Kardinal Marx knöpft sich Imame vor: Deutschland blickt erschrocken auf den Islam

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Kardinal Marx‘ Kritik an der Haltung islamischer Geistlicher zum Hamas-Terror ist richtig, kommentiert Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis. © Felix Hörhager/dpa/Klaus Haag/Montage: IPPEN.MEDIA

Der Münchner Kardinal Marx zweifelt am Dialog mit muslimischen Führern. Terrordrohungen auch in Deutschland verändern das Klima. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.

München – So klare Worte hat man in Deutschland von einem katholischen Kirchenführer lange nicht mehr gehört. Er „könne keinen Dialog mit Vertretern einer Religion führen, die den Massenmord der Hamas rechtfertigen“, sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx vor Weihnachten an die Adresse der islamischen Imame – und knöpfte sich dabei besonders den Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität vor, einen der angesehensten und wichtigsten religiösen Führer des weltweiten Islam.

Dieser hatte bei einem historischen Treffen im Februar 2019 mit dem Papst versprochen, sich gemeinsam mit diesem für eine friedliche Welt einzusetzen. Das hinderte den Großimam jetzt freilich nicht daran, der Hamas nach dem monströsen Terror-Überfall auf Israel zu bescheinigen, sie führe einen „Befreiungskrieg“. Auch in Deutschland wurde aus den Freitagsgebeten nach dem Terror des 7. Oktober kaum ein Wort der Verurteilung der Hamas bekannt.

Der Terror der Hamas markiert eine Zeitenwende zwischen den Religionen

So wie Putins Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 markiert auch der Hamas-Terror vom Oktober 2023 eine Zeitenwende, und zwar im Miteinander der Religionen. Die Naivität der Merkeljahre, die im Postulat des damaligen christdemokratischen Bundespräsidenten Christian Wulff gipfelte, der Islam gehöre zu Deutschland, ist einer realistischeren, auch deutlich distanzierteren Betrachtung dieser Religion gewichen, die die Aufklärung nie durchlaufen hat und deren Repräsentanten in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit nicht lassen wollen von der Idee einer notfalls auch gewaltsamen Missionierung, die den Glauben in den Dienst der Politik (und umgekehrt) stellt.

Die klammheimliche Freude vieler muslimischer Würdenträger über den Hamas-Terror ist verstörend. Eine Religion, die die Auslöschung des Judenstaates verlangt, macht sich zum Teil des Problems und müsse gestoppt werden, stellt Kardinal Marx zu Recht fest, und er klang dabei ernüchtert wie Papst Benedikt bei seiner berühmt gewordenen Regensburger Rede von 2006.

Hassprediger sollten in Moscheen auf deutschem Boden nicht willkommen sein

Über Christian Wulffs Satz ist längst die Zeit hinweggegangen. Auch seine CDU distanziert sich in ihrem neuen Grundsatzprogramm klar von ihm. Er war schon damals nicht richtig, weil er in seiner Pauschalität offenließ, welcher Islam denn eigentlich zu Deutschland gehören soll. Der in der muslimischen Welt tonangebende politische Islam, wie ihn etwa das menschenverachtende iranische Mullah-Regime, aber auch der türkische Präsident Erdogan predigt, der Frauen unterdrückt und Andersdenkende und Minderheiten ausgrenzt und stigmatisiert, gehört ganz gewiss nicht zu Deutschland.

Hassprediger sollten in Moscheen auf deutschem Boden nicht willkommen sein und viel konsequenter als bisher in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden, damit sie in unserer Mitte nicht zu Zwietracht aufrufen und großen Schaden anrichten können – die gerade bekannt gewordenen Anschlagsplanungen gegen Gläubige im Kölner Dom zu Silvester sollten uns eine Warnung sein.

Sehr wohl zu Deutschland gehören aber die vielen hier lebenden Muslime, die unsere Werte von Gleichberechtigung, Toleranz und friedlichem Miteinander zu akzeptieren bereit sind oder zu uns gekommen sind, gerade weil sie hier ihren Glauben frei von staatlicher Indoktrination leben können.

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