Nach dem Nockherberg: Söder stichelt im BR gegen CDU – „... und vielleicht noch Bundeskanzler“

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Markus Söder wird auf dem Nockherberg mit einer möglichen Kanzlerkandidatur konfrontiert. Ein Nein klingt anders – der CDU gibt Söder einen mit.

München – Will er bei der Bundestagswahl 2025 nochmal einen Anlauf wagen? 2021 war Markus Söder (CSU) die Kanzlerkandidatur für die Union verwehrt geblieben. Beim traditionellen Politiker-„Derblecken“ am Nockherberg wurde Söder am Mittwochabend (28. Februar) in München erneut mit einer möglichen Kanzlerkandidatur konfrontiert.

Markus Söder wird am Nockherberg mit Kanzlerkandidatur-Frage konfrontiert

Statt des Franken hatte sich bei der jüngsten Wahl der rheinländische CDU-Politiker Armin Laschet versucht – und scheiterte. Die Union stürzte um 8,7 Prozent der Stimmen ab und wurde mit 24,2 Prozent nur zweite Kraft hinter der SPD, die dank 25,7 Prozent der Stimmen heute Kanzler Olaf Scholz stellt.

Söder haderte dem Vernehmen nach gehörig mit dem vermeintlichen Affront der Schwesterpartei CDU, ihn nicht zu berücksichtigen. Sieht er nun, da CDU und CSU die SPD und die Grünen in den Umfragen abhängen, seine Chance gekommen? Bayerns Regierungschef überraschte jedenfalls mit eher harten Worten.

Bayerischer Ministerpräsident: Markus Söder von der CSU, hier auf dem Nockherberg 2024 in München.
Bayerischer Ministerpräsident: Markus Söder von der CSU, hier auf dem Nockherberg 2024 in München. © IMAGO / Sven Simon

Kanzlerfrage – Söder stichelt gegen die CDU

Der CSU-Chef philosophierte über die Kanzlerschaft und stichelte scharf gegen die Schwesterpartei CDU. In der „Gesprächsrunde zum Nockherberg“, einem TV-Stammtisch des BR, fragte Moderatorin Ursula Heller den 57-Jährigen, was er denn tun würde, sollten der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei ihm anklopfen und ihn nach seiner Bereitschaft fragen.

„Für einen bayerischen Ministerpräsidenten gibt es bayerischer Ministerpräsident und vielleicht noch Bundeskanzler“, erklärte Söder daraufhin energisch. Und teilte in sarkastischem Ton gegen die CDU aus: „Aber beim Bundeskanzler haben sie damals gesagt, wir wollen einen anderen nehmen, der hat mehr Chancen. So wurde es damals gesagt“, erklärte Söder mit Blick auf die Nominierung Laschets. „Die Strategie ist erkennbar toll aufgegangen. Aber das war ein Kapitel, das abgeschlossen ist.“

Für einen bayerischen Ministerpräsidenten gibt es bayerischer Ministerpräsident, und vielleicht noch Bundeskanzler.

CSU-Kanzler für die Union? Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber scheiterten

So sei es „übrigens immer in der Geschichte der Bayern“ gewesen, fügte Söder hinzu. „Das war bei Strauß so, das war bei Stoiber so. Wie der Schuster bei seinen Leisten, bleibe ich in Bayern“, meinte er weiter. Zur Einordnung: Der ehemalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU), der als großes Vorbild Söders gilt, war bei der Bundestagswahl 1980 an SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt gescheitert. Zwar holte die Union damals unter Strauß mit 44,5 Prozent mehr Stimmen als die Sozialdemokraten (42,9 Prozent).

Aber: Die FDP wollte seinerzeit unter Hans-Dietrich Genscher die sozialliberale Koalition mit der SPD fortsetzen, weswegen der polarisierende Oberpfälzer Strauß letztlich doch nicht Kanzler wurde. Ebenso wenig wie der heute 82-jährige Oberbayer Stoiber. Bei der Bundestagswahl 2002 unterlag der damalige bayerische Ministerpräsident dem amtierenden Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und blieb stattdessen bis 2007 Regierungschef im Freistaat. Wie geht es nun mit Söder weiter? Er scheint zumindest weiter an seine Qualitäten für das Kanzleramt zu glauben. (pm)

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