russland

Durch die Waffenlieferungen an Russland erhält der Konflikt auch eine internationale Dimension. Denn die Beziehung zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Diktator Kim Jong-un scheint zunehmend vertieft zu haben. Der Handel mit Waffen zwischen den beiden Ländern könnte dazu beitragen, dass Russland seinen militärischen Verschleiß ausgleicht und gleichzeitig Sanktionen umgeht. Die USA, Südkorea und zahlreiche westliche Verbündete erheben schwere Vorwürfe deshalb gegen Nordkorea. Es wird behauptet, dass das Land Raketen an Russland geliefert hat, die anschließend von der russischen Armee bei Angriffen gegen die Ukraine eingesetzt wurden.

Die mutmaßliche Lieferung nordkoreanischer Raketen an Russland und deren Einsatz gegen die Ukraine haben zu einer starken Verurteilung geführt. In einer gemeinsamen Erklärung der westlichen Verbündeten, hieß es: „Wir verurteilen Nordkoreas Ausfuhr ballistischer Raketen, Russlands Beschaffung dieser Raketen sowie Russlands Einsatz nordkoreanischer ballistischer Raketen gegen die Ukraine am 30. Dezember 2023 und am 2. Januar 2024 auf das Schärfste.“

Wladimir Putin (l.) spricht mit Kim Jong-Un
Ob es hier um die Lieferungen von Pjöngjang an Moskau geht? Kreml-Chef Wladimir Putin (l.) spricht während dessen Russland-Besuch mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un. © IMAGO / SNA

Laut Angaben soll Moskau von Pjöngjang ballistische Rakete sowie Raketenwerfer erhalten haben. Einige von ihnen seien bei Luftangriffen auf die Ukraine Ende Dezember und Anfang Januar eingesetzt worden. Die Unterzeichner der Erklärung, zu denen neben verschiedenen europäischen Nationen auch Südkorea und Japan zählen, haben ihre tiefe Besorgnis hinsichtlich der sicherheitspolitischen Auswirkungen dieser Kooperation auf Europa, die koreanische Halbinsel, die indopazifische Region und die Welt insgesamt betont. Die Übermittlung dieser Waffen verschärfe das Leid der ukrainischen Bevölkerung und unterstütze Russlands Krieg gegen die Ukraine. Die Raketenlieferung verletze gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, die gegen Nordkorea gerichtet sind. (afp/jek)

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