Putins Problem-Republik: Berichte von stundenlangen Feuergefechten in Südrussland

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Im Süden Russlands kommt es zu einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen Militanten und Sicherheitskräften. In der betreffenden Teilrepublik gibt es schon lange Unabhängigkeitsbestrebungen.

Karabulak – Probleme für Kreml-Autokrat Wladimir Putin im eigenen Land: Russische Medien berichteten am Sonntag (3. März) von einem stundenlangen Feuergefecht zwischen militanten Gruppen und Sicherheitskräften in der Teilrepublik Inguschetien.

Russland: Feuergefecht in Teilrepublik Inguschetien gemeldet

Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Nationale Komitee zur Terrorismusbekämpfung berichtete, sei am Samstag (2. März) während einer Durchsuchung in einem Wohnhaus in der Stadt Karabulak auf russische Ordnungskräfte geschossen worden. Polizisten hätten daraufhin ein Feuergefecht „mit den Kriminellen“ begonnen.

Die staatliche russische Agentur RIA berichtete, es gebe seit Sonntagmorgen „aktive Maßnahmen“, um die Militanten zu „neutralisieren“. Wer mit „Kriminellen“ und „Militanten“ gemeint war, geht aus den Medienberichten nicht hervor. In Inguschetien, das im Nordkaukasus liegt, gibt es seit vielen Jahren Unabhängigkeitsbestrebungen von Russland, das in der Ukraine derzeit reihenweise Kampfjets verliert.

Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin.
Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin. © IMAGO / SOPA Images

Inguschetien im Nordkaukasus: Unabhängigkeitsbestrebungen von Russland

Im muslimisch geprägten Inguschetien, das mit seinen rund 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern an Nordossetien-Alanien sowie an Tschetschenien grenzt, wurden im ersten Halbjahr 2008 zum Beispiel 70 Polizisten bei bewaffneten Angriffen mutmaßlicher Islamisten getötet. Laut Spiegel forderte das oppositionelle „Volksparlament Inguschiens“ seinerzeit zudem den Austritt aus der Russischen Föderation.

Moskau installierte als Reaktion den russischen Armeegeneral Junus-Bek Jewkurow als Präsident, der im Juni 2009 einen Terroranschlag auf seinen Autokonvoi schwer verletzt überlebte. Bis 2017 kämpften die russischen Sicherheitsbehörden mit Bombenattentaten. Ende 2018 gab es zudem monatelange Massenproteste, nachdem Gebiete an Tschetschenien abgetreten werden mussten.

Die ersten (Republiken), die ihre Souveränität und Unabhängigkeit erklären, werden die ethnisch homogenen nicht-russischen Republiken sein.

Russland: Notstandsmaßnahmen zur Terrorismusbekämpfung im Nordkaukasus

Janusz Bugajwski, ein Politologe beim US-amerikanischen Think Tank Jamestown Foundation, hatte unlängst der Kyiv Post zu den Unabhängigkeitsbestrebungen im Kaukasus erklärt: „Die ersten (Republiken), die ihre Souveränität und Unabhängigkeit erklären, werden die ethnisch homogenen nicht-russischen Republiken sein – Regionen, die die Ausbeutung ihrer Ressourcen durch Moskau ablehnen. Und Republiken sowie Regionen, die eine äußere Land- oder Seegrenze zu Nachbarstaaten haben, zusammen mit verwandten Bevölkerungsgruppen.“

Die russischen Behörden hatten am Wochenende für Inguschetien Notstandsmaßnahmen zur Terrorismusbekämpfung in Kraft gesetzt. Sie hätten nun mehr Befugnisse zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit und der Kommunikation, berichtete Interfax. Die Bevölkerung in der Nähe von Karabulak sei evakuiert worden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, hieß es weiter.

Im April 2010 gab es in Karabulak einen Bombenanschlag auf eine russische Polizeistation.
Im April 2010 gab es in Karabulak einen Bombenanschlag auf eine russische Polizeistation. © IMAGO / ITAR-TASS

Inguschetien und Dagestan: Republiken im Kaukasus machen Moskau Probleme

Das Regime von Moskau-Machthaber Putin, das im Ukraine-Krieg Bürger aus allen möglichen Teilrepubliken in den Tod schickt, hat seit Jahren nicht nur in Inguschetien, sondern auch im kaukasischen Dagestan mit militanten Gruppierungen zu kämpfen. In Dagestan (rund 2,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner) gibt es seit mehr als 20 Jahren immer wieder Terroranschläge gegen von Moskau eingesetzte Regierungsmitglieder.

Der Deutschen Presse-Agentur zufolge sah sich der Kreml 2012 veranlasst, 30.000 russische Soldaten zu entsenden, um die Kontrolle über die Region samt der Großstadt Machatschkala (rund 600.000 Einwohnerinnen und Einwohner) wiederzuerlangen. (pm)

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