Kanzlerkandidat der Union laut Kretschmer längst entschieden

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CDU-Chef Friedrich Merz (l) und CSU-Chef Markus Söder haben zur Frage, wann die Union ihren Kanzlerkandidaten küren soll, zuletzt ein Paradebeispiel für missverständliche Kommunikation gegeben. © Michael Kappeler/dpa/Archiv

Mai, Spätsommer, vor oder nach den Landtagswahlen? Die Kür stehe noch aus – laut Sachsen Regierungschef weiß die Union aber schon, wen sie als Kanzlerkandidaten will.

Berlin – CDU-Chef Friedrich Merz hat den Mai als Zeitpunkt ausgegeben, wann die K-Frage in der Union sich konkretisiert. Doch laut seinem Parteikollegen Michel Kretschmer ist sie schon jetzt an Weihnachten geklärt. Auf eine entsprechende Frage sagte der sächsische Regierungschef den Funke-Zeitungen jetzt: „Ja, das denke ich.“ Und zwar zugunsten von Merz.

Denn Kretschmer sagte weiter: „Friedrich Merz ist Vorsitzender der CDU und der Unionsfraktion im Bundestag – und wird von Markus Söder, Alexander Dobrindt und mir sehr unterstützt bei einer Kandidatur“, sagte Kretschmer. Die offizielle Entscheidung falle im Herbst, sagte Kretschmer. „Und der beginnt eindeutig nach den Landtagswahlen.“

Und Merz selbst? „Ich rechne damit, dass wir bis zum Bundesparteitag im Mai wissen, wann genau wir im Spätsommer die Frage der Kanzlerkandidatur entscheiden – ob vor oder nach den drei Landtagswahlen“, sagte Merz vergangene Woche den Funke-Zeitungen.

Union: Wüst vermeidet in K-Frage Bekenntnis zu Merz

Im September 2024 werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Landtage neu gewählt. Erst am Wochenende hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Union vor verfrühten Debatten über die Kanzlerkandidatur gewarnt – und ein Bekenntnis zu Merz vermieden. Angesprochen auf die Landtagswahlen, sagte Wüst im Interview mit dem Münchner Merkur: „Wir haben diesen Winter Zeit, mit einer Allianz der Mitte das Migrationsthema in die richtige Richtung zu lenken – ohne Formelkompromisse.“

Hintergrund seiner Aussagen waren das Umfrage-Hoch der rechtspopulistischen AfD und der Sieg des Rechtspopulisten Geert Wilders in den Niederlanden. CDU und CSU würden die K-Frage „wie verabredet gemeinsam im Jahr vor der Bundestagswahl im Miteinander klären“, sagte Wüst zudem der Bild am Sonntag.

Dobrindt hofft auf Bundestagswahl „nicht erst 2025“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt indes hatte Merz zuletzt eine klare Favoritenrolle bescheinigt. Er rechne nicht mit einem neuerlichen unionsinternen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur, sagte er an Weihnachten der Nachrichtenagentur dpa. Er ergänzte angesichts der Haushaltskrise der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP: „Ich hoffe nicht, dass wir erst 2025 Bundestagswahl haben“, sagte Dobrindt. 

Die nächste Bundestagswahl findet regulär im Herbst 2025 statt. 2021 hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Kanzlerkandidatur der Union nach einem erbitterten Machtkampf dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet überlassen. Bei den Christdemokraten hat Wüst offene Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur bisher nicht geäußert, aber auch nicht dementiert. Söder hatte sich im August dafür ausgesprochen, den Unionskanzlerkandidaten erst nach den Landtagswahlen 2024 zu küren. (dpa/frs)

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