Viel Lob für Gesundheitsversorgung im SOGesund - Bürger wünschen sich aber mehr Informationen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Schongau

Kommentare

Stefan Konrad begrüßte die Besucher, die teils selbst von ihren Erfahrungen im SOGesund berichteten. © Hans-Helmut Herold

Um aufmerksam zu machen auf das SOGesund und Erfahrungen mit der Versorgung dort zu sammeln, hat das „Aktionsbündnis Pro Krankenhaus“ zu einer Veranstaltung eingeladen.

Klar, ein Krankenhaus vor Ort wäre ihm nach wie vor lieber, sagte Stefan Konrad vom Aktionsbündnis bei der Veranstaltung im Schongauer Turmsaal. „Aber der Drops ist gelutscht“, ergänzte Daniela Puzzovio. Man müsse den Blick nach vorne werfen. Das SOGesund spiele eine wichtige Rolle für die Gesundheitsversorgung in der Region Schongau und sollte daher genutzt werden, um es zu erhalten. Viele wüssten allerdings wenig vom Angebot, weshalb man zu dem Abend eingeladen hatte.

Auf welche Resonanz dieser stoßen würde, war unklar. Dass letztendlich rund 30 Menschen gekommen waren, freute die Veranstalter. „Es zeigt, dass die Gesundheitsversorgung nach wie vor ein brisantes Thema ist“, so Konrad.

Nach einem kurzen Blick auf die SOGesund-Website waren die Besucher dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen zu teilen. Den Anfang machte Konrad selbst und schilderte einen „harmlosen Fall“: Er hatte sich einen doppelten Bruch an einem Zeh zugezogen. Als Notfallsanitäter „tapte“ er den Zeh selbst, fuhr dann aber ins SOGesund um sicherzugehen, dass er die richtigen Schlüsse gezogen hatte. „Der Weg über die Ambulanz zum Röntgen hat super funktioniert.“ Die Organisation hätte noch optimiert werden können, womöglich handelte es sich im März aber um Anfangsschwierigkeiten.

Fast ausschließlich positive Erfahrungen

Es waren fast ausschließlich positive Erfahrungen, von denen die Besucher der Veranstaltung anschließend erzählten. Schon zwei, dreimal habe sie das MVZ aufgesucht, sagte eine Frau. Sie sei jedes Mal zufrieden gewesen und würde die Schulnote 2 vergeben. Sie habe sehr schnell einen Termin in der Orthopädie bekommen – bei einem Facharzt nicht selbstverständlich–, führte sie an. Gleich vor Ort sei sie geröntgt und medikamentös gut eingestellt worden.

Ein anderes Mal sei sie wegen eines Organproblems gekommen. Kurz sei überlegt worden, sie nach Weilheim zu verlegen. Auf Wunsch wurde sie in Schongau aufgenommen, schließlich gibt es noch 40 Betten. Mehrere Tage habe sie stationär verbracht und sich „sehr gut versorgt“ gefühlt. „Ärzte, Pfleger – alles einwandfrei.“ Es sei immer jemand ansprechbar gewesen. Vor Ort habe sie auch gesehen, dass BG-Sprechstunden angeboten werden für Menschen nach Arbeitsunfällen. Das sei ihr nicht bewusst gewesen.

Von einer Schleimbeutelentzündung berichtete eine Frau. Zunächst hatte sie sich anderswo um einen Orthopädentermin bemüht. Frühestens in drei Monaten habe man ihr welche angeboten, weshalb sie es im SOGesund probierte. Sie fuhr hin und wurde gleich untersucht. Eine OP lehnte sie wegen eines bevorstehenden Urlaubs zunächst ab, überlegte es sich später aber anders. Das sei kein Problem gewesen. Sie sei wieder ins MVZ gefahren und tags darauf in Schongau operiert worden. Noch am selben Tag konnte sie nach Hause. In Schulnoten ausgedrückt, nach denen Puzzovio immer fragte: „Besser als 2“. Sie bedauerte nur, dass es an dem Tag wenige Operationen gegeben habe. Sie wünschte sich, dass mehr Menschen das Angebot nutzen würden.

Führten durch den Abend: Daniela Puzzovio (vorne) moderierte die Erfahrungsberichte, auch Stefan Konrad (hinten) schilderte einen Fall.
Führte durch den Abend: Daniela Puzzovio. © Hans-Helmut Herold

Die Erfahrung, schnell einen Facharzt-Termin bekommen zu haben, hat auch ein Mann mit Wirbelsäulen-Problemen gemacht. Von einer „sehr korrekten Behandlung“ berichtete eine Frau, deren Füße sich nach einer Operation in einem anderen Krankenhaus „mit Wasser gefüllt“ hatten. „Sehr aufmerksam und zugewandt“ sei das Personal im SOGesund gewesen. Die Note 1 oder 2 würde sie vergeben, weil sie etwas warten musste. Die Note 1 vergab eine Frau, die nach einem Sturz mehrere Wochen in Schmerzstation und Geriatrie-Reha verbrachte. Alles sei „hervorragend“ gewesen.

Informationsabend gewünscht

Enttäuscht war ein Mann, der durch Blutverdünner häufig Probleme mit Nasenbluten habe. Als es einmal nach einer Stunde nicht aufhörte, sei er ins SOGesund gefahren. Dort habe man ihn weiterverwiesen auf eine Fachklinik, zu der er fahren sollte. Zum Glück habe das Bluten dann aufgehört, sagte er. Er hatte gehofft, dass in Schongau eine Verödung vorgenommen würde. Das habe man dort allerdings noch nie gemacht, warf Konrad ein. Man müsse dafür immer in spezielle Kliniken. Bei Nasenbluten, das länger als 15 Minuten dauere, sollte der Notruf gewählt werden.

Bemängelt wurde, dass man zu wenig über das Angebot im SOGesund wisse. Sie würden sich etwa einen weiteren Infoabend, bei denen Ärzte und Behandlungen vorgestellt werden, wünschen. Ob die Hausärzte Bescheid wüssten und Patienten das SOGesund empfehlen würden, wurde infrage gestellt. Gerade auf dem Land, so schilderten es zwei Personen, gebe es durch „Nichtwissen“ Skepsis.

Auch interessant

Kommentare