Für Alltagsradwege im Landkreis Weilheim-Schongau fehlt das Geld - Ausbau eingebremst

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Was Autofahrern Recht ist, ist Radlern billig: In Garching wurde bereits der erste Teil eines Radschnellwegs eröffnet - quasi eine Autobahn für Fahrradfahrer. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Bereits vor einigen Jahren beschloss der Kreistag ein Alltagsradwegekonzept. Seitdem hat sich im Landkreis viel getan, die Zukunftsaussichten sehen aber düster aus.

Es macht einen deutlichen Unterschied, ob man am Wochenende zum Vergnügen mit dem Rad unterwegs ist oder jeden Tag mit dem (E-)Rad zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Terminen fährt. Beim Genussradeln ist der Weg das Ziel. Da nimmt man gern einen Umweg in Kauf, um durch schöne Landschaften zu fahren. Und wenn der Weg geschottert und nicht asphaltiert ist, steigert das für die meisten Freizeitradler nur den Spaß.

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn man seine täglichen Wege mit dem Rad erledigen möchte. Dann ist die Landschaft zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass man schnell, sicher und auf direktem Weg ans Ziel kommt und dabei nach Möglichkeit auch nicht von oben bis unten mit Schlamm bespritzt wird. Genau hier setzen die Alltagsradwege an. Sie ergänzen die bestehende touristische Infrastruktur und sind damit elementarer Bestandteil der Verkehrswende.

Auf absehbare Zeit letzte große Investition des Landkreises ins Radwegenetz?

Wie viel hat sich in den vergangenen zwölf Monaten beim Ausbau des Alltagsradwegenetzes getan? „Aufbauend auf dem Alltagsradwegkonzept wurde die Netzplanung in einem ersten Schritt in das digitale Geo-Informationssystem RIWA-GIS übertragen und ergänzende Daten zum Bestand, insbesondere Beschilderungen, Netzhierarchie, Ausbauzustand und Zielplanung, angepasst oder hinzugefügt“, heißt es dazu vom Landratsamt auf Anfrage. Die Radweg-Netzdaten stünden so den Gemeinden und Planern zur Verfügung.

Neben diesen Vorarbeiten wurde auch ein wichtiger Lückenschluss angegangen. 2022/23 wurde der Ausbau der Ortsdurchfahrt in Hohenpeißenberg planerisch vorbereitet, seit heuer wird gebaut. Damit wird eine wichtige Ost-West-Verbindung im Landkreis weiter ausgebaut. Bereits, als das Projekt im Kreisausschuss vorgestellt wurde, betonten die Verantwortlichen allerdings, dass das auf absehbare Zeit die letzte große Investition des Landkreises in das Radwegenetz sein könnte.

Grund dafür ist die schlechte Finanzlage des Landkreises. Das bestätigt das Landratsamt jetzt noch einmal: „Für die bereits begonnenen und in der Vorplanung weitgehend abgeschlossenen Maßnahmen stehen 3,29 Millionen Euro zur Verfügung. Dies deckt den Eigenanteil des Landkreises ab. Hinzu kommen noch die entsprechenden Fördermittel.“

Staatliches Bauamt zieht mit

Viel Geld, angesichts des errechneten Gesamtbedarfs an Investitionen aber auch nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. 49 Millionen Euro würde es kosten, die im Alltagsradwegekonzept vorgeschlagenen Vorhaben umzusetzen. 75 Prozent der Kosten würde dabei der Freistaat übernehmen. Blieben aber immer noch 12,25 Millionen Euro an Eigenanteil für den Landkreis.

Die Konsequenz: „Da es sich beim Ausbau von Radwegen um eine freiwillige Leistung handelt, können diese nur im Rahmen der Leistungsfähigkeit der Landkreise und Kommunen umgesetzt werden.“ Heißt im Klartext: Das Geld kann nur ausgegeben werden, wenn man es hat. Und angesichts der Millionenzuschüsse für die Krankenhaus GmbH und der immens hohen Kreisumlage sind die Mittel nicht verfügbar. Die Konsequenz: „Der Landkreis kann wahrscheinlich und in absehbarer Zeit keine weiteren bzw. nur in besonderen Ausnahmen, größere Maßnahmen realisieren.“

Doch nicht nur der Landkreis, sondern auch die Gemeinden und die Baulastträger sind gefragt. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Staatlichen Bauamt sei sehr gut, heißt es vom Landratsamt. Die Ausschilderung des gesamten Radwegenetzes – sowohl des Alltags- als auch des touristischen Netzes – sei mittlerweile abgeschlossen. Zusätzlich sei geplant, bis 2030 sieben kleinere bis mittlere Maßnahmen entlang der Bundes- und Staatsstraßen mit einer Gesamtlänge von und 16 Kilometern umzusetzen.

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