„Möglicherweise, theoretisch …“: Unkonventionelle K-Frage lockt Söder bei „Miosga“ aus der Reserve

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Söder und die Unions-Kanzlerkandidatur – eine längst geklärte Frage? Im ARD-Talk „Miosga“ lässt der CSU-Chef immerhin eine Hintertür offen.

Berlin – Bundeskanzler Markus Söder? Egal, wie oft der bayerische Ministerpräsident betont, seine Aufgaben und sein Wirkungsbereich lägen in Bayern: So richtig final scheint noch immer nicht sicher zu sein, dass Söder nicht doch für die Union in den Kampf um die Nachfolge von Olaf Scholz gehen könnte. Und auch wenn die Frage den Talk-erfahrenen CSU-Chef längst nicht mehr überraschen dürfte, so schafft sie es doch immer mal wieder, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken.

So geschehen auch in der ARD-Talkshow „Miosga“ am Sonntagabend (03. März). Dort war Söder zu Gast – und wurde von Talkmasterin Caren Miosga gleich mal anders als mit der gewohnten K-Frage etwas unkonventionell mit einer direkten Ansage konfrontiert. „Dieses Mal ist die Sache ja schon geritzt, glaube ich. Friedrich Merz wird mit großer Wahrscheinlichkeit Kanzlerkandidat – Sie haben gesagt, Sie wollen das nicht“, ging Miosga in die Offensive. Auch Söder sieht Merz in der Favoritenrolle, will aber offenbar doch nichts völlig für sich ausschließen.

Bei „Miosga“ stand Markus Söder am Sonntagabend Rede und Antwort zur K-Frage der Union. © Screenshot ARD

Mit unkonventioneller K-Frage lockt Miosga Söder im Talk aus der Reserve – „möglicherweise ...“

„Ich sage nur eines: Sollte die Koalition doch bis zum Ende halten, dann ist das eine sehr, sehr lange Zeit“, so Söder zur Phase bis zur nächsten Bundestagswahl. Miosga kommentiert mit einem vielsagenden „aha“. Formal sei die Sache ja längst gegessen, erwähnt der CSU-Chef – nur um sich dann doch eine Hintertür offenzuhalten. In der CDU gäbe es „noch andere, die wollen“, sagt er im ARD-Talk, schiebt noch ein spätes „vielleicht“ hinterher. In der CSU „würde keiner wollen, außer einem, der theoretisch könnte“. Ob der ihr jetzt gegenüber sitze, fragt Miosga provokant. „Möglicherweise, theoretisch, könnte der die theoretische Option sein“, verschachtelt Söder seine Antwort – und sorgt damit sogar für leises Gelächter im Studio. Ein klares Dementi klingt absolut anders.

Es ist nicht das erste Mal, dass Markus Söder sich eine derartige Hintertür offen lässt. Auch kürzlich beim Nockherberg in München sprach der CSU-Chef im TV davon, dass es für einen bayerischen Ministerpräsidenten eben nur dieses Amt in Bayern gebe – „und vielleicht noch Bundeskanzler“. So ganz damit zu rechnen, dass er der Kandidat der Union für die Wahl 2025 wird, scheint Söder trotzdem selber nicht.

Kanzlerkandidat Söder? CSU-Chef bezeichnet Option bei „Miosga“ als „unwahrscheinlich“ – aber lässt Hintertür offen

„Einmal machen das die Bayern, das war bei Strauß und Stoiber so, ein zweites Mal ist das eher extremst unwahrscheinlich“, sagte er am Sonntag bei „Miosga“ weiter. CSU-Übervater Franz-Josef Strauß und sein Kronprinz und späterer Nachfolger Edmund Stoiber hatten zu ihrer Zeit jeweils einen – vergeblichen – Anlauf auf das Kanzleramt genommen. Söder hatte 2021 bei der Kür des Unionskanzlerkandidaten in einem erbitterten Machtkampf gegen den damaligen CDU-Chef Armin Laschet verloren. 

Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union soll erst nach den Wahlen in Ostdeutschland im September fallen. Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur werden neben Merz auch Söder und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nachgesagt, obwohl sich bisher keiner von ihnen dahingehend geäußert hat. Für den Fall eines vorzeitigen Bruchs der Ampel-Koalition gilt Merz als natürlicher Kandidat der Union, auch Söder hatte dies so gesagt. 

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