Spektakulärer Spionage-Verdacht um Alpenhof: Familienvater als chinesischer Agent verdächtigt
Zwischen Weihnachten und Silvester sorgt eine mutmaßliche Spionage Chinas in der Schweiz für großes Aufsehen. Ein angeblicher Agent wurde festgenommen. Der Fall hat mit US-Kampfjets zu tun.
Meiringen - Spannender Spionage-Thriller mitten in der Weihnachtszeit, und das mit einem getarnten China-Restaurant mitten in den Alpen als Handlung. Die Nachricht einer mutmaßlichen Festnahme von drei chinesischen Staatsbürgern hat zwischen den Feiertagen und Silvester weit über die Schweiz hinaus für Schlagzeilen gesorgt.
Chinesische Spionage in der Schweiz? Fall um F-35-Kampfjets sorgt für Aufsehen
Der Mann, seine Frau und sein Sohn wurden demnach verdächtigt, im Auftrag Pekings einen Militärflugplatz der Schweizer Luftwaffe im Berner Oberland ausspioniert zu haben. Denn: Die Eidgenossen stationieren dort gerade ihr Fliegergeschwader mit den hochmodernen F-35-Kampfjets aus den USA.
Medienberichten zufolge hatten chinesische Wirte das Hotel „Rössli“ unweit der Start- und Landebahn gepachtet. Angeblich um von dort aus die Lockheed Martin F-35 „Lightning II“ zu beobachten, die die Schweiz für ihre Luftstreitkräfte von den Vereinigten Staaten gekauft hat. Konkret: Im September 2022 hatte Bern im Umfeld des Ukraine-Kriegs bekannt gegeben, 36 Kampfflugzeuge des Typs F-35A zu kaufen.
Wie der Tages-Anzeiger jetzt berichtet, stürmten Zivilpolizisten der Berner Kantonspolizei schon im vergangenen Sommer das „Rössli“ und nahmen die Wirtsfamilie fest. Seither sei das Gasthaus in Meiringen geschlossen, Gerüchte über eine großangelegte Spionage-Aktion machen die Runde, schreibt die Zeitung auf ihrer Nachrichten-Website.
F-35-Kampfflugzeuge im Visier chinesischer Spione: Militärflugplatz Meiringen gerät in Fokus
Wie es weiter heißt, zielte die angebliche Spionage gar nicht auf die Schweizer Luftwaffe ab, die in Meiringen am Breinzersee neben dem Militärflugplatz Payerne am Neuernburgersee das zweite Standbein für die Luftverteidigung des gesamten Landes mit seinen rund 8,7 Millionen Einwohnern betreibt. Aber: Die Schweizer proben dort mit ihren neuen F-35-Kampfjets den Ernstfall und Einsatzszenarien.
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Wie zum Beispiel die Berner Zeitung Anfang Dezember berichtete, sind pro Jahr von Meiringen aus bis zu 2500 Starts der neuen F-35-Staffel vorgesehen. Da das Gelände größtenteils nur von einem Maschendrahtzaun umgeben ist, lassen sich die Kampfflugzeuge auf dem rund 2000 Meter langen Flugfeld gut beobachten. Das gilt freilich auch für das Start- und Landeverhalten der Tarnkappen-Kampfflugzeuge der fünften Generation.
Direkt an Schweizer Militärflugplatz: Angeblich drei chinesische Staatsbürger festgenommen
Die drei festgenommenen chinesischen Staatsbürger sollen das „Rössli“ seit 2018 betrieben haben. Laut Tages-Anzeiger gerieten sie 2022 ins Visier des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB), der in der Schweiz unter anderem für die Bekämpfung von Spionage zuständig ist. Brisant: Laut Google Maps liegt das Hotel-Restaurant „Rössli“ unmittelbar am Militärflugplatz, aus den Zimmern der oberen Stockwerke kann man wohl direkt auf das Flugfeld hinüber schauen.

Wie der Blick schreibt, hatten die Schweizer Luftstreitkräfte den F-35 bereits 2019 in Meiringen getestet. Mysteriös: Der NDB konnte der Wirtsfamilie die angebliche Spionage wohl nicht nachweisen und musste Vater, Mutter und Sohn wieder gehen lassen. Allerdings hätten sie weder eine Betriebs- noch eine Aufenthaltserlaubnis besessen, schreibt die Boulevardzeitung. Die Familie aus China habe das Alpenland mittlerweile verlassen und sei nie wieder aufgetaucht. Nach einem (vermeintlichen) Spionage-Thriller auf James-Bond-Niveau. (pm)