Spannung mit Südkorea: Kim Jong-uns Schwester droht mit „furchtbarer Katastrophe“
Nordkorea beschuldigt Seoul, unbemannte Drohnen bis nach Pjöngjang geschickt zu haben. Das südkoreanische Verteidigungsministerium reagiert.
Pjöngjang – Eine Drohnensichtung erhöht die Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea. Pjöngjang beschuldigt Seoul, Drohnen bis in die nordkoreanische Hauptstadt geschickt zu haben. Die Schwester von Diktator Kim Jong-un droht nun dem Süden offen und warnt vor einer „furchtbaren Katastrophe“, sollte es erneut Drohnen nach Nordkorea schicken.
Das Verteidigungsministerium in Seoul reagierte darauf seinerseits mit einer Drohung: „Wir warnen ausdrücklich davor, dass der Tag, an dem Nordkorea der Sicherheit unseres Volkes Schaden zufügt, das Ende des nordkoreanischen Regimes sein wird“, heißt es in der Erklärung, wie Yonhap berichtete.
Nordkorea droht Südkorea: Aufrüstung und steigende Kriegsgefahr
Dass Nordkorea den südlichen Nachbarn angreifen könnte, wird seit Wochen befürchtet. US-Experten warnten zuletzt vor einer wachsenden Kriegsgefahr. Indizien hierfür: Seit geraumer Zeit hat die Regierung in Pjöngjang ihre Drohgebärden verschärft. So erklärte Ende September Kim Yo Jong, Kim Jong-uns Schwester, das Regime werde „kontinuierlich und grenzenlos“ atomar aufrüsten.
Mit Sorgen blicken unter anderem die USA auf die jüngsten Entwicklungen, da das Ausmaß eines Kriegs globale Auswirkungen haben könnte. Die Regierung in Seoul hatte sich zuletzt immer wieder deutlich gegen die Drohungen aus dem Norden gewehrt. Auf die jüngste Anschuldigung reagierte Südkorea und warf Pjöngjang „scheinheiliges Verhalten“ vor. Am Samstag hatte Nordkorea behauptet, Südkorea habe während der letzten Woche dreimal unbemannte Drohnen mit anti-nordkoreanischen Flugblättern nach Pjöngjang entsandt. Der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong Hyun sagte auf die Anschuldigung, er könne diese „nicht bestätigen“, wie Yonhap berichtete.
Greift Nordkorea Südkorea an? Kriegsgefahr deutlich gestiegen – keine Abschreckungsrhetorik mehr
Auf eine wachsende Kriegsgefahr deutete zuletzt auch hin, dass Nordkorea vergangene Woche ankündigte, sämtliche Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu Südkorea zu unterbrechen und die Gebiete auf nordkoreanischer Seite mit „starken Verteidigungsstrukturen“ zu befestigen. Laut Angaben des südkoreanischen Militärs hat Nordkorea zudem in den letzten Monaten bereits Zehntausende Landminen entlang des Grenzgebiets verlegt. Auch die verbalen Drohungen hatten deutlich zugenommen.
Wie das Handelsblatt schreibt, halten westliche Experten dies inzwischen nicht mehr für Abschreckungsrhetorik. Zwar gilt ein Atomschlag weiterhin als unwahrscheinlich, doch mögliche Szenarien reichen von einem militärischen Alleingang der Diktatur bis hin zu einer Helferrolle bei einem chinesischen Angriff auf Taiwan. Ende 2023 hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einer Sitzung der herrschenden Arbeiterpartei die innerkoreanischen Beziehungen als solche zwischen zwei sich bekämpfenden Staaten bezeichnet. Auch hatte er gefordert, Südkorea müsse in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind bezeichnet werden. (fbu/dpa)