Noch ein Osterfest? So feiert die Griechische Gemeinde Geretsried am Ostersonntag, 5. Mai
In Geretsried gibt es eine große Griechische Gemeinde, ebenso groß werden die Traditionen geschrieben – wie zum Beispiel das Osterfest.
Geretsried – Ostern war heuer doch schon im März? Wer sich fragt, warum in Geretsried nun das Osterfest erneut bevor steht, dem hilft ein Blick in den Julianischen Kalender, den der römische Kaiser Julius Caesar 45 vor Christi Geburt eingeführt hatte. Nach dem richtet sich die Griechisch-Orthodoxe Kirche auch heute noch, während die Westkirchen sich ab Ende des 16. Jahrhunderts nach dem Gregorianischen Kalender richten. Seitdem kann der Ostertermin für die westliche Christenheit von dem der orthodoxen um bis zu fünf Wochen voneinander abweichen. Heuer fällt der griechisch-orthodoxe Ostersonntag auf den 5. Mai. „Wir sind sehr glücklich, in Geretsried eine große griechische Gemeinde zu haben“, sagen Evangelia und Elias Tzanas. Sie erzählen gemeinsam mit ihren Kindern Maria und Joannis unserer Zeitung von ihren Ostertraditionen.
„Wir werden am Karfreitag an der Prozession der griechischen kirchlichen Gemeinde Geretsried teilnehmen“, sagt der elfjährige Joannis und zeigt begeistert Fotos vergangener Jahre. Während des Gesprächs im griechischen Restaurant Ammos am Neuen Platz, das Elias Tzanas und seine Familie vor zehn Jahren eröffneten, betont der Chef: „Wir sind alle eine große Familie, zusammen mit unserem Personal und unseren Gästen.“
Ob sie Ostern, da sie ja in Deutschland leben, zweimal feiern, verneint Evangelia mit einem Augenzwinkern: „Als die Kinder noch klein waren, gab es zwar auch Schokohasen für sie.“ Inzwischen aber seien Maria in der sechsten, ihr Bruder in der fünften Klasse Gymnasium – und so „sind die Geschenke vor Ostern traditionell“. Sie bekämen „von den Taufpaten eine Kerze und Schuhe“.
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In der griechischen Karwoche, genannt große Woche, stehen zahlreiche Kirchgänge in der Petruskirche an, erzählt Evangelia weiter. „Am Gründonnerstag gehe ich mit den Kindern zur dreistündigen Messe, Elias muss arbeiten. Am Samstag besuchen wir alle gemeinsam die Messe um Mitternacht.“ Direkt danach gehe es zu Hause ans Eierpecken, ergänzen Elias und Joannis lachend. Die gekochten Eier, traditionell rotgefärbt als Symbol für das Blut Christi, werden aneinandergeschlagen. Gewonnen hat der, dessen Ei heil bleibt.
Nach der sehr langen Fastenzeit mit dem Verzicht auf Fleisch, Milch, Käse und Eier ist die Vorfreude auf den Ostersonntag groß. Dann werden das Osterbrot Tsoureki – ein süßer Hefekranz, der schon am Freitag oder Samstag gebacken wird – und der traditionelle Lammbraten Souvla aufgetischt. Allerdings ist für Mutter Evangelia die Fastenzeit gar nicht so schlimm: „Schwierig ist für mich nur die erste Woche“, sagt sie. In dieser Zeit ernährt sie sich ganz vegan.
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Das Osterfest der Ost- und Westkirchen fällt in diesem Jahrhundert insgesamt nur 27 Mal auf denselben Tag. Nächstes Jahr ist es wieder so weit: Dann werden beide Konfessionen am 20. April den Ostersonntag feiern. Wenn es nach Elias Tzanas geht, dann am liebsten an einem besonderen Ort, nämlich in seiner griechischen Heimatstadt Trikala, nicht weit entfernt von den weltberühmten Meteora-Klöstern. „Wir möchten dann alle zusammen mit unserer gesamten Familie und vielen Freunden vor Ort feiern.“ ANGELIKA FROSCHMAIER